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Silber: Feingehalt prüfen?

 
Mario Sarto
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Mario Sarto

 ·  #46
Hallo silbersammler!
Zitat geschrieben von silbersammler
Wenn der 800er-Stempel von Fälschern heute noch verwendet wird,

Also ich stelle Schmuck und Gerät aus einer 800er Silerlegierung her. Natürlich werden dieses Stücke gestempelt - bin ich damit automatisch ein Fälscher :shock:

Zitat geschrieben von silbersammler
wie erkennt Ihr dann das Alter der Sammelstücke? Nur aufgrund des Aussehens auf eine Epoche zu tippen, reicht sicher auch nicht.

Dazu braucht es Erfahrung und Hintergrundwissen.

Zitat geschrieben von silbersammler
... da lohnt sich die Fälscherei nicht.
Anders siehts z.B. bei einer Zuckerdose von 1700 aus, die kostet leicht mal über 1000 Euro und dann lohnt sich das Plagiat.

Und diese Zuckerdose wurde mit der Feingehaltsangabe in tausend Teilen versehen :?:
Das alles wirft die Frage auf, wann ist es eine Fälschung?
Guestuser
 
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Guestuser

 ·  #47
Fälschung ist es m.E. schon, wenn etwas auf alt getrimmt wird, aber nicht alt ist.
Ich kaufe eigentlich nur Silber, wo ich GLAUBE, dass es wenigstens 100 Jahre alt ist. Und wenn das frisch hergestellt wurde, würde ich mich betrogen fühlen.

@ MaSa: wenn Du selber Schmuck/Gegenstände aus 800er herstellst, ahmst Du dann antike Stücke nach? Lohnt sich denn der Arbeitsaufwand?
Wenn Du eine Zuckerdose herstellst, darfst Du die mit 750 stempeln und dann ohne genaue Altersangabe verkaufen?

Gibt es denn viele Fälschungen? Wenn ja, wäre das traurig. Ich dachte, mit Prüfsäure bin ich vor Fälschungen einigermaßen sicher.

Wie bekommt man das Hintergrundwissen? Gibt es Literatur, die einen weiter bringt oder gilt hier (wie so oft): möglichst viel in der Hand halten und ein Gefühl entwickeln?
Juwelfix
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Juwelfix

 ·  #48
Heute übliche Feingehalte für Silber sind 800/- , 835/- , und 925/- .
Schmuck wird überwiegend in 925/- gestempelt. Gerät muß laut Gesetz mindestens 800/- gestempelt sein. Eine 750/ Stempelung wäre demnach als Gold anzusehen.
Es gibt wohl seit Jahren den Plan eine EU-Weit einheitliche Punzierungsregelung einzuführen, diese ist aber nach meinem Wissen noch nicht in Kraft getreten.
Selbst in dieser Regelung ist 800/- als niedrigster Wert für Silber festgelegt.
Wenn ich in Deutschland etwas mit einem Feingehalt punziere, Hafte ich für die Richtigkeit meiner Punzierung.

Weshalb "muss" jemand der Silbergerät mit 800/- punziert ein Fälscher sein ?
Es gibt durchaus auch neu Hergestellte Silberwaren und die entsprechende Kundschaft dafür.

Eine Altersangabe schreibt der Gesetzgeber nicht vor, wieso auch.

Dann sollte man sich auch über den Begriff " Fälschung " unterhalten.
Eine Fälschung ist z.B. Wenn ich auf billige Turnschuhe drei Streifen klebe und Adidas draufschreibe.
Wenn ich einen Silbergegenstand aus 800/- Silber heute neu Herstelle und nicht ausdrücklich als Antiquität eines bekannten Meisters verkaufe ist das doch keine Fälschung.

Mit der korrekten Anwendung der Prüfsäure bist du vor nicht aus Silber hergestellten Gegenständen einigermaßen sicher, eine Prüfsäure für Fälschungen wäre revolutionär.

Natürlich gibt es einschlägige Literatur. Leider kann ich dir keine Titel nennen.
Vielleicht hat da jemand anders einen Titel Parat, oder einfach mal bei einem Internet-Buchhändler über einen Suchbegriff versuchen.

Gruß
Zirkonhead
Mario Sarto
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Mario Sarto

 ·  #49
Hallo Silbersammler!
Zitat geschrieben von silbersammler
Fälschung ist es m.E. schon, wenn etwas auf alt getrimmt wird, aber nicht alt ist.

Nur weil es auf "alt getrimmt" ist, ist es noch lange keine Fälschung!

Zitat geschrieben von silbersammler
Ich kaufe eigentlich nur Silber, wo ich GLAUBE, dass es wenigstens 100 Jahre alt ist. Und wenn das frisch hergestellt wurde, würde ich mich betrogen fühlen.

Das wäre in diesem Fall Dein Problem. Denn nur weil Du glaubst, es sei über einhundert Jahre alt, ist das noch lange kein Betrug. Anders verhält es sich, wenn der Verkäufer derartige Angaben macht, diese sich jedoch als falsch erweisen.

Zitat geschrieben von silbersammler
... selber Schmuck/Gegenstände aus 800er herstellst, ahmst Du dann antike Stücke nach? Lohnt sich denn der Arbeitsaufwand?

Wenn ein Kunde mit einem 100 Jahre alten Leuchter zu uns kommt und das passende Gegenstück will - natürlich "ahme" ich dann alles so genau wie möglich nach. Ein weiteres Beispiel sind fehlende Teile an einem Stück - auch hier wird dem Original nachgearbeitet.

Zitat geschrieben von silbersammler
Wenn Du eine Zuckerdose herstellst, darfst Du die mit 750 stempeln und dann ohne genaue Altersangabe verkaufen?

Ich darf sie ohne genaue Altersangabe verkaufen, jedoch nicht mit einem 750er Stempel. Was ich aber ohne weiteres darf: eine Zuckerdose aus einer 750er Silberlegierung herstellen und sie ungestempelt als 750er Zuckerdose mit oder ohne Altersangabe verkaufen!

Du solltest unbedingt noch einmal meinen Beitrag die Stempelung von Schmuck und Gerät betreffend lesen.

Du schreibst von "altem" oder gar "antikem" Silber. Besser wäre es, nach dem Alter in Jahren zu fragen. Oder nach der Epoche, in der das Stück hergestellt wurde (sein soll). Was alt oder nicht alt ist, wer entscheidet das? Antik - ein anderer Ausdruck für alt? Oder meint das Wort doch den Zeitraum der Antike? Alles recht schwammig, oder? Wenn Du also in ein Geschäft gehst und nach altem Silber fragst, dann ist bestimmt altes Silber da - der Verkäufer kann endlich die alten (schon 35 Jahre am Lager) Bestände los werden. Fragst Du aber nach Silberarbeiten aus romanischer Zeit, könnte es mit der Auswahl eng werden.

Zitat geschrieben von silbersammler
Gibt es denn viele Fälschungen? Wenn ja, wäre das traurig. Ich dachte, mit Prüfsäure bin ich vor Fälschungen einigermaßen sicher.

Verwechselst Du hier nicht etwas? Oder bist Du wirklich der Meinung, man könne Fälschungen (das Alter betreffend) anhand einer Säureprüfung bestimmen?
Mit dieser Methode kannst Du lediglich einen bestimmten Bereich von Silberlegierungen auf das Vorhandensein von Silber prüfen!

Zitat geschrieben von silbersammler
Wie bekommt man das Hintergrundwissen? Gibt es Literatur, die einen weiter bringt oder gilt hier (wie so oft): möglichst viel in der Hand halten und ein Gefühl entwickeln?

Du könntest mit Restauratoren sprechen; mit Silberschmieden; mit Archäologen. Du kannst beim Kauf darauf achten, was zu dieser oder jener Zeit "Mode" war, welche Formensprache in der jeweiligen Region vorherrschte und welche techn. Möglichkeiten die Schmiede damals hatten und welche noch nicht. Aber gerade im Bezug auf den letzten Punkt muß man bedenken: heute haben wir all jene Möglichkeiten, die es früher gab plus all jene, welche erst später hinzukamen. Es ist auch für die größten Spezialisten nicht immer leicht, nachgemachtes vom Original zu unterscheiden ...

Gruß, Mario.
Mario Sarto
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Mario Sarto

 ·  #50
Hallo Zirkonhead!
Zitat geschrieben von Zirkonhead
... Eine 750/ Stempelung wäre demnach als Gold anzusehen.

Wieso?

Mario
Juwelfix
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Juwelfix

 ·  #51
@MaSa
Wenn ich von den vorgaben des deutschen Stempelgesetzes ausgehe,
das ist von 1884, aber meines wissens noch gültig.
§2 Abs. 1 und 2

Gruß
Zirkonhead
Mario Sarto
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Mario Sarto

 ·  #52
Hallo Zirkonhead!
Zitat geschrieben von Zirkonhead
... §2 Abs. 1 und 2

Alles richtig - die Rede war jedoch von silbernem Gerät. Wenn ich also eine (Zucker- was auch immer)Dose mit Reichskrone, Halbmond, Firmenstempel/Meisterzeichen und einem 750er Stempel versehe, dann leuchtet mir nicht ein, warum man dann von 750er Gold auszugehen hat.
Ordnungswidrig wäre es in jedem Fall ...

Fragenden Gruß, Mario.
silverart
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silverart

 ·  #53
Habe gerade erst in diesen von mir initierten Thread zurückgefunden. Vielen Dank für die vielen Beiträge und den ausführlichen Test des "Zauberstiftes".
Juwelfix
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Juwelfix

 ·  #54
Auszug aus dem Stempelgesetz:
§2 Abs 1 Auf goldenen Geräten darf der Feingehalt nur in 585 oder mehr Tausendteilen,
auf silbernen Geräten nur in 800 oder mehr Tausendteilen angegeben werden.

So wie ich das verstehe, ist also 750/- gestempeltes Gerät danach nicht Verkehrsfähig.
Ich lass mich gerne vom Gegenteil überzeugen.

Aber ich will hier auch keine Grundsatzdiskussion über 750/- Ag vom Zaun brechen.

Den Satz mit der Verwendungsmöglichkeit hätt ich mir auch sparen können,aber wer weiß was ein Nicht-Experte bei 750/- denkt...

Gruß
Zirkonhead
Mario Sarto
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Mario Sarto

 ·  #55
Zitat geschrieben von Zirkonhead
So wie ich das verstehe, ist also 750/- gestempeltes Gerät danach nicht Verkehrsfähig.

Wenn Du vor Gerät noch "silbernes" setzt, stimmt es.
Zitat geschrieben von Zirkonhead
Ich lass mich gerne vom Gegenteil überzeugen.

Wehe :P
Zitat geschrieben von Zirkonhead
Aber ich will hier auch keine Grundsatzdiskussion über 750/- Ag vom Zaun brechen.

Und ich wollte nur wissen, wie Du darauf kommst, dass derartig gestempeltes Gerät als Gold 750 anzusehen sei ...
Zitat geschrieben von Zirkonhead
Den Satz mit der Verwendungsmöglichkeit hätt ich mir auch sparen können,aber wer weiß was ein Nicht-Experte bei 750/- denkt...

Eben! 750 steht beim Verbraucher als Synonym für Gold. Darum meine ich, Aufklärung ist hier wichtig, um nicht auf die Nase zu fallen.

Gruß, Mario.
Juwelfix
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Juwelfix

 ·  #56
Edit
silbernes 750/- gestempeltes Gerät :roll:

Die Aufklärung tut not.
Wenn ich mir alleine überlege wie oft ich schon Leuten erklären musste, weshalb ich als Goldschmied nicht nur Gold verarbeite und der Silberschmied nicht nur Silber.

Gruß
Zirkonhead
Guestuser
 
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Guestuser

 ·  #57
Hallo Mario,
danke für Deine interessanten Ausführungen.
Für mich ist vieles neu und interessant, weil ich noch Anfänger bin.

Aber um nochmals meinen Standpunkt rüber zu bringen:
Ich habe auf Antikmärkten, ebay und sonst wo mir die Artikel und Preise angeschaut. Und es scheint die Regel zu gelten: um so älter, um so wertvoller (mal ganz pauschal). Für einen Teller ohne große Handarbeit, mit 925 gestempelt von 1950, zahlt man eben gerade mal den Metallwert. Ist das gute Stück als 13lötiges Silber ausgelobt und angeblich 100 Jahre älter, zahlt man den dreifachen Preis.
Mir gehts nicht nur um den Wert, auch die Schönheit etc. spielt eine Rolle.
Aber ganz klar, ich will nicht überteuert einkaufen und daher will ich das Alter der Stücke wissen.
So wie Du überzeugend darstellst, kann ich es über den Stempel schon mal nicht rausbekommen. Und wenn der Verkäufer sagt, er hätte betreffend das Alter keine Ahnung, dann wird`s kompliziert.

Mir klar, dass die Prüfsäure lediglich eine Aussage zum Silbergehalt macht.
Tilo
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Tilo

 ·  #58
naja, aber wenn es neu ist, ist es ja auch ungerecht, nur den materialpreis zu bezahlen, wenn man bedenkt, wieviel arbeit es macht, sowas herzustellen
warum ist nur altes zeug mehr als das material wert, noch dazu, wenn es dir vielleicht auch neueren datums gefällt?
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #59
Statistisch gesehen sind ältere Stücke schon allein deshalb wertvoller weil in einer langen Periode immer wieder in Notzeiten die weniger schön ausgearbeiteten Stücke, bei Schmuck eingeschmolzen wurden, bei Möbeln verheizt wurden.

So bleibt von den ganz alten Stücken nur noch die Creme de la Creme übrig. :-)

Ist aber reine Statistik, gilt nicht für den Einzelfall.
Tilo
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Tilo

 ·  #60
"So bleibt von den ganz alten Stücken nur noch die Creme de la Creme übrig"

oder was beizeiten wegen häßlichkeit auf den dachboden verbannt, dort vergessen und jetzt wiederentdeckt wurde;-)

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