Goldschmiedeforum
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Riesenstein in weicher Krabbenfassung - kleben?

 
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 ·  #1
Einen schönen ersten Mai allerseits,

denn ich geh natürlich davon aus, dass jeder heute das tut, was ich auch tue: arbeiten. Und deshalb auch gleich eine wackelige Frage zum Warmlaufen:

Ich habe ein kleines Geräuschproblem mit einem alten Ring: Mein zweifellos auch für seine Gattung recht groß geratener Rauchtopas hat die Eigenschaft, sich in seiner 750er Gold-Ring-Krabbenfassung durch Eigengewicht selbständig zu machen. Nicht, dass er herausfiele. Aber die vier Krabben sind für den Riesen etwas wenig und etwas weich, das heißt: Er rüttelt sich beim Tragen etwas Platz und klappert fröhlich vor sich hin. Zwar genügt dann in regelmäßigen Abständen ein Festdrücken der Krabben, aber so ganz ideal ist dieser Zustand ja auch wieder nicht.

Da das Anbringen weiterer Krabben aus optischen, archivarischen und Vertrauensgründen ausfällt (kein Diskussionsspielraum!), meinte ein Mann vom Fach vor einiger Zeit, man sollte den Stein einfach mal an die Krabben zu kleben versuchen (da die Krabben die einzige planen Berührungsflächen zwischen Stein und Fassung sind und andere Klebemöglichkeiten nicht existieren). Bringt das etwas? und vor allem: wie soll es etwas bringen, wo die Gesetze der Physik sich damit kaum ändern? Ich meine, ein Stein, der weicheres Gold durch sein Gewicht verbiegt, wird bekanntlich nicht leichter, nur weil eine Klebstoffschicht dazwischen ist. Und zweitens: Womit wird soetwas überhaupt geklebt und bedrohen Klebstoffe nicht die (übrigens verglichen mit den meisten Steinen seiner Art ungewöhnlich dunkle und schöne braune) Farbe des Kristalls?

Vielerlei Grüße,
Jade

P.S.: Ein Foto steht ausnahmsweise in diesem Fall nicht zur Verfügung, aber da eine Fassungsänderung als Möglichkeit ausfällt, dürfte die Frage auch ohne Bildchen verständlich sein.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #2
Hallo Jade,

bitte tue mir den Gefallen und redigiere Dein Posting noch einmal. Auch wenn es so scheint das die Fassungsart von den Krebstierchen abgeleitet wird, es ist nicht so und die Schreibweise lautet Krappen und Krappenfassung.

Normalerweise bin ich kein solch Erbsenzähler aber in der Häufung tut mir die Schreibweise mit Doppel "b" körperlich weh.

Danke im voraus.

Zum Problem:
Wenn die Klebefläche nicht nur oben sondern auch etwas ins Unterteil des Steines reicht kann das kleben schon etwas bringen, weil einerseits sich die Kräfte auf eine Fläche mit geringerem Hebelarm mitverteilen und zum zweiten evtl. harten Stößen durch den elastischen Kleber die Kraftspitze genommen werden kann.

Als Kleber würde ich einen transparenten 2-Komponenten-Epoxydkleber empfehlen.

Ansonsten wenn das Problem wieder auftritt:
Eien Fehlkonstruktion ist eine Fehlkonstruktion und wenn Stützpfeiler nicht helfen, dann hilft nur Abriss und Neuaufbau.
Goldie
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Goldie

 ·  #3
Zitat geschrieben von heinrich butschal

Normalerweise bin ich kein solch Erbsenzähler aber in der Häufung tut mir die Schreibweise mit Doppel "b" körperlich weh.


mir übrigens nicht, denn:
wer weiss wieviele ahnungslose künftig bei problemen mit klappernden steinen nach krabbenfassung googlen und dann hier hilfe finden :mrgreen:
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #4
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 ·  #5
Zitat geschrieben von Heinrich Butschal
Hallo Jade,

bitte tue mir den Gefallen und redigiere Dein Posting noch einmal.

Normalerweise bin ich kein solch Erbsenzähler aber in der Häufung tut mir die Schreibweise mit Doppel "b" körperlich weh.

Danke im voraus.


oh bitte, gern geschehen, die Krabben ... nimm sie einfach als Revanche für die 16 orthographischen Fehler in Deinem Beitrag eben, die mir so beim ersten Lesen aufgefallen sind ...

Aber meinetwegen musst Du weder rückwirkend noch künftig hier irgendwas redigieren. Ich bin da absolut nicht pingelig ... wär auch gar nicht gut für meinen Körper sonst, das Lesen von Foren :twisted:

Und vielen Dank für das schöne Argument, sie auch noch mit einem schlauen Grund stehenzulassen, die Krabben und die Krabbenfassungen, Martin!

Hm ... und nun muss ich mir überlegen, was es heute zum Abendbrot gibt. Und weh dem, der jetzt an Schwarzbrot mit Nordseekrappen denkt.

Ansonsten danke für die Antwort zum klappernden Ring, Heinrich, aber was den Abriss samt Neubau angeht, spricht in dem Fall das Alter und die Herkunft dagegen: Einmalige Antiquitäten einstampfen zu lassen, nur weil sie ab und an unbequeme Eigenarten haben, wäre bei mir eine geradezu selbstmörderische Haltung. Perfektionismus war schon immer der größte Feind echter Schönheit. (Und das gilt natürlich auch für Fehler in Perfektion 😉 )

Jade
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #6
Zitat geschrieben von Jade
....
Ansonsten danke für die Antwort zum klappernden Ring, Heinrich, aber was den Abriss samt Neubau angeht, spricht in dem Fall das Alter und die Herkunft dagegen: Einmalige Antiquitäten einstampfen zu lassen, nur weil sie ab und an unbequeme Eigenarten haben, wäre bei mir eine geradezu selbstmörderische Haltung. Perfektionismus war schon immer der größte Feind echter Schönheit. (Und das gilt natürlich auch für Fehler in Perfektion 😉 )

Jade


Selbstmörderisch sehe ich anders. ;-)
Goldie
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Goldie

 ·  #7
ich musste wegen heinrichts letztem "denkanstoss" zwar jetzt erst zweimal überlegen aber ganz klar: verlierst du den stein doch irgendwann mal weil die fassung bricht, dann hast du auch nichts mehr von deinem antiken stück. wenn man krappen immer und immer wieder zusammenbiegt, dann ist ein bruch absehbar.

vielleicht findet man einen guten kompromiss für das gute stück mit dem du leben kannst, jade.

durch eine restauration muss der Ring nicht unbedingt seinen charme einbüssen und der idielle wert bleibt doch auch oder nicht?

liebe grüsse
martin
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #8
Zitat geschrieben von Goldie
ich musste wegen heinrichts letztem "denkanstoss" zwar jetzt erst zweimal überlegen aber ganz klar: verlierst du den stein doch irgendwann mal weil die fassung bricht, dann hast du auch nichts mehr von deinem antiken stück. wenn man krappen immer und immer wieder zusammenbiegt, dann ist ein bruch absehbar.
....


Hallo Martin,

wenn Jade so argumentiert:
"Da das Anbringen weiterer Krabben aus optischen, archivarischen und Vertrauensgründen ausfällt (kein Diskussionsspielraum!),"

Dann finde ich es als Goldschmied doch ganz interessant sich zurück zu lehnen und abzuwarten bis eine Krappe bricht und der Stein verloren geht. Erfahrungsgemäß wird dann der Diskussionsspielraum etwas größer und der Goldschmied kann an einem neuen Edelstein ein wenig zusätzlich verdienen. :-)
Goldie
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Goldie

 ·  #9
oha. das mit dem "kein diskussionsspielraum" hatte ich wohl überlesen.

sorry, jade und asche auf mein haupt :derda:

nun, dann bleibt eigentlich nur kleben aber ich kann mir irgendwie nicht so ganz vorstellen wie das bei so einem großen stein mit einer derart grossen angriffsfläche für stösse (dauerhaft) halten soll.

liebe grüsse
martin
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 ·  #10
Zitat geschrieben von Heinrich Butschal
Zitat geschrieben von Jade
....
Ansonsten danke für die Antwort zum klappernden Ring, Heinrich, aber was den Abriss samt Neubau angeht, spricht in dem Fall das Alter und die Herkunft dagegen: Einmalige Antiquitäten einstampfen zu lassen, nur weil sie ab und an unbequeme Eigenarten haben, wäre bei mir eine geradezu selbstmörderische Haltung.


Selbstmörderisch sehe ich anders ;-)


Vielen Dank für so viel Charme am Dienstag, aber ich find mich schon einmalig. Okay, zugegeben: ich hab nicht nur ab und an unbequeme Eigenarten. Also einigen wir uns auf: "Antiquitäten mit pausenlos unbequemen Eigenschaften zum Einstampfen freizugeben, wäre für mich existenzgefährdend" 😉

Zitat geschrieben von Goldie


durch eine restauration muss der ring nicht unbedingt seinen charme einbüssen und der ideelle wert bleibt doch auch oder nicht?


Menschen mit einem Antiquitätenfimmel haben das Ideal der Authentizität. Da gibt es nur die Alternative: Reversible Erhaltung oder keine Eingriffe, sondern ab in die Museums-Vitrine. Deshalb ist Kleben schon eine Idee, die infrage käme. Womit ich wieder bei meiner ersten Frage und gleich einer neuen wäre:
(1) greift Klebstoff evtl. die Steinfarbe an?
(2) wie entfernt man den Klebstoff wieder rückstandslos von Fassung und Stein?

Zitat geschrieben von Heinrich Butschal
Dann finde ich es als Goldschmied doch ganz interessant sich zurück zu lehnen und abzuwarten bis eine Krappe bricht und der Stein verloren geht. Erfahrungsgemäß wird dann der Diskussionsspielraum etwas größer und der Goldschmied kann an einem neuen Edelstein ein wenig zusätzlich verdienen. :-)


Als Goldschmied, der dann nichts mehr zu tun hat, weil der Stein weg ist oder als Mensch, der dann was zu lachen hätte, wenn man es ihm erzählen würde? Aber abgesehen davon: dass eine Krappe bricht oder der Stein verloren geht, ist unwahrscheinlich. Wir reden von einem Stein der Größe 2,4 x 3,2 cm (Zentimeter) mit einer Höhe von ca. 1,5 cm in einer aufwändigen (igitt, wie ich diese Schreibweise hasse ...) Goldfassung von mindestens 10 Gramm. Die Krappen (die evtl. bei dieser Fassung dann schon wieder anders heissen), sind gute 2 mm breit und auch ansonsten nicht zierlich. Der Stein klappert also schon bei einem minimalen Spielraum, hat sich aber noch nie wirklich befreit, weil sich die Krappen durch Tragen allein nicht über einen bestimmten Punkt öffnen können. War schon ein kluger Meister, der Goldschmied, der ihn mal gemacht hat. Nur offenbar nicht besonders geräuschempfindlich ...

Zitat geschrieben von Goldie
oha. das mit dem "kein diskussionsspielraum" hatte ich wohl überlesen.

sorry, jade und asche auf mein haupt :derda:

nun, dann bleibt eigentlich nur kleben aber ich kann mir irgendwie nicht so ganz vorstellen wie das bei so einem großen stein mit einer derart grossen angriffsfläche für stösse (dauerhaft) halten soll.

liebe grüsse
martin


kann vorkommen, das mit dem Überlesen. Keiner liest den Satz gern ... Und ansonsten kann ich Dir Hoffnung machen. Der Ring ist schon älter als wir drei zusammen (sogar mich eingenommen also) und wurde nie verändert, was natürlich damit zu tun hat, dass sich ein so zierliches Exemplar nicht gerade zum täglichen Tragen eignet und seinen Träger bzw. seine Trägerin dazu nötigt, eher meditative Bewegungen zu machen, damit das Gewicht nicht einen Fingerbruch verursacht. Er eignet sich hervorragend zum Ruhigsitzen, vorsichtigem Segnen und allenfalls huldvollem Zumkussereichen. Sowas schont Ringe natürlich ungemein, solange kein Küsser den Stein klaut. :lol:

Jade
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #11
Hallo Jade,

Deine Aussage das die Krappe nicht brechen kann, weil sie breit ist und bisher nicht gebrochen ist, steht auf tönernen Füßen.
Gerade das häufige zurückbiegen sorgt ohne Zwischenglühen irgendwann für Sprödigkeit im Metall und dies kann zum Bruch führen.

Der Kleber greift Deinen Stein nicht an und ist entweder durch erwärmen auf ca. 90°C oder mit Lösungsmitteln entfernbar.
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 ·  #12
Hallo Heinrich,

vielen Dank. Das klingt doch so, als könnte ein Versuch nicht schaden.

Eine Frage habe ich aber noch zur Sprödigkeit durch Biegen im Allgemeinen: Gilt das für alle Goldlegierungen? Dazu fallen mir nämlich die klassisch-asiatischen S-Verschlüsse für 22/23 Karat-Goldketten ein, die nur über Biegen zu öffnen und zu schliessen sind. Halten die deshalb ewig, weil der Goldgehalt ein anderer ist? Ich habe mich nämlich immer schon gefragt, warum sie bei der Dauerbelastung trotzdem immer noch aussehen wie gestern.

Grüße,
Jade
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #13
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Guestuser

 ·  #14
Zitat geschrieben von Heinrich Butschal

Aber wenn sie bereits spröde sind, sehen sie immer noch genau so aus.


Wow, da predige ich meinen Mitmenschen immer erfolglos, sie sollen mich gefälligst im Zweifel ganz wört-
lich nehmen und gerade, wo ich diese Hoffnung aufgeben will, da tut es einer. Wenn das nicht verführt, an Zeichen und Wunder zu glauben?!
Ich meinte in dem Fall aber eher die Tatsache, dass ich trotz arger Beanspruchung noch nie einen dieser Haken ersetzen musste, aber das könnte natürlich auch an meinen magischen Händen liegen 😉

Jade
Fridolin
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Fridolin

 ·  #15
Stört dich das klappern oder die Angst er könne sich ganz verabschieden?
Ich blick da nicht mehr durch.

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