hallo zusammen,
nun, ich bin auch noch so einer aus dem "einzugsgebiet", wie es tilo sagte... aber ich denke da etwas anders... das macht die messe aber auch nicht wesentlich besser, als oben beschrieben !
vor jahren haben wir sogar selbst mehrmals dort ausgestelt (auch noch im messehaus in der innenstadt).
die stadt leipzig hat als messestandort eine lange tradition. zu ddr-zeiten war die leipziger messe das top-ereignis für den ostblock. wir mußten als studenten zur messezeit sogar unsere internate räumen, um platz für messebesucher zu machen...
warum die schmuckmesse (andere scheinen besser zu laufen) aber seit jahren tatsächlich, trotz aller bemühungen der veranstalter, offensichtlich nicht gut läuft, liegt im wesentlichen an einem geschlossenen, ungesunden kreislauf. (nach offiziellen angaben- besucher ca. 3000 und aussteller. ca. 180) trotz des eigentlich günstigen veranstaltungszeitpunkt - kurz vor weihnachten.
tilo hat leider genau den grund beschrieben, warum die messe stagniert.
die händler denken kundenorientiert und deshalb bleiben die hochpreisigen bzw. designorientierten unternehmen und die einzelkämpfer weg. laut angaben der veranstalter nutzen 30% der besucher nur diese messe, um sich über (fehlende) "neuheiten" zu informieren... ich glaube aber die mehrzahl kommt nur um günstig einzukaufen. wer den kreislauf am leben hällt, ist eine besondere endemische spezies, der NAKUDNAW (NichtsAnderesKennendeUndDaherNichtsAnderesWollende) "einheimische".
da beisst sich doch die katze in den schwanz! am ende treffen sich auf der messe , als aussteller und kunde, vorwiegend anbieter preisgünstiger, in der geschmacksrichtung 08-15 liegender schmuckwaren. diese gruppe aber macht im osten offensichtlich noch genug umsatz, um immer wieder gern als aussteller zu kommen bzw. als kunde trotzdem hinzugehen. ich wundere mich nicht mehr, wenn ich sehe, wie voll der stand einer ortsansässigen firma ist - es kann nur noch daran liegen, dass man auf den, sowieso schon niedrigen preis , noch 3% rabatt bekommt.
diese besonders umweltschohnende aber dennoch kurzsichtige art der materialbeschaffung führt zur vereinheitlichung der auslagen benachbarter geschäfte und am ende dazu, dass die spezies "guter goldschmied" ausstirbt.
dabei hat die messe durchaus besonderes anzubieten (warum ich auch hingehe). seit einigen jahren stellt eine namhafte galeristin aus den niederlanden, einen sehr representativen querschnitt aktueller abschlußarbeiten deutscher und internationaller schulen auf der messe aus. weiterhin veranstaltet die messe immer wieder wettbewerbe die gut frequentiert werden. wie zb. aktuell ein wettbewerb mit dem zentralverband der deutschen gold-, silberschmiede und juweliere zum thema "gedanken in bernstein heute"
wenn ich zeit habe gehe ich vielleich wieder hin. aber von solchen wie mich lebt die messe nicht!
(aber vielleicht gibt es auch im westen welche, die an einer so beschriebenen messe gefallen finden und gen osten pilgern. ich sag nur "geiz ist..."
gruß stefan