Malemail (Acrylemai) selbst herstellen
Diese Methode wurde von Herrn Dr. Schegk, Mitglied der Emailgruppe des Coburger Kunstvereins vorgeschlagen und basiert auf den kommerziell hergestellten Acryl-Email-Malfarben der Firma Thompson enamel USA HP:
https://thompsonenamel.com/?s=…pe=product
Die Acrylemails von Thompson sind bleifrei und können auf bleihaltigem Emailuntergrund zu Schwierigkeiten führen. Auf bleifreien Emailuntergründen funktionieren sie aber einwandfrei.
Eigenherstellung von Acryl-Email-Malfarben.
Die Herstellung ist simpel aber etwas zeitaufwändig.
Das vorgemahlene, Emailpulver aus dem Emailhandel muss staubfein zerkleinert werden. Am besten verwendet man einen Mörser aus Achat. Der ist zwar teurer als ein Porzellanmörser verhindert aber, dass Porzellanabrieb in das feine Emailmahlgut gerät. Der Porzellanstaub macht die Farben u. U. trübe.
Da die Achatmörser relativ klein sind, mörsert man nur einen halben bis knapp einen ganzen Teelöffel einer Farbe auf einmal. Man kann nass oder trocken mörsern. Wenn man nass mörsert gibt man soviel destilliertes Wasser zum Malgut, dass dieses gerade eben bedeckt ist. Nun wir so lange gemörster bis das Mahlgut nahezu staubfein ist. Je feiner das Emailpulver gemörsert wird, desto feiner kann man später malen. (Tipp: je kleiner die Emailpulvermenge im Mörser ist, desto schneller lässt sie sich staubfein zerkleinern). Zum malen reichen meist sehr kleine Mengen Farbe.
Nach jeder Farbe muss der Mörser und der Stößel sauber gewaschen werden.
Im Künstlerbedarf erhält man das wasserlösliche Acrylmalmittel. Es ist das gleiche Verdünnungsmittel das auch für die Acrylmalerei verwendet wird.
Zum malen gibt man etwas feinst gemahlenes Email auf eine Porzellanpalette oder ein Stück einer etwas stärkeren Glasplatte. Dem Malemail fügt man einige Tropfen Acrylmalmittel hinzu bis das Gemisch gut malfähig ist. Mit dem Stößel werden Farbe und Malmittel nochmals gründlich zerrieben um evtl. noch vorhanden größere Emailkörnchen zu zerkleinern. Soll pastös gemalt werden, wird das Gemisch dick angesetzt. Für aquarellartiges malen wird dem Gemisch destilliertes Wasser bis zur gewünschten Konsistenz zugesetzt. Zum malen verwendet man am besten gute Aquarellpinsel.
Gemalt wird auf hellfarbiger, glatt gebrannter Emailoberfläche. Das Bild kann, im Gegensatz zur klassischen Emailmalerei mit Lavendel- oder Rosenöl, wo die einzelnen Farben immer erst getrocknet und gebrannt werden müssen ehe eine weitere Farbe aufgetragen werden kann, in einem zug fertig gemalt werden. Ist eine mit Acryl bemalte Fläche trocken, kann sie problemlos und ohne Zwischenbrand, mit weiteren Farben übermalt werden.
Ist die gesamte Malerei gut trocken, wird sie bei ca. 750 – 800 Grad Celsius gebrannt. Es entsteht, auch hier wieder im Gegensatz zur Malerei mit Ölen, kaum eine Geruchsbelästigung.
Ein weiterer Vorteil des Acrylmalemails ist, dass die Malerei zum Schluss nicht mit Fondant überfangen werden muss da diese selbst hergestellte Malfarbe bereits Glasbildner enthält. Für die Acryl-Emailmalerei verwendet man vorwiegend opake Emails.
Die klassischen Farben für die Emailmalerei bestehen aus Metalloxiden und enthalten keine Glasbildner. Die fertige, gebrannte Malerei mit den Oxidfarben und Öl ist nicht wischfest und muss deshalb mit Fondant überfangen werden.
Hier
Bildbeispiel finden sie ein paar Beispiele für Acrylmalerei mit Thompson Acryl-Malemail.
Edmund