Der erzielbare Preis von gebrauchtem Silberbesteck liegt in der Regel ca. 10-50% über dem Materialpreis (entspricht dann etwa 25%-40% des Neupreises) und ist abhängig von einer Reihe von Faktoren:
- Zustand/Erhaltungsgrad (Omas unbenutztes "Sonntagsbesteck" vs Gartenwerkzeug, Monogramm immer schlecht, es sei denn es ist das eines Kaisers/Königs/Zaren, wenn der dann noch geköpft wurde, um so besser)
- Vollständigkeit (Sets zu 4/6/8/12 bringen mehr als 5 oder 11, da ist man dann immer jahrelang auf der Suche nach dem fehlenden Teil, das es oft nicht mehr gibt; leider reicht es vielen Sammlern aus ein "Belegexemplar" zu haben und sie verkaufen dann den Rest als 5/11er Set. Die Erben packen dann die Sammlung in ein Konvolut und verticken es zum Silberpreis, das Besteck findet so nie wieder zusammen und wird dann irgendwann eingeschmolzen.
- Hersteller (bekannter, noch produzierender Hersteller bringt mehr)
- Entwerfer (bekannter Entwerfer bringt mehr als Fabrikware)
- Design/Muster/aktuelle Gefälligkeit (Jugendstil und Art Deco Top, Augsburger Faden, Spaten, ok, Nachkriegsmoderne idR ok, Historismus, Hildesheimer Rose eher Flop)
- Verbreitungsgrad (wie lang wie oft hergestellt in Silber oder versilbert)
- Größe der Besteckteile (früher war das Essbesteck größer als heute, sog. Tafelbesteck)
- Seltenheit der Besteckteile (Löffel gibt es am meisten in allen Größen, selten sind Pralinenbesteck, Krebsbesteck, Eisbesteck und bestimmte Vorlegeteile)
- Bekanntheitsgrad/Sammlerinteresse (eher seltenes Besteck, bekannter Entwerfer, niedrige Auflagen, Abbildung in der Literatur, Preise auf Weltausstellungen etc.)
- Alter (17./18. Jhd. vs. Standard-Nachkriegsware)
Je mehr der obigen Kriterien erfüllt werden, desto höher geht der Preis (ggf. auch weit über den Preis eines vergleichbaren neuen Stücks).
Bei dem Besteck hier sehe ich keinen großen Preisaufschlag über dem Silberpreis, weil es unvollständig, monogrammiert und teils schon mitgenommen ist (Messer, Gabeln). Es ist brauchbar für maximal 5 Personen zu einem 3-Gänge Menü mit Suppe, Hauptspeise und Dessert zum Löffeln. Es ist ein einfaches Gebrauchsbesteck für den Alltag und kein Sammlerbesteck/großes Besteck für die Tafel.
Das fehlende Messer und die fehlende Gabel könnten noch irgendwo im Haushalt liegen. Denn wie es aussieht wurde das Besteck peu-à-peu gekauft/verschenkt (Mokkalöffel, Kuchengabeln und Dessert-/Vorspeisengabeln waren wahrscheinlich der Beginn der nächsten Ausbaustufe).
Wenn es verkauft werden soll, würde ich es in der CH probieren. Ansonsten selber nutzen, denn auch hier gilt: häufiges Benutzen erspart das Putzen.
EDIT: Herr Butschal war schneller, Inhalt der gleiche