Edelsteine & Perlen
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Reparatur eine Rubins

 
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #1
Gestern erhielt ich einen Anhänger mit einem riesigen Rubin (etwa 10 ct) mit einem Innenleben, dass ich annehmen musste, dass es sich nicht um eine Synthese handelt. Auf der Tafel waren mehrere Fehler zu sehen, von denen ich glaube, dass sie durch das Polieren eines glasgefüllten Steines entstanden sind. Beim Nachpolieren hatte ich den Eindruck, dass der Stein ungewöhnlich spröde war. Eine ordentliche Oberfläche brachte ich dann mit mikrokristallinem Diamant auf einer Feinzinnscheibe zu stande.
Da ich nicht sehr häufig derartige Steine bearbeite, hier meine Frage an Fachleute, die mehr Erfahrung haben:
Kann man aus den Bildern ersehen, ob der Stein glasgefüllt ist. Verändern sich durch das hohe Erhitzen die bearbeitungstechnischen Eigenschaften wie z.B. die Zähigkeit oder Spröde eines Steines merklich?
Nebenbei: wäre der Stein unbehandelt, hätte ich wohl ein Vermögen riskiert?
uhu
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tatze-1
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tatze-1

 ·  #2
sieht nach behandelt aus. Muß aber nicht Glas sein, kann auch heutzutage Resin bzw. Epoxid sein. Füllbehandlungen kann man gut auf der Tafel sehen, da hier immer leichte Schlieren sichtbar sind, weil Füllmaterial und Rubin eben unterschiedlich gut poliert werden können. Rubine habe ich inzwischen quasi aus meinem Sortiment ausgeklammert, da man heutzutage nicht weiß wieviel Glas bzw. wieviel Rubin man vor sich hat. Eigentlich schade, aber den Nerv gebe ich mir nicht freiwillig, nur gezwungen.

btw. hast PN.
Tilo
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Tilo

 ·  #3
also auf dem Foto kann ich keine Füllung erkennen, aber vielleicht nur deshalb, weil viel besser poliert als es üblicherweise bei derlei Steinen gemacht wird
ein ungefüllter 10ct-Rubin wäre ja unverhältnismäßig wertvoller
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #4
Das ist mir zu unscharf und insbesondere kein signifikantes Bild eines Einschlusses um Behandlungen zu erkennen. Diese Kratzer würde ich, mit dem Wissen dass es ein nachgeschliffener gebrauchter Stein ist, als Kratzerreste annehmen.
Füllungen erkennt man an der Oberfläche meist daran, dass das weichere Füllmaterial sich zwar polieren lässt aber etwas mehr abgetragen wird als der Rubin und daher mit recht scharfen Umrissen tiefer liegt.
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stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #5
Hier noch ein Bild des Rubins, der frisch aus einer Fasserwerkstatt kam. Schärfer kann ich leider nicht. Im schrägen Auflicht mit 10fach Lupe konnte man sehen, dass die Kratzer "halbrunde" "Täler" waren. Bei 10 Uhr ist ein Fehler zu sehen, der wie ein "Fussel" aussieht. An den Facettenkanten sind auch weitere kleine Ausbrüche zu sehen. Feine weiße "Spinnweben" konnte ich in schrägen Auflicht nicht sehen. Beim Polieren zeigte sich der Stein als außergewöhnlich spröde oder die Tafel liegt in der Nähe einer Spaltebene. Kann es sein, dass der Stein "nur" hoch erhitzt ist? Ich habe leider kein Edelsteinmikroskop und keine Gemmologenausbildung, aber mich interessiert die Materie.
Danke für die Antworten.
uhu
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #6
Spröde im Sinne von zickig, weil die Politur nicht richtig angehen will oder spröde im Sinne von sich bildenden Ausbrüchen und wegbröseln zum Beispiel an Facettenkanten?

Wenn ein Korund hoch erhitzt wird und wieder abkühlt, kann je nach Temperatur eine Weiterkristallisation oder eine Schmelze stattgefunden haben. Ich kann mir noch nicht vorstellen, wie beides einen Einfluss auf die Poliereigenschaften des abgekühlten Steines haben kann.

Naheliegend ist jedoch, dass mit dem Erhitzen zugefügte Gläser einen rissigen und sonst leicht bröseligen Stein etwas stabilisieren können.

P.S: Dein Bild fehlt noch.
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #7
Entschuldigung - im Eifer der Sache...
uhu
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Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #8
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #9
Ja, das ist der "Fussel". Und ähnlich sah der andere Fehler aus. Hätte der erste Schleifer etwas länger poliert, wäre das nicht aufgefallen...
Ich habe bei der Arbeit ganz schön geschwitzt...
Danke für die Antwort!
uhu
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #10
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #11
Nun- ich habs ja wegbekommen. Mit einer weicheren Scheibe und sauteurem polykristallinem Diamant, die die Füllung nicht so brutal abgetragen haben wie eine harte Scheibe. Aber man braucht halt auch Geduld und die kostet Zeit und Zeit kostet Geld...
uhu
...
 
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...

 ·  #12
Servus Uhu

Es gibt ein wirklich gutes Buch, was durchaus hilfreich ist um zu erkennen, ob ein Stein behandelt wurde oder nicht.

Es ist von Dr. Ulrich Henn und heißt - Praktische Edelsteinkunde -

Ob der Rubin behandelt wurde, kann man eigentlich nur mit einem Immersionsmikroskop mit Sicherheit feststellen.

Auf die Schnelle wäre z.B. möglich nachzusehen, ob Rutilnadeln vorhanden sind. Bei thermischer Behandlung zerfallen diese nämlich zu Rutilstaub.
Auch meine ich Böhmitleisten erkannt zu haben. Auch Böhmit löst sich mehr oder weniger bei thermischer Behandlung auf.

Glas im Rubin kann man eventuell sogar mit einer Lupe erkennen.
Ich kopiere hier mal die Beschreibung des "Wiener Edelstein Zentrums" rein.

"Die Erkennung dieser Steine ist für den Fachmann in der Regel nicht weiter schwierig. Bei Betrachtung durch die Lupe und richtiger Beleuchtung (Graduierlampe) zeigen sich bei Bewegung charakteristische blaue bis orangefärbige Lichtblitze (flash effect). Zudem findet man oft runde Gasblasen im Glas und mit einiger Erfahrung sieht man an der Steinoberfläche auch Unterschiede im Lüster (Glanz) zwischen Glas und Rubin."

Grüsse
Bernhard
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #13
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #14
Hallo Bernhard,
Danke für die Antwort. Normalerweise kann ich die Glasfüllungen bei Korunden mit Lupe und spezieller Beleuchtung gut erkennen. In diesem Fall war ich aber mit meinem Latein ziemlich am Ende. Die ehemaligen Böhmitleisten sind mir auch aufgefallen. Die Fachliteratur der DGG habe ich auch. Aber manchmal ist es halt nicht ganz einfach, Natur und Literatur in Einklang zu bringen ohne große technische Hilfsmittel. Ich bin ja nur autodaktischer alter Schleifer.
uhu
steinfrosch
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steinfrosch

 ·  #15
Hallo,
@sadhusangha:
wenn du schreibst: "Bei thermischer Behandlung zerfallen diese nämlich zu Rutilstaub"
ist dies in meinen Augen eine im Zweifelsfall teure Verallgemeinerung.Es gibt mittlerweile "thermische Behandlungen" bei denen es eben nicht mehr so einfach ist wie früher, was bei fehl/nichterkennung teuer werden kann.
Im Fall der Glasgefüllten Steine trifft dies zwar nicht zu, da deine Aussage aber so allgemein war dachte ich hier Mal meine 2 Cent dazuzugeben O-) .
Als Buch,speziell für Korund ist meine Empfehlung Ruby&Saphire von Richard Hughes, ist nicht billig,aber unbezahlbar!
Glückauf
steinfrosch

PS.: Richard Hughes betreibt auch eine Webseite mit vielen wertvollen Informationen
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