Grundsatzfrage zu Smaragd und Rubin

Was mich schon seit Jahren aufregt und mir diese eigentlich schönen Steine vergällt, ist die Tatsache, daß rund facettierte Smaragde und Rubine irgendwie immer beschissen geschliffen sind. Entweder total flach oder total bauchiges Unterteil. megafette Rundiste und sauflaches Oberteil, daß man keine ordentliche Steinauflage in der Zarge machen kann, ohne daß der Stein laufend in der Fassung schwimmt (hin- und herrutscht) und das Fassen unnötig erschwert (Gefahr des Zerstörens beim Fassen steigt dadurch immens).

Meine Frage ist, wieso werden diese Steine so blöd bauchig geschliffen und nicht wie andere Farbsteine mit einem schönen geraden Unterteil? Nur, damit man auf mehr Karat kommt? An der häufig transluzenten Qualität kanns ja nicht liegen.

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Diese Steine sind ja grundsätzlich eh nicht billig, wenns vernünftige Steine sind. In Sachen dieser Steine bin ich ja nicht der Billigheimer, wenn die (Schliff)Qualität paßt. Aber wenn ich dann eine Auswahl aus 10 Steinen habe und die sind alle so schöps geschliffen, dann ist das doch echt Mist.

Das kalibrierten Steine-Lager hat Fischer von uns übernommen, vorallem Rubin und Saphir ab 1,00mm. Neben der Kalibrierware hat Fischer aber auch noch seine (alte bisherige) Standardqualität. Wenn kalibrierte Steine benötigt werden, dann diese auch als solche (Diamantschliff, Brillantschliff, kalibierter Maschinenschliff) bestellen.

Aber zum Grund, warum wer wie schleift:
Normalerweise versucht der Schleifer in der (größtenteils asiatischen) Großschleifindustrie gerade bei Rubin, Saphir und Smaragd soviel Material wie möglich zu erhalten. Schließlich werden diese zum Caratpreis verkauft. Im Gegensatz dazu gibt es die europäische Schleifindustrie, die Rubin und Saphir auch kalibriert und im Brillantschliff schleift. Vorzeigebeispiel ist der bekannte österreichische Schleifbetrieb. In Indien haben sich mittlerweile auch Firmen darauf spezialisiert, Smaragd im Diamantschliff und Brillantschliff zu schleifen; aber das lohnt sich nur bei hochwertigen Material. Ist ein Stein auf Proportion (wie beim standardisierten Diamant im Brillantschliff) geschliffen, hat er weniger Gewicht als die bislang marktüblichen günstigen Steine (egal ob Ru, Sa oder Sm etc.). Deswegen verkaufen die europäischen Großschleifer und deren Vertreter bzw. Händler diese Steine auch nicht per Carat sondern per Stück.

Mit "schöne, andere Edelsteine auch" ist vermutlich Amethyst, Citrin, Granat, Rhodolith, Peridot, Topas, Blautopas beh. etc. gemeint, die werden auch von anderen (aber wenigen) Großschleifereien ordentlich im Brillantschliff geschliffen. Allerdings gibt es auch hier etwas Unterschiede. Manch Händler bewirbt seinen Schliff mit Brillantschliff und es ist nur ein Diamantschliff. Gerade bei Tsavorit sind uns schon einige sogenannte Brillantschliffe untergekommen, die eigentlich nur Diamantschliffe waren. Aber ordentlich fassbar sind die auch. Hier werden dann lediglich die weniger facettierten diamondcuts auf die Preisschiene der mehr geschliffeneren brilliantcuts hochgesetzt.

Sw hat ja nun nur noch ein begrenztes Lieferprogramm. Grund ist die Rohware. Schlechte Qualität lohnt sich nicht, kalibiert zu schleifen. Und gute Rohware wird immer mehr zur Mangelware.

Letztendlich ist das alles ein Preis/Leistungsverhältnis.
Kalibriert geschliffene Steine kosten, andere sind billiger ....

Mittlerweile kann es sich lohnen, miserabel geschliffene, billige Steine ordentlich nachschleifen zu lassen, denn die Rohsteinpreise sind explodiert. Z.B. kosten große, grüne Turmaline - sauber und mit guter Farbe über 120 € per Gramm. Ungeschliffen!
uhu