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Upcycling Diamanten, wie cool ist das denn

 
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #1
Habe im Schmuck Magazin gelesen, dass wenn jetzt Ausfassware in Indien nachgeschliffen und nachgraduiert wird man diese damit auch ordentlich grünwäscht.
Das grüne Mäntelchen nennt sich dann Upcycling Diamanten.
Wie cool finde ich das denn?
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #2
tatze-1
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tatze-1

 ·  #3
Zeitgemäßer Verkaufssprech in Zeiten von Ökobilanz und Nachhaltigkeit. Alte Klamotten mit einem bißchen Chichi wieder hip und tragbar machen geht auch unter Upcycling. Handtaschen aus Fahrradschläuchen, Sicherheitsgurten, Katzenfutterpackungen, Trinktüten... alles upcycling.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #4
tatze-1
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tatze-1

 ·  #5
aber meines Erachtens nicht immer umweltschonender.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #6
Meist schon. Zum Beispiel: Glyphosateinsatz schont die Umwelt mehr als umpflügen. Plastiktüten sind nicht immer schlecht und die schlimmsten Plastikkmüll-ins-Meerverbringer sind die Drittweltstaaten nicht Deutschland. https://www.n-tv.de/mediathek/…75704.html
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #7
Upcycling: man macht aus minderwertigem Material wie alten Plastikflaschen, kaputten Fahrradschläuchen und Diamanten etwas höherwertiges wie Fleecejacken, Handtaschen und Diamanten.

Hmmmm.

Neidvoll bewundere ich hier echte Kreativität.

Rcycling lass ich mir hier ja noch eingehen, aber das hat schon zu sehr den Minderwertigkeitstouch.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #8
Die Paveeware wird ja nicht nur nachgraduiert, so ließe sich gar nicht mehr verkaufen. Die wird großteils neu geschliffen und dann neu graduiert und in den Markt gebracht.
Ein erheblicher Teil der Ausfassware ist beschädigt, als 8-Kant geschliffen oder in den Proportionen so dass sie nur mit erheblichen Preisabschlägen vermarktbar wäre. Die Schleifereien sind mit moderner Technik so viel besser geworden, dass heute der größte Teil so perfekt auf den Markt kommt wie früher die Russische Paveeware, die maschinell aber mit enormen Verlusten geschliffen wurde. Und die war so teuer dass die fast nur von Schweizer Luxusuhrenherstellern für Ihre Zifferblätter gekauft wurden.

Wenn der Steinsitz mit einer Maschine gefräst wurde und die Diamanten dann gefasst waren, mussten alle Tafeln zum gleichen Zeitpunkt bei der Bewegung reflektieren. Das war nur möglich mit Diamanten, bei denen die Rundiste exakt parallel zur Tafel lag.
Sparkle
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Sparkle

 ·  #9
Das Positive daran ist halt, daß die nachgeschliffenen theoretisch(!!!) nicht durch neue Diamanten ersetzt werden müss(t)en und deshalb keine Erde/Landschaft weiter verschandelt werden müsste. Allerdings wird die Menge solcher Steine vermutlich kaum die Praxis insgesamt berühren. Gebuddelt wird sowieso. Überhaupt ist es gut wenn eine Wiederverwendung stattfindet. Ohne Frage!

Ist ja bei unseren Materialien generell oft so. Bei Diamanten lohnt es sich ja noch. Da brauchts aber echt keinen großen Bohei drum. Schon gar kein Greenwashing finde ich. Das kann man gerne erwähnen und transparent machen, auch werben damit ist o.k. - Aaaaaber: das Heil runterbeten halte ich für übertrieben und irreführend. Für den Nachschliff wird ja keine lokale Industrie bemüht sondern um den halben Globus und wieder zurück verschickt. Dann haben sie immerhin dort noch was zu tun. Nur aus diesem Grund, Lohnunterschiede, lohnt der Wiederverkauf. Hier kann das ja keiner mehr rentabel machen. So ist das eben. Ich glaube, die Vor,-und Nachteile heben sich da ziemlich auf. Immerhin bleibt Diamant ein Diamant. Ist kein aufwendiges Trennverfahren von zig Stoffen wie bei Textil, Papier, Plastik etc. vonnöten. Is ja auch was Gutes. Fazit: Ich finde das lobens,- und erwähnenswert - aber die Kirche sollte dabei im Dorf bleiben! (gut, daß ich nicht im Marketing tätig bin, das wäre ne Katastrophe ;))
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #10
Absolut. Nur, die Wertschöpfung geht aus Europa raus, schleichend, langsam, beständig. Die indische Diamantenindustrie ist auch mit Hilfe der dortigen staatlichen Förderung mittlerweile weltbeherrschend. Kann man gut finden, als Entwicklungshilfe. Man muss nur aufpassen dass wir selbst nicht irgendwann ins Hintertreffen geraten. Die Welt ist im Umbruch und wir sind als Europäer ein kleiner werdendes Licht, wenn auch noch auf hohem Niveau. Es geht uns gut, wir müssen nur aufpassen dass es so bleibt. Für unsere Kinder und Enkel.
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #11
Alles richtig und gut. Auch in den indischen Schleifereien sollte dann aber auch über die Standarts wie Faire Löhne und keine Kinderarbeit der Nachweis geführt werden, wenn man es denn schon so hoch jubelt.
Sparkle
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Sparkle

 ·  #12
Heinrich hat es gut zusammengefasst. Kapital und Know How wandert eben schneller ab als es bewahrt werden könnte.
Silberfrau: Dem stimme ich auch zu! Allein, mir fehlt der Glaube.... Ich denke, bei Diamanten holen die Maschinen soweit auf, daß Kinderarbeit sich auch erledigt. Soweit so gut. Trotzdem ist der Zug am Rollen und es lohnt wirtschaftlich leider nicht mehr, die lokalen Möglichkeiten, sofern noch vorhanden, einzusetzen. Schade. Ich habe nichts gegen Entwicklungshilfe in dieser Form, sofern sie wirklich dort ankommt wo sie ankommen soll! Das Problem bei der Sache ist eben in den unterschiedlichen Standards und Löhnen angelegt und der Preis ist eben das Abwandern der Wertschöpfung auf lange Sicht bei denen, die eigentlich davon profitieren. Das geht nicht lange gut. Wären alle Staaten diesbezüglich auf Augenhöhe gewesen, ergäben sich solche Handelsgeschäfte, die allein auf der Schere von Löhnen und Standards beruhen eben nicht mehr in diesen Ausmaßen. Aber Protektionismus war ja ein Teufelswort in den letzten Jahrzehnten. Fein dosiert, wäre das aber nötig gewesen wenn man seine Binnenmärkte nicht kannibalisieren möchte. Und das tut man auch weiterhin, wenn Brillis am anderen Ende der Welt in wiederverkaufsfähigen Zustand gebracht werden. Ich habe ja wenig Ahnung von Volkswirtschaft - meine persönliche Meinung beruht eher auf meinem gesunden(?) Menschenverstand. Entsprechend bin ich zwiegespalten. Wiederverwerten/Reparieren ist toll! Aber so?
Die Zukunft bleibt spannend.
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #13
Das ist ja überall so. Und das Geschäftsmodell beruht nicht nur auf den niedrigen Löhnen, überhaupt Rupees ist besser als no Rupees at all. Sondern auch auf niedrigeren Umwelt- Arbeitssicherheits- und Sozialstandarts. Alles einverstanden, jeder nach seinem Geschäftsmodell, nur das in 1 Atemzug mit dem inzwischen besser überwachtem fair geminedem Gold zu setzen finde ich halt einfach schräg. Kinderarbeit? Klar, nicht an den verantwortungsvollen Stellen, aber Werkstatt ausfegen, Tee bringen und so? Auch das gehört ja irgendwie dazu.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #14
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #15
Wer sollte es steuern? Wir nicht.
Die Situation ist zwar divers, aber universell.
Ich muss die Zustände in Indien bestimmt nicht ändern.
Ich ärgere mich nur über den Webegag genannt "grünes Mäntelchen". Wir kriegen doch an jeder Ecke die Augen gewischt. Siehe Heinrichs Beispiel mit den Plastiktüten. Jeder der diese Länder bereist, weiß, wo die tatsächlich her kommen. (Mein Standartspruch: Zeig mir eine Aldi-Tüte)

Naja, Mimimimimi
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