Das Resultat würde ohne GraverMax etc. gleich ausfallen wenn ich ein Mikroskop verwende, allerdings wäre es um einiges umständlicher.
Mit den Diamanträdchen aufpolierten Sticheln läst sich ein perfekter Glanzschnitt machen. Das pneumatische System kennt nur eine Richtung, das Handstück liegt entspannt in der Hannd und wird geführt. Würde ich einen Hartmetallstichel ohen pneumtisches System verwenden würde die Spitze oder eine Kante mit großer Sicherheit öfter ausbrechen. Es müsste viel mehr Druck ausgeübt werden ohne diese Untersützung des GraverMax etc. Nie könnt ich so viel Material auf einmal bewegen. Um es kurz zu sagen es erspart einfach extrem viel Zeit & vereinfacht den Prozess, weil man alles sieht. Man versteht die Abläufe deutlich schneller. Ohne es von Hand zu können, würde es aber mit pneumatischer Unterstüzung aber nicht einfach so funktionieren. Es sind so viele Faktoren wie Stichelführung, Schliff, Radius bei Kurven, Freiwinkel ( Danke Mario
) uvm. die einen guten Schnitt ausmachen. Das Fräsen usw. bleibt dasselbe.
Mich erinnert es an die vielen Gespräche vor allem auch auf der Inhorgenta.
Das Problem is die Überzeugung, dass es eine Maschine macht. Warum bohren oder fräsen wir heut nicht mit einem Dreul sondern mit einem Hängebohrmoter mit Welle oder Micromotor? Warum schnitzen vermehrt frühere Verfechter der 3D Technik ihre einfachsten Rohlinge nicht mehr von Hand, sondern lassen es aufbauen? Warum gießen nur noch sehr wenige einen Siegelring Mithilfe des Rückenschulps eines Tintenfisches? Warum verwenden wir keine Schusterkugeln mehr etc. ,etc.
Zeit ist DAS wertvollste, das wir Menschen haben. Seit jeher sucht der Mensch nach neuen Lösungen welche eine bestimmte Aufgabe vereinfachen oder das Leben grundsätzlich einfacher macht. Ob dieser Fortschritt ein Segen ist würde ich ohne viele Ausnahmen nicht unterschreiben.
Bei einem Hängebohrmotor hinerfragen wir nicht die Technik weil die meisten es nur so kennen.
Ist oder war deshalb jemand, der nicht mit einem Dreul umgehen konnte ein Banause?
Die junge Generation hinterfragt aber eben auch den GraverMax oder den Einsatz eines pneumatischen System nicht.
Für Sie ist es ganz normal eine einfache Zargenfassung unter dem Mikroskop auszuführen.
"Aber es hat doch nicht jeder einen Gravermax" heißt es dann oft. Dieses Argument wäre früher dasselbe gewesen mit dem Haängebohrmotor. Jeder der viel mit einem GraverMax arbeitet, bzw. unter dem Mikroskop weiß wie viel Zeit man sich erspart.
Durch zusätzliche Hilfsmitte wie Thermo-Loc ist die Herangehensweise eine andere.
Zu Beginn meiner Lehrzeit hatten wir kein Mikroskop oder GraverMax.
Alles wurde auf Holz aufgekittet und in einer schwereren Gravierkugel eingespannt.
Gefasst wurde mit Hammer und Punze. Ich habe den direkten Vergleich.
Der Mensch kommt ab einer bestimmten Kleinheit an seine Grenze, bzw. das Auge.
Unter dem Mikroskop kann ich sichergehen, dass der Stein regelmäßig aufliegt, ich sehe wie viel Material noch über den Stein MUSS, dass er hält. Ein Nebeneffekt des pneumatischen Systems ist, dass alles vibriert. Dies ist aber auch ein unglaublicher Vorteil. Wird Material niedergeschlagen wird der Stein so lange wackeln/vibrieren bis die Fasskante Kontakt mit dem Stein hat. Jeder weitere Schlag wäre logischerweise ein Risiko das der Edelstein schaden nimmt. Dieses Risiko ist nicht unbedeutend und für mich einer der Gründe, warum das pneumatische System ein großer Fortschritt ist. Früher was es das Gefühl und Routine irgendwann nach 100 gleichen Fassungen. Irgendwann wusste man wie viel Schläge mit dem Hammer noch notwenig sind. Doch sichergehen konnte man nicht. Ein paar gute Freunde aus der Goldschmiedeschule und Ich haben darüber öfters gesprochen. Fast alle Fasser benutzen ein pneumatisches System für die Ausführung ihrer Arbeiten. Darunter viele, welche Jahrzehnte ohne dieses Gerät auskamen.
Egal wie klein eine Goldschmiede ist - Sobald regelmäßig Steine gefasst werden rentiert sich die Kombination von Mikroskop und GraverMax wenn man seine Sachen nicht außer Haus geben möchte.
In den meisten Fällen ist es aber doch auch die Neugier, die Begeisterung für Neues und der Ehrgeiz sich eine neue Fertigkeit anzueignen, die vor allem junge Goldschmiede so reizt an dieser Herangehensweise.
Wenn es jemand liebt mit einem Dreul zu arbeiten,seine Steine ohne Hilfe von einem pneumatischen System zu fassen oder eines von beiden, dann ist das doch wunderbar. Es gibt unterschiedliche Zugänge.
Für uns war es damals wie heute die logische Konsequenz ( dasselbe gilt auch für die 3D Technik.)
Die neuen Möglichkeiten die der GraverMax bietet, vor allem auch im Bereich der Gravur sind enorm.
Im Bereich des Micropavé ist es möglich kleinste Edelsteine in einer Präzision zu fassen, die vorher, ohne den Einsatz von Mikroskopen nicht möglich war. Seit wir unser Mikroskop haben ergaben sich viele neue Verwendungsmöglichkeiten welche die Arbeit erleichtert.