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Mondstein-Ring mit Saphiren - Alterseinschätzung

 
MaJa
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MaJa

 ·  #31
Zitat geschrieben von Heinrich Butschal

Ich habe schon in Museumsvitrinen Galvanokopien als Originale liegen gesehen und die Leitung hat es nicht gewusst, dass die Originale schon vor mehr als 100 Jahren ausgetauscht wurden. Auf einem Buchtitel über antiken Schmuck prangt eine Gusskopie von mir. Ich konnte sie an einem winzigen Schnittfehler in meiner Gummiform eindeutig identifizieren. Es gibt so viele Fälschungen die jeweils die bequemsten aktuellen Produktionsverfahren verwendet haben, dass man gar nicht weis wo man anfangen muss. Aber es schult das Auge, wenn man vieles Echte sieht und dann erst die Kopien.

Dürfte man den Titel des Buches erfahren, gerne per PN?
Ein großes Problem ist, dass es teilweise mehr Fälschungen als Originale gibt, und es auch schwierig ist die Originale mal in die Hand zu bekommen, sie anzuschauen und zu studieren. In Museen ist gar nicht möglich, nur im Handel bzw. bei Auktionen. Ich habe mir angewöhnt immer auf die Rückseiten zu schauen, da sieht man eher Unterschiede.

Für einen Laien (d.h. kein gelernter Gold-/Silberschmied), selbst wenn er etwas informiert ist, ist es schwierig bestimmte Dinge zu erkennen und die Spuren der Herstellungstechniken aufzuspüren. Wenn man die Technicken beherrscht und erlernt hat, kennt man die Probleme und weiß wie man damit umgeht.

Wie Hr. Butschal angemerkt hat, ist selbst (ältere) Literatur manchmal mit Vorsicht zu behandeln. Für russische Punzen z.B. gibt es ein Werk aus den 1970ern von einem slawischen Institut aus München, das meiner Meinung nach Fehler enthält. Es wird jedoch bisweilen genutzt, um Fabergé Objekte zu zuordnen/zuschreiben. Warum? Weil es relativ günstig zu haben ist und weil es auf deutsch ist. Die Erkenntnisse der letzten 40-50 Jahre fehlen natürlich in diesem Buch.
Die meisten neueren Werke für russische Punzen sind rein auf russisch, manchmal noch auf englisch, und kosten vierstellig... das gibt auch selten ein Händler oder Auktionshaus aus.

Jetzt ist Fabergé weit jenseits meiner Preisklasse, aber es gibt hier viel und recht gute neuere Literatur, die auch Fälschungen zeigt, so dass man das Auge schulen kann und ein Gefühl bekommt. Wie sehen typische Stücke einer Zeit/eines Herstellers aus, wie wurden sie verabeitet, welche Materialien/Steine, wie wurden sie getragen (Kleidung war damals anders und daher auch der Schmuck), wie wurde normalerweise gepunzt, etc... alles sind Indikationen, die bei der Echtheit helfen. Das hilft dann auch bei Stücken in der eigenen Preisklasse.
Ausnahmen gab/gibt es immer, aber es ein guter Start schon mal mit 90/95% "richtig" zu liegen.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #32
Die Kunden mit Fabergèkopien und Fälschungen waren mit die schwierigsten, weil sie auch nach Aufklärung und Erklärung bei Ihrer irrigen Meinung bleiben wollten.
@ MaJa Es ist ein Buch über Krawattennadeln auf der Titelseite ist eine silberne Elefantenfigur mit einem Samtpolster im Rücken, in dem viele schöne Krawattennadeln stecken.
Shera
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Shera

 ·  #33
Guten Morgen!

Habt ihr denn einen guten Literaturtipp bezüglich Schmuck-Geschichte?

Ich bin übrigens auf (oberflächliche) "Kreuzsuche" bzw. Bildersuche gegangen, weil ich in einer TV-Serie ("Vikings") einen Mönch mit einem sehr filigran gearbeiteten, großen (Gold?)Kreuz gesehen habe und dachte: Das ist sicher kein Kreuz, was der normale Mönch im 9. Jahrhundert so auf der Brust hatte...Aber mir gefallen einige ältere Kreuze sehr gut und ich habe auch Neues kennengelernt wie "Mikromosaike" auf Schmuck, was ich spannend finde.

Den Ring habe ich gestern erstmals getragen, mein Mann hat ihn natürlich gleich bemerkt und bewundert und direkt gefragt: "Ist der alt?" Aber das ist ja relativ...;-)
Pinguin
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Pinguin

 ·  #34
Also Filmkostüme sind definitiv keine Referenz. Da ist selten das Kostüm korrekt, und mit Schmuck braucht man da gar nicht erst anzufangen.

Ich bin passionierter Reiter seit Kindesbeinen, und kenne mich sehr gut in der Geschichte der Reiterei aus, entsprechend auch mit dem gesamten Lederzeug der Pferde. Da muss ich bei vielen „historischen“ Filmen wegschauen, wenn ich sogar teilweise Modell und Hersteller des nagelneuen Sattels erkenne... ;-) Wobei ich damit aber gut leben kann- es ist auch eine Tierschutzfrage, dass man für den Dreh modernes, passendes und leichtes Sattelzeug nimmt anstatt „alte Bretter mit Leder drauf“, scharfe Ketten und spitzgeschliffene Sporen bis das Blut spritzt- man nimmt ja im Film auch keine scharfen Waffen...!

Eigentlich sind Bücher über Museumssammlungen ganz gut, auch wenn da trotzdem Fehler passieren können.
MaJa
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MaJa

 ·  #35
Zitat geschrieben von Heinrich Butschal

Die Kunden mit Fabergèkopien und Fälschungen waren mit die schwierigsten, weil sie auch nach Aufklärung und Erklärung bei Ihrer irrigen Meinung bleiben wollten.

Ich hatte den Fall letztens Jahr in einem lokalen Auktionshaus: 2 Stücke in der Auktion, als ich nach der Provenienz gefragt habe, hieß es beim einen Erbschaft und beim anderen Händlereinlieferung. Beim Stück aus der Erbschaft gab es laut Auktionshaus keine Rechnung o.ä., die Erben hätten das im Schrank gefunden... ehrlich gesagt, wenn man was von Fabergé kauft, dann hebt man die Rechnung/Dokumentation auf (und macht noch Kopien), allein schon wegen der Versicherung.

Bei dem Haus bin ich auch vorsichtig geworden, da ich dort letztes Jahr eine kleine Silberschale mit Elfenbeinfüßen ersteigert. Beschrieben war das Ding als deutsch (ohne Angabe des Herstellers), 1930er, was vom Aussehen auch paßte. Als sie dann bei mir ankam, waren die Punzen einer der beiden großen und bekannten deutschen Silbermanufkturen drauf, allerdings mit einer Werksnummer von ca. 1956/57. Die Schale hätte nach Cites nur mit Herkunftsnachweiß für das Elfenbein verkauft werden dürfen. Interessant finde ich, dass das Haus russiche Marken einwandfrei identifizieren und zuordnen kann, auf der anderen Seite aber nicht ein Stück aus dem heimischen Markt sauber beschreiben kann... honi soit qui mal y pense...

Zitat geschrieben von Heinrich Butschal

@ MaJa Es ist ein Buch über Krawattennadeln auf der Titelseite ist eine silberne Elefantenfigur mit einem Samtpolster im Rücken, in dem viele schöne Krawattennadeln stecken.

Zu der Ausstellung in Idar-Oberstein vor x Jahren? Dann steht das bei mir zu Hause im Regal... Ist der Elefant von Ihnen?
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #36
Ja, ist er. Ich hatte damals 10 Stück gegossen und erst nach einigen Monaten gesehen dass innen noch eine Meistermarke und der Fabergestempel zu sehen waren. Meine Frau hatte den nämlich in einem Auktionskatalog gefunden als Fabergé und dann haben wir nachgesehen.
MaJa
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MaJa

 ·  #37
Zitat geschrieben von Shera

Habt ihr denn einen guten Literaturtipp bezüglich Schmuck-Geschichte?


Ausstellungskataloge, Sammlungskataloge von Museen, Dissertationen, bisweilen Auktionskataloge, es kommt sehr auf den speziellen Fall an... auf Englisch gibt es mehr, allerdings wird in denen dann mehr auf den lokalen, englischen bzw. amerikanischen Schmuck eingegangen, den es teilweise hier in Mitteleuropa so nie gab. Ein Einstieg ist z.B. das Buch "Understanding Jewellery". Wenn man ein Sammelgebiet hat, dann empfiehlt es sich schnell entsprechende Fachliteratur zu suchen. Bisweilen wird es dann sehr dünn. Bei meinem Steckenpferd, den Manschettenknöpfen, gibt es weltweit insgesamt nur ca. 10-15 Bücher bzw. Kataloge/Veröffentlichungen.

Meist bekommt man die Bücher nur antiquarisch und meine Erfahrung ist, dass wenn ein Buch teuer ist (so um die 100EUR), ist es idR gut, da es quasi eine Art Standardwerk ist. Kostet es 10EUR, kann man sich das Geld sparen. Für den Anfang würde ich in eine große öffentliche Bibliothek (am Besten eine Unibibliothek) gehen und schauen, was die haben. Im Freihandkatalog kann man dann stöbern.

Die nächste Stufe sind dann alte Mode-/Lifestyle-Journale und Zeitschriften, alte Fachjournale bzw. Produktkataloge. Die findet man aber nur in sehr speziellen Universitätsbibliotheken oder in Archiven.
Alyss
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Alyss

 ·  #38
"Understanding Jewellery" hat aber den Nachteil, dass sehr hochwertige Stücke gezeigt werden, die nicht bzw. nur zu unerschwinglichen Preisen zu erstehen sind. Für Schmuck des Bürgertums im deutschsprachigen Raum habe ich u. a. " Schmuck 1780 - 1850" von Brigitte Marquardt und den zweiten Band "Schmuck 1850 - 1895". Mein erstes englischsprachiges Buch war "Antique and 20th Century Jewellwery" von V. Becker. Habe noch viele andere Bücher, je nach Interesse, diese drei schaffen aber einen guten Überblick zur Beurteilung von Schmuck, den man auch auf dem Flohmarkt oder in der Bucht bekommt.
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