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kaukasischer Brautgürtel

 
Pflasterbach
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Pflasterbach

 ·  #16
Zitat „@pontikaki2310“: „Ich habe versucht herauszufinden welcher Umrechnungskurs für
655,- sow.Rubel um 1986 zur Anwendung kommen könnte - ist mir aber nicht gelungen. Wäre für mich interessant zu wissen. Hast Du da einen "Anhaltspunkt"?“.

Servus „@pontikaki2310“. Danke für Dein Interesse. Welchen Ankaufspreis ich nach heutiger Euro-Währung zu leisten hatte, ist wohl kaum mehr feststellbar. „@Tilo“ sagt ganz richtig, es kam darauf an, ob ich seinerzeit BRD oder DDR-Bürger war. Das stimmt insofern, als alle Ausländer (иностранцы) von den Sowjetbehörden in zwei Kategorien eingeteilt wurden. Die Einen waren die bösen Kapitalisten und die Anderen waren die Angehörigen der „Bruderländer“. Deutsche aus der damaligen DDR waren im Gegensatz zu Deutschen aus der DDR im Sprachgebrauch des Moskauers „Наши“ (Unsere).
Ich als österreichischer „Kapitalist“ (капиталист) hatten im offiziellen Wechselkurs für einen Rubel 25,00 Schilling (DM 3,57) zu bezahlen. Ergo war der Ankaufspreis für den Brautgürtel 16.625 österreichische Schilling (2.375,05 DM). Den Wechselkurs für DDR-Bürger habe ich nicht mehr in Erinnerung. Das ist aber ohnehin nicht relevant, weil ja die „Ostmark“ wieder in ein Verhältnis zu „Westgeld“ gebracht werden müsste.
Es gab jedoch auch noch einen inoffizellen Rubel-Wechselkurs (Schwarzgeld-Kurs), der belief sich auf etwa 1 Rubel = 5 Schilling. Hätte ich das Risiko auf mich genommen im Gulag zu landen und hätte ich über „schwarze Rubel“ verfügt, dann wäre das ein Ankaufspreis 3.325,00 ÖS (475,00 DM) gewesen. Ich bin dieses Risiko natürlich nicht eingegangen – also alles klar, oder?
Gruß Otto
Tilo
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Tilo

 ·  #17
Marion, die vergangene Wertentwicklung dieses speziellen Teils nutzt dir eh nichts, weil deine "Anlageentscheidung" lange zurückliegt und jetzt nur die Gegenwart zählt oder von mir aus die nahe Zukunft bzgl. veräußern

wie sich bestimmte Dinge zukünftig entwickeln, kann eh keiner beurteilen
Sammeltrends ändern sich, in verschiedene Richtungen: manches wird weniger gesammelt und deshalb günstiger, manches mehr
bestimmte Käuferklientel entwickelt sich: Russen, Chinesen und deren Interessen werden teurer
aber endlos geht das auch nicht nach oben
MaJa
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MaJa

 ·  #18
Zitat geschrieben von pontikaki2310

Nach den neuen Fotos der Gürtelrückseite würde ich doch sagen, daß alle
Stempel von Hand eingeschlagen wurden und meist gut gezielt wurde.
Keinenfalls sind sie - wie bei "Massenproduktionen" - gleich in's Gußmodell
miteingearbeitet.


Ich glaube nicht, dass der Gürtel aus einer industriellen Massenproduktion stammt. Auch die Fälschungen/Nachfertigungen alten russischen Silbers sind idR keine Massenproduktion sondern neuere Handarbeiten bzw. semi-maschinell gefertigte Arbeiten. Die sind auf den ersten Blick ganz ordentlich, haben auch geschlagene Punzen, nur passen diese dann oft nicht zusammen (zeitlich und/oder örtlich). Die Preise für alte Silberarbeiten aus der Zarenzeit liegen teils erheblich über dem Materialwert, von daher wurden in den 1990er/2000er Jahren viele Stücke nachempfunden (Silber ist günstig und der Lohn damals im tiefen Osten nicht hoch) und dann über den Handel, aber auch Auktionshäuser, die Bucht oder Flohmärkte verkauft. Die Stücke sind dann aus Silber, auch oft händisch hergestellt, aber nicht 100+ Jahre alt. Ich bin auch reingefallen und habe dann angefangen mich in die Punzen einzuarbeiten, so dass mir das nicht mehr so schnell passiert.

Hier bei den zig Punzen auf dem Gürtel hätte ich erwartet, das wenigstens eine Silberschmiedpunze deutlich erkennbar ist, aber alle sind in der Mitte undeutlich, so dass man die beiden Buchstaben nicht sauber identifizieren kann. Bei den beiden anderen Punzen (Stadt und Gehalt, wurden idR direkt nebeneinander geschlagen) gibt es recht gute und auch einige krumme, verschlagene. Das ist es, was mir auffällt und was mich etwas stutzig machen lässt. Ich kenne persönlich keine anderen Gürtel dieser Art, hatte so was nie in der Hand, bzw. kenne auch keine Arbeiten der von mir genannten Silberschmiede. Diese habe ich nur aus dem Buch gezogen. Mit Vergleichstücken könnte man zu einer besser fundierten Aussage kommen.

Auch ist die Silberschmiedzuordnung nicht sicher, da zum einen die Punzen zu undeutlich sind um die Buchstaben eindeutig zu identifizieren und es wie oben erwähnt zig Schmiede mit dem gleichen Zeichen gab. Hier hilft dann oft der Stadtstempel bzw. zusätzlich der Stempel des Prüfamtes um eingrenzen zu können.

Ich behaupte nicht, dass der Gürtel kein Original ist. Das kann er sehr gut sein, wenn man ihn mit anderen im Netz verfügbaren Bildern vergleicht. Hier haben wir nun zusätzlich viele Bilder der Rückseite und auch Bilder der Punzen. Und weil diese alle schwer deutbar sind, bin ich mir unsicher ob es ein Origianlstück aus dem 19. Jhd. ist, oder eine neuere Arbeit nach altem Vorbild. Der Unterschied wird aber den Wert ausmachen. Daher auch meine Empfehlung sich an einen Experten zu wenden.

Zitat geschrieben von pontikaki2310

Ich habe versucht herauszufinden welcher Umrechnungskurs für
655,- sow.Rubel um 1986 zur Anwendung kommen könnte - ist mir
aber nicht gelungen. Wäre für mich interessant zu wissen. Hast Du
da einen "Anhaltspunkt"?


Wenn ich mich recht erinnere, gab es einen offiziellen (Zwangs-)Wechselkurs von 1:1 zw. britischem Pfund und sowjetischen Rubel. Es gab keinen freien Wechselkurs wie es das heutzutage meist gibt.
MaJa
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MaJa

 ·  #19
Zitat geschrieben von Pflasterbach

Ich als österreichischer „Kapitalist“ (капиталист) hatten im offiziellen Wechselkurs für einen Rubel 25,00 Schilling (DM 3,57) zu bezahlen.


Die DEM 3,57 passen ungefähr zum Pfundkurs von 1986 (DEM 2,80 - 3,65)
Pflasterbach
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Pflasterbach

 ·  #20
Zitat von @Maja: "Ich behaupte nicht, dass der Gürtel kein Original ist. Das kann er sehr gut sein, wenn man ihn mit anderen im Netz verfügbaren Bildern vergleicht."
Hier bei eBay gibt es einen sehr ähnlichen Gürtel zum Vergleich. [Link zur laufenden Ebay-Auktion und sämtliche dazu gehörigen Fotos gelöscht]
Interessant dabei ist die "St. Petersburger Punze". Welche der beiden Gürtel ist nun wohl eine Fälschung, oder sind beide eine solche, oder sind beide Originale? Ich würde mich über Eure geschätzte Meinung freuen.
Gruß Otto

ModEdit MH
Tilo
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Tilo

 ·  #21
Otto: das gilt überall im Netz, also eigenen Homepages oder Foren: Bilder, die irgendwo anders im Netz veröffentlicht sind, darf man verlinken, aber nicht kopieren und woanders veröffentlichen
deshalb wird die Moderation hier die Bilder der ebayauktion entfernen

gilt nur hier: auch den Link wird in dem Fall wohl gelöscht, weil wir nicht aktuelle laufende Angebote/Auktionen aller Art bewerten, weil das rechtliche Verwicklungen mit dem Anbieter geben kann, wenn er sich schlecht/falsch und geschäftsschädigend besprochen sieht
Pflasterbach
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Pflasterbach

 ·  #22
Hallo "@Tilo". Danke, tut mir leid, wusste ich nicht. Gruß Otto.
MaJa
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MaJa

 ·  #23
Hallo zusammen,

nochmals, ich bin mir nicht sicher, ob es originale Stücke aus der Zeit vor 1900 sind oder Stilrepliken aus späterer Zeit. Ich habe hier zu wenig Expertise, kann aber Wissen aus meiner eigenen Erfahrung beitragen und erwähne hier, was mich stutzig macht. Es ist kein Anspruch auf Richtigkeit oder Vollständigkeit. Ich persönlich hätte auch gerne eine Rückmeldung, woran man erkennt, wann ein solcher Gürtel ein Original ist, und wann eine Reproduktion (immer noch aus Silber, immer noch Handarbeit/semi-maschinell). Es hilft hier auch nicht viel, noch andere ähnliche Stücke beizutragen. Zumal es in der Bucht Mitte der 2000er Jahren eine richtige Schwemme an Reproduktionen gab. Dies betraf damals hauptsächlich Judaika, aber auch die Emaille-Arbeiten.
Bei dem ersten Gürtel kennen wir immerhin das Kaufdatum und wissen, dass es in Moskau 1986 erworben wurde. Das weist zumindest eher Richtung Original.

Auch bei dem oben genannten Gürtel aus der Bucht sind die Petersburger Punzen einigermaßen sauber geschlagen und die Meistermarken wieder schludrig. Die Punze "MБ" wurde auch mehrfach benutzt (in Frage kommen Barshchevskaya Maria Reingoldowa, Bshkirtsev Mikhail Petrovich, Bratynkin Matvey Fed.).
Pflasterbach
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Pflasterbach

 ·  #24
Zitat

Hier bei den zig Punzen auf dem Gürtel hätte ich erwartet, das wenigstens eine Silberschmiedpunze deutlich erkennbar ist, aber alle sind in der Mitte undeutlich, so dass man die beiden Buchstaben nicht sauber identifizieren kann.

... na ja, diese Silberschmiedpunze könnte man eventuell doch als kyrillische Buchstaben "G" und "K" deuten.
Gruß Otto
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kaukasischer Brautgürtel
MaJa
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MaJa

 ·  #25
Guten Morgen,

gleich im ersten Antwort-Post habe ich versucht, die Silberschmiedepunzen zu identifizieren. Ich bleibe aber dabei, dass ich hier bei diesem Gürtel eine Wahrscheinlichkeit für eine Reproduktion sehe, und dass daher die Punzen keinerlei Aussagekraft hinsichtlich des Machers/Herstellers haben.

Zitat geschrieben von MaJa

Auf den ersten Blick habe ich ein "I K" vermutet, jedoch gab es diese Punze wohl nie, damit bliebe noch "Г K" oder "Г. K." und hier wird man fündig. Es gibt mindestens 23 Gold-/Silberschmiede die diese Initialien verwendeten. Alles was nicht St. Petersburg ist, habe ich aussortiert sowie diejenigen, die nur als Goldschmiede erwähnt werden. Bleiben immer noch drei bzw. vier Stück. Am wahrscheinlichsten dürfte sein:

KADAN, Godeya erwähnt 1894 in St. Petersburg, Juwelier (Handel von Gold und Silberwaren)

Nicht ausschließen möchte ich:
CARLSON, Heinrich Carlovich, Silberschmied, hat "ГK" und auch "ГKK" punziert, erwähnt 1894 und 1900

Ferner wäre auch möglich, aber wohl primär Goldschmied:
KOROLEV, Grigory Vasilievich, Goldschmied, Gold- und Silberhandel, hat "ГK" und "ГBK" punziert, erwähnt 1894 und 1895


Dann rein der Vollständigkeit halber gab es noch KLINGERDT/KLINGARDT, Gustav Gustavovich; das von ihm gegründete Unternehmen war aktiv 1865-1916/17 und groß (50-60 Angestellte) und hat auch für Faberge gearbeitet. Die obige Arbeit ist allerdings von der Qualität so schlecht, dass Klingerdt ausscheidet.
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 ·  #26
... richtig, sorry - Gruß Otto
Tilo
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Tilo

 ·  #27
bei einer Repro hätten sie aber auch einen ordentlichen Herstellerpunzen nehmen können statt dem verschlissenen/beschädigten
für mich ist dieses Detail kein Indiz für irgendwas

wenn der Gürtel mit den gleichen Methoden und Werkzeugen der damaligen Zeit hergestellt wäre, wäre es erstens kaum nachweisbar und 2. ja letztlich doch irgendwie original
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 ·  #28
Servus an alle, die an der Sache noch interessiert sind.
Meiner Meinung nach sollten wir uns im Bestreben nach der Wahrheitsfindung auf zwei unterschiedliche Themenkreise konzentrieren. Erste Priorität hätte für mich die Bestimmung der Silberpunzen. Wenn damit die Herkunft des Gürtels einigermaßen geklärt ist, kann man ja immer noch diskutieren, ob der Gürtel eventuell eine gut gemachte Fälschung ist.
Zur Herkunft hätte ich noch folgenden Beitrag anzubieten. Gibt man das Suchwort "Царское серебро 84 пробы Произведено в Грузии" (zaristisches Silber der Probe 84 grusinischer Erzeugung) in die Google-Suchmaschine ein und nimmt dann die Rubrik "Bilder", zeigt sich ein sehr ähnlicher "Кавказский свадебный пояс Серебро проба 84" (kaukasischer Hochzeitsgürtel der Probe 84).
Wenn (vor dem Jahre 1986) ein fähiger Silberschmied einen derartigen Gürtel (offensichtlich sehr gut) gefälscht hat, so weiß man zumindest wie ein Original aussehen würde. Ob es in Moskau der Achtzigerjahre des vorigen Jahrhunderts eine derartige Fälscherwerkstätte gegeben hat, wäre von Insidern zu beurteilen. Gruß - Otto
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 ·  #29
Warum sollte man einen solchen Gürtel fälschen, es gibt keine Sammlergemeinde dafür und der momentane Liebhaberwert liegt bei einem Euro/Gramm.
pontikaki2310
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pontikaki2310

 ·  #30
@ Michael
Das ist aber ganz schön viel Meinung für so wenig Ahnung >_<
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