Hab auf irgend einer Messe mal einen brauen Diamantoktaeder gesehen. Aber: Dieser hatte innen noch einen Oktaeder, in schwarz oder dunkelbraun.
In Idar-Oberstein beim "Kaulenwirt" bei einer Stammtischrunde gesehen: Einer der Teilnehmer sorgt geschickt dafür, dass ihn die übrigen Teilnehmer aufziehen. Hintergrund: Der hochbetagte, aber noch topfitte Opa ging noch arbeiten, er sortierte Rogsteine für die Schleifer.
Und wie die Stimmung dann so richtig hochgekocht war, " verteidigte" er sich mit dem Argument:"Na ja, die Welt verdiene ich da nicht, aber ich hab halt meinen Spaß dabei. Und außerdem darf ich mir auch den einen oder anderen Stein mit nach Hause nehmen, wenn er mir gefällt." Kam dann auch prompt die Frage was er denn für wertvolle Steine sortiere! " Es sind zwar nur Bergkristalle...." das Gelächter ließihn verstummen. Was mir dabei aufgefallen ist war, dass sich der Mann übehaupt nicht in einer Verteidigungsposition befand, sondern viel eher wirkte, wie jemand, dem gerade ei guter Gag gelungen ist. Als das Gelächter so halbwegs abgeflaut war, versuchte er seine Rede fortzusetzen, aber sofort ging das Gebrüll wieder los. Nun fasste der Mann ganz ruhig ung konzentriert in seine Innentsache, fummelte ziemlich auffällig in ihr rum, das Gelächter verstummte und wich einer fühlbaren Spannung. Schließlich förderte der Alte einen Knäuel Seidenpapier zu Tage und begann den Inhalt umständlich auszuwickeln. Es war nun mucksmäuschenstill geworden, das ganze Lokal hielt förmlich den Atem an. Und da war er, der Bergkristall! Keiner lachte, nur ein verhaltenes Stöhnen als die letzte Hülle fiel. Ein Bergkristall, wie ihn die Welt noch nie zu Gesicht bekommen hatte: Geschliffen in zart gerundeten Flächen, bildete er die Form eines Doppel- Dreiecks. Die Obere Hälfte gedrungen und kurz, die untere langgestreckt. Aber das Innere! Zu einem Mittelpunkt vereinigte Rutylnadeln bildeten einen absolut symmetrischen Mittelpunkt. Kreisrund und mit einem zirkelgenauen Löch in der Mitte. An vier Stellen entsprossen kerzengerade und liniengetreu aus dem Nichts, in etwa 3 mm Abstand zum äußeren Rand der mittleren Rosette, zwei lange und zwei kurze Balken. Beide Paare gebildet aus tausenden gerader Rutilnadeln, in auseinanderstrebenden Linien. Der obere Balken, sowie die beiden seitlich angeordneten, von absolut gleicher Form und Länge. Lediglich der Untere, hatte etwas mehr als ein Drittel mehr in der Länge.
Ein Wunder der Natur! Kein Künstler hätte ein derartiges Kreuz anmutiger und gleichmäßiger erschaffen können, als es die Natur vollbracht hatte. Dann verpackte der Alte seinen Schatz wieder in der gleichen, langsamen Sorgfalt und genoss sichtlich mit jeder Faser seines Seins den Triumph.
Die Runde saß noch lange beieinander, aber niemand redete von Geld. Und so glitt das Gespräch dann ab in Zeiten wo man sich noch jung und voller Tatendrang durch den Brasilianischen Urwald gekämpft, oder in den Löchern der Reisfelder Indiens und Burmas nach Kristallen geschürft hatte. Keiner dieser Alten suchte Geld und Reichtum, sie suchten Wunder der Natur.
Einer aus der Tischrunde zug erin zerfleddertes Album aus der Tasche, voll mit den Bildern seiner Jugend. Eines davon hat auf mich besonderen Eindruck hintzerlassen: Ein Pferdefuhrwerk, angespannt mit vier Pferden, stand auf eingelegten Brettern inmitten einer riesigen Druse, die durch eine Schießpulverladung geöffnet worden war. Vierzig bis 60 cm hohe Kristallspitzen, trugen die Bretter das Fuhrwerk, den Alten und seinen Compagnon, sowie etwa 15 Minenarbeiter. Das Foto war aufgenommen worden in Uruguay und stellte eine Amethystdruse gigantischen Ausmaßes dar, etrwa 14 Meter lang und 12 Meter tief, sowie an der höchsten Stelle etwa 5 Meter hoch. Die Ausbeute an Uruguax-Spitzenamethysten betrug viele Tonnen, das Gramm zu etwa einer Reichsmark als Rohware. Sowohl die Familie Wild, als auch die Familie Becker haben dieses Wunder der Natur in Form geschliffener Amethyste der absoluten Spitzenklasse, der ganzen Welt zugute kommen lassen. Natürlich gegen einen "bescheidenen finanziellen Ausgleich".
Auch heute noch, nachdem ähnlich gute Steine aus Afrika kommen, gibt es sie noch, die Uruguay- Amethyste. In den Lagern, in den Kabinetten, in den Rohsteinlagern und in den zugeschütteten und gut bewachten Minen und dem Melaphyrgestein in Uruguay.
Unscheinbar und doch einmalig, oder zumindest ganz selten, sind auch die Antimonstengel, die aus einer Grube in Japan stammen. Erst nachdem die Grube geschlossen wurde hat man erkasnnt, dass es sich bei den dort zuhauf vorkommenden Antimonstengeln um eine auf diesem Planeten wohl einmalige Rarität handelte. Die sind sogar noch teurer als Rubine. Safire oder Smaragde. Und geschliffen brauchen sie auch nicht zu werden. Bereitrs in den 60-ern kostete ein cm nicht unter 120 000 Dollar, und das war dann ein ganz dünner, wenige Millimeter dick. Es gibt aber auch welche, die sind mehrere cm dick. Für die blauen Steine aus der Eifel dürfte vielleicht schon bals das Gleiche gelten.