Lieber Stefan,
na klar, eine Halskette und jedes andere Schmuckstück. "wo man die Lötnaht sehen kann", ist von schlechter Qualität.
Zur Beurteilung des konkreten Beispiels müsste man das Schmuckstück in der Hand halten können, mindestens ein Foto sehen. Ich möchte aber die Gelegenheit zu einer ganz allgemeinen Antwort nutzen.
Grundsätzlich muss das Lot "durchgeflossen", und die Verbundteile müssen innig und zuverlässig miteinander verbunden sein.
(Wenn später der Kunde das zerbrochene Schmuckstück vorlegt, verliert die Freude am Schmuck ihren Reiz!)
Die Lötnaht wird dann so "versäubert", dass man sie nicht mehr erkennen kann.
Das ist der Normalfall.
Eine sichtbare Lötnaht ist nur gerechtfertigt, wenn sie zur gestalterischen Konzeption gehört - wenn sie also der Gestalter so beabsichtigt - und das ist die seltenste Ausnahme!
Normalerweise geht es nicht um künstlerische Ambitionen,sondern um Nachlässigkeit, Schlamperei, Unvermögen, wenn das Lot bei wiederholten Lötungen nachgeflossen ist:
Meist war die Fuge nicht präzise angepasst und vorbereitet worden, oder
es wurde nicht genug Lot angelegt.
Was man beim Anpassen der Fugen versäumt hat, kann man auch mit noch mehr Lot nicht mehr ausgleichen, irgendwo fliesst es doch wieder nach.
Weil man meist dem Kunden die eigene Schlamperei nicht als gestalterische Absicht verkaufen kann, kenne ich als erfahrener Goldschmied nur ein sicheres Gegenmittel:
Ärgern - dann einschmelzen und neu anfertigen!
Das ist allemal billiger und solider als stundenlanges Herumbasteln!
Mit besten Grüssen