Goldschmiedeforum
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Ring aus Messing - Legierung

 
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Philmachine
 
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Philmachine

 ·  #1
Guten Tag,

ich hätte eine Frage zur Wahl der geeigneten Messinglegierung bei der Herstellung von Ringen und wäre für euren Rat dankbar.

Kurzfassung: "Ist Automatenmessing ein geeigneter Werkstoff zur Herstellung filigraner Ringe?"

Und zwar habe ich bereits ein Reststück Messing was offensichtlich beim Drehen übrig geblieben ist gekauft und einen Ringrohling hergestellt. Das Material erscheint mir relativ hart, lässt sich schlecht biegen und dafür sehr gut spanend bearbeiten, also gehe ich mal davon aus, dass es sich um "Automatenmessing" handelt. Der Farbton ist sehr schön hellgold.

Die schlechte Biegsamkeit ist mir mit Schrecken erst nach Herstellung des besagten Rohlings an einem Reststück aufgefallen. Aus dem Rohling möchte ich einen filigranen Ring mit einer Breite und Dicke von jeweils ca. 1,5 mm und eingefasstem Schmuckstein herstellen. Jetzt frage ich mich, ob ein so dünner Ring nicht bruchgefährdet wäre und ich daher nicht eigentlich ein biegsameres bzw. zäheres Material hätte verwenden sollen?
Wie schätzt ihr die Bruchgefährdung ein, wenn man den Ring im Alltag trägt? Ich vermute auch, dass Weichglühen das Material nicht weicher als in seinem Ursprungszustand macht und daher nichts bringt?



Habt ihr darüber hinaus eventuell Tips für die Einfassung des Steins für mich? Im Moment teste ich ob es funktionieren würde, den Stein in eine Art dünnes Röhrchen einzulassen und anschließend durch Umbiegen der Kanten (d. h. der Rohrwandungen) nach innen zu fassen. Aber das kriege ich hoffentlich auch durch trial-and-error raus.

Vielen Dank schon mal für eure Hilfe!!
Tilo
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Tilo

 ·  #2
Messing ist wegen Kupfer (unedel) und Zink (Spannungsrißkorrossion) eh in jeder Darreichungsform ungeeignet für filigrane Ringe
insbesondere als Automatenmessing, was ja oft auch noch Blei enthält und so als Schmuck nicht in den Verkehr kommen dürfte
du kannst also nur verlieren beim Versuch

kein Mensch hier macht sich ernsthaft Gedanken, wie man filigrane Ringe insbesondere mit nennenswertem Handarbeitsaufwand aus Messing herstellen könnte, denn dafür nutzt die Menscheit seit tausenden Jahren das bewährte Gold

wir haben hier einen Fan von unechten Ringen, aber da sind es eher fette schlichte Ringe ohne Steine, wo nichts dran gebogen wird und die Verfärbung der Finger hingenommen wird
und es gibt halt außer dem Preis keinen vernünftigen (technischen) Grund, das zu ändern

das Prinzip einer Fassung hast du jedenfalls richtig verstanden
und wenns sein muß, dann löte halt diese Fassung an den 1,5x1,5er Messingring
ich denke nicht, daß er zeitnah brechen wird
Philmachine
 
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Philmachine

 ·  #3
Zitat geschrieben von Tilo

Messing ist wegen Kupfer (unedel) und Zink (Spannungsrißkorrossion) eh in jeder Darreichungsform ungeeignet für filigrane Ringe
du kannst also nur verlieren beim Versuch

kein Mensch hier macht sich ernsthaft Gedanken, wie man filigrane Ringe insbesondere mit nennenswertem Handarbeitsaufwand aus Messing herstellen könnte, denn dafür nutzt die Menscheit seit tausenden Jahren das bewährte Gold

wir haben hier einen Fan von unechten Ringen, aber da sind es eher fette schlichte Ringe ohne Steine, wo nichts dran gebogen wird und die Verfärbung der Finger hingenommen wird
und es gibt halt außer dem Preis keinen vernünftigen (technischen) Grund, das zu ändern

das Prinzip einer Fassung hast du jedenfalls richtig verstanden
und wenns sein muß, dann löte halt diese Fassung an den 1,5x1,5er Messingring
ich denke nicht, daß er zeitnah brechen wird


Vielen Dank für deine Einschätzung, das hilft mir schon mal!

Ich hatte mich für Messing entschieden, weil ich bisher keinen Schmuck hergestellt habe und daher nicht direkt mit Gold arbeiten wollte.

Ich habe auch bereits so viele Ringe bzw. Schmuck allgemein aus Messing gesehen, dass ich dachte, der Werkstoff ist geeignet für die Schmuckherstellung? Du würdest aber sagen, dass Messing nicht dauerhaltbar (bzgl. der Korrosion) genug für filigrane Ringe ist?
Tilo
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Tilo

 ·  #4
ich habe noch keinen Messingschmuck gesehn
zumindest keinen ohne dicke Gold-oder Silber-Beschichtung
wo gibts die vielen Messingschmucksachen zu sehen?

Messing finde ich persönlich einigermaßen unangemessen, weil es anläuft und sogar grüne Beläge bildet (sieht man, wenn die schützende Beschichtung ab ist, geschweige, wenn nirgends e Beschichtung drauf ist)
Philmachine
 
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Philmachine

 ·  #5
"6. Wofür wird Messing verwendet?

Messing findet sich in vielen Anwendungsbereichen, wie der Bau- oder Kunstindustrie, wieder. Auch die Schmuckindustrie hat das Material bereits frühzeitig für sich entdeckt und verwendet es für vielerlei Produktgruppen.
6.1 Schmuck aus Messing

Bei einem hohen Kupfergehalt des Messings wird der Werkstoff für die Produktion von Schmuck verwendet. Ob Halsketten, Kettenanhänger, Ringe, Ohrringe oder Armbänder – aus Messing kann so gut wie jedes Schmuckstück gefertigt werden. Wegen seines hohen Kupfergehalts hat Schmuck aus Messing meist eine rotbraune Farbe. Das Material lässt sich unkompliziert mit Zahnpasta oder einer Essig-Salz Mischung reinigen und hat so einen besonderen Hygienevorteil. Preislich reiht sich Messing im günstigen Segment ein."

Quelle: https://www.schmuckladen.de/ma…e/messing/


Abgesehen von Schmuck wird Messing doch extrem häufig angewendet, ohne dass es korrodiert, bei Türklinken zum Bespiel (die naturgemäß häufig berührt werden).


Ich werde aber trotzdem meine Materialwahl noch einmal überdenken.
Tilo
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Tilo

 ·  #6
früher sagte man: Papier ist geduldig

das Sprichwort läßt sich auch auf das Internet übertragen
was da teils für ein Schmarrn geschrieben steht (bis hin zu den bekannten chemtrails und anderen Ver4schwörungstheorien)
da ist das Loblied auf die Vorteile von Messing als (unbeschichtetes) Schmuckmetall nur einen weiteren Stirnrunzler wert

alleine schon, daß Messing rotbraun aussieht, ist nach Augenschein schwer zu belegen (nur das zinkärmere sogenannte Tombak ist eher Richtung rötlich einzusortieren)

und zum Thema Messingtürgriff:
1x darfst du raten, warum ich meine messingnen Ladentürgriffe durch welche aus Edelstahl ersetzt habe
tatze-1
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tatze-1

 ·  #7
Der Messingschmuck ist eigentlich Bronzeschmuck.

Automatenmessing in Stabform haben wir während meiner Lehrzeit nur für Feilübungen verwendet. Das war damals schon bleihaltig.
Sparkle
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Sparkle

 ·  #8
Messing- Türklinken und Beschläge sind häufig auch zaponiert, um das Anlaufen zu verhindern, bzw. zu verzögern. Nur wird eine solche Zaponlackbeschichtung beim Tragen nicht von Dauer sein und in fleckigem, unschönen Aussehen enden und die nötige Reinigung noch erschweren.

Wenn es darum geht, sich auszuprobieren, sollte Silber in Betracht kommen. Das ist längst nicht so teuer wie Gold und macht die Sache viel einfacher.
Philmachine
 
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Philmachine

 ·  #9
Danke für die ganzen Infos!!
Dann werde ich wohl Gold verwenden. Silber scheidet eher aus, weil es farblich mit dem roten Stein nicht so ins Konzept passt.
Tilo
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Tilo

 ·  #10
zum üben ist messing ok
zum tragen eher nicht
Sparkle
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Sparkle

 ·  #11
Ich hatte schon den leisen "Verdacht", daß Du Messing wegen der goldigartigen Farbe in Betracht gezogen hattest. Die ist leider nicht von Dauer und wird unweigerlich stumpf und verfärbt.

Wenn Du also das Gold nicht in den Sand setzen möchtest, empfehle ich trotzdem eine Probestück-Herstellung aus Silber. Einfach um die Übung zu kriegen. Gut, wie Tilo schon sagte, Messing zum Üben ist auch noch o.k.
Silber wäre dann besser um ein Gefühl fürs Edelmetall zu bekommen. Wobei Gold trotzdem noch ein bisschen anders ist aber mit Silber bist Du schon im guten Bereich zum Einschätzen.
Und wenn Du schon Edelmetall nimmst, kannst Du die Fassung auch ordentlich einlöten statt sie mechanisch gebördelt einzulassen. Dann kannst Du das Ganze in Gold nochmal machen und weißt dann, worauf es ankommt. Mal vorausgesetzt, Du hast die nötige Ausstattung dafür und weißt, was zu tun ist.

Tilo, ich kann den Klinkentausch gut nachvollziehen. Die ständige Putzerei erlebte ich früher mal, in einem Haus mit Treppengeländerhandlauf aus Messing, als ziemlich nervig. Die Klinken waren zaponiert. Das ging ja noch. Aber jeder fettige Fingerabdruck am Geländer färbte sich ruckzuck unschön in mattbraun. War ne Mietswohnung und daran basteln kam nicht in Frage.
Tilo
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Tilo

 ·  #12
du hast das mit der Fassung falsch verstanden
geschrieben war, daß der Stein in der Fassung durch bördeln befestigt werden soll
das Prinzip (ala Bierflaschendeckel) ist ja korrekt
wie die Fassung an den Ring kommen soll, wurde nur von mir thematisiert: löten
Sparkle
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Sparkle

 ·  #13
Ups, stimmt. Ich hatte es so verstanden, daß das Röhrchen eingebördelt werden sollte, sorry. Dann habe ich das falsch verstanden. Wahrscheinlich deswegen, daß schon einige Anfragende hier aus Anfängergründen so vorgegangen sind. TE meinte ja den Stein, nicht das Rohr. Danke für den Hinweis.
Philmachine
 
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Philmachine

 ·  #14
Ursprünglich war meine Idee, den Ring aus Messing aus dem Vollen zu schneiden, der Rohling ist leider schon fertig, siehe Anhang. Final sollte der Ring aber nur etwa 1,5x1,5 mm dick sein.

Der viereckige Teil des Rohlings sollte mit einer Bohrung mit dem Durchmesser des Steins versehen werden und von außen so weit heruntergeschliffen werden, dass ein kurzes "Rohrstück" entsteht, dessen Seiten ich nach Einlegen des Steins nach innen hätte drücken können - wie bei einem Bierverschluss.

Jetzt wo ich Silber/Gold verwende, kan ich ja nicht mehr aus dem Vollen schneiden. Sehe ich das richtig, dass ich mir daher ein Röhrchen aus Silber/Gold anfertigen muss, das ich auf den Ringdraht auflöte, damit ich eine Fassung erhalte oder gibts auch einfachere Möglichkeiten?

Am liebsten würde ich auch die Seitenwände der Fassung schlitzen und die Schnittkanten anschließen verrunden, damit die Seitenwände der Fassung schöner aussehen und ich sie leichter nach innen biegen kann, aber wie kann man derart feine Schnitte machen? Um es nochmal zu verdeutlichen: Die Fassung sollte wie eine Art Blume aussehen, sodass ich durch Biegen der "Blütenblätter" nach innen den Stein befestige. Ich hatte mich für diese Art der Fassung entschieden, weil sie mir am praktikabelsten erschien.

Danke!!!
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Philmachine
 
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Philmachine

 ·  #15
Nachtrag: Die Fassung dest Steins hatte ich mir wie bei diesen Ohrringen vorgestellt: Ohrringe-Granat-925::4377.html

Das müsste doch auch mit beschränkten Mitteln machbar sein? Ich bin leider kein Goldschmied wie ihr euch denken könnt... ;)
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