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Aktion: Fragen an Herrn Brepohl

 
tatze-1
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tatze-1

 ·  #91
STF, da fällt mir grade ein, in der Goldschmiedeschule unterrichtet Frau Skalitzky-Wagner Geschichte der Goldschmiedekunst (so heißt dort die Kunstgeschichte offiziell) und hat eigentlich auch ziemlich viel auf dem Kasten. Vielleicht hat die auch noch den einen oder anderen Gedanken für Dich.
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #92
Hallo Stefanka,

die Urwurzeln der Filigrankunst sind mir auch nicht bekannt. Jedoch ist auffällig, dass überall im ehemaligen osmanischen Reich, diese Form der Schmuckherstellung ausgeübt wird. Auch im arabischen und persischen Raum findet sich Filigran. Irgendwo in dieser Ecke unseres Planeten, sehe ich die Wurzeln dieser Tradition.

Ich glaube ich nicht recht, dass Filigran von einem der nach Kleinasien eingefallenen Reitervölker entwickelt wurde. Obwohl es auch hier genau entgegengesetzte Entwicklungen gegeben hat. Das rätselhafte Volk der Skythen, welches ja ein Reitervolk war, hat unglaubliche Leistungen auf dem Gebiet der Goldschmiedekunst hervorgebracht. Filigran ist, glaube ich, älter als das Osmanische Reich. Jedoch wurde es von ihnen verbreitet, so viel steht wohl fest.

Meine Vermutung ist, dass Filigran im Gebiet der heutigen Staaten Syrien-Irak-Iran entstanden ist. Es müsste wohl auch eine Gegend gewesen sein, in welcher Silber gefördert wurde, oder jedenfalls vorhanden war, oder gehandelt wurde. Außerdem ist eine hoch entwickelte Kunst der Metallverarbeitung anzunehmen und eine, ebenfalls hoch entwickelte Ornamentik. Aber es ist halt nur meine Vermutung.
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #93
Sehr geehrter Herr Professor Brepohl,

erst hier erfahre ich, dass Sie Geburtstag hatten! Zu diesem Anlass möchte ich Ihnen herzlich gratulieren und wünsche Ihnen, dass Sie so bleiben, wie ich Sie in München am Tisch der Forumsrunde kennen gelernt habe.

Noch mal alles Gute und eine eiserne körperliche und geistige Gesundheit!

Ihr Ulrich Wehpke
STF
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STF

 ·  #94
Zitat geschrieben von Ulrich Wehpke
...dass Filigran von einem der nach Kleinasien eingefallenen Reitervölker entwickelt wurde. Obwohl es auch hier genau entgegengesetzte Entwicklungen gegeben hat. Das rätselhafte Volk der Skythen, welches ja ein Reitervolk war, hat unglaubliche Leistungen auf dem Gebiet der Goldschmiedekunst hervorgebracht. Filigran ist, glaube ich, älter als das Osmanische Reich. Jedoch wurde es von ihnen verbreitet, so viel steht wohl fest.

Meine Vermutung ist, dass Filigran im Gebiet der heutigen Staaten Syrien-Irak-Iran entstanden ist. Es müsste wohl auch eine Gegend gewesen sein, in welcher Silber gefördert wurde, oder jedenfalls vorhanden war, oder gehandelt wurde. Außerdem ist eine hoch entwickelte Kunst der Metallverarbeitung anzunehmen ...


Hallo Herr Wehpke,
vielen Dank für die Infos!
Das mysteriöse Volk der Skythen hat selber keine schriftlichen Aufzeichnungen hinterlassen. Der Völkerkundler des alten Griechenlands Herodot (5.Jhdt. vor Chr.) hat in seinen weiten Reisen durch mündliche Überlieferungen das Reitervolk der Skythen Beschrieben.
Über den Schmuck des Skythenvolkes konnte ich bisher (Gott lobe das Internet 😉 ) reliefartige und viele Abbildungen von Tieren finden.
Vielleicht haben die Frauen in den Hütten die filigranen Drähte gebogen, während die Reiterherren auf Tour waren :lol:
Ist eine interessante Vermutung, geht also schon sehr weit in die Antike.
Also noch vor der kirchlichen Zeit.



Herr Dr. Brepohl,

Zitat geschrieben von Erhard Brepohl

In meinem Buch "Theophilus Presbyter und das mittelalterliche Kunsthandwerk" Bd. II "Goldschmiedekunst". Köln 1999) wird sehr interessant beschrieben, wie am Anfang des 12. Jhh. Filigranbelötungen gemacht wurden.

In meiner Ausgabe "Cellini, Traktate über Goldschmiedekunst und Bildhauerei"(Köln 2005) wird in Kapitel II "Drahtarbeit" ausführlich die Filigranbelötung (Mitte 16. Jhh.) beschrieben.

Das sind die beiden wichtigsten Quellenschriften der Goldschmiedetechniken.


eine Frage hätte ich noch an Sie, und zwar: kann man die Literatur auch bei Ihnen direkt erwerben?
Wenn das möglich ist, würde ich die Bücher gerne bei Ihnen bestellen!


Herzliche Grüße & eine angenehme Woche wünsche ich.

:hallo:
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Guestuser

 ·  #95
Hallo STF,

meine Bücher kann man auch von mir direkt beziehen!

Tel 038203 / 12874 E-mail: erhard.brepohl@t-online.de

Mit besten Grüssen

Erhard Brepohl
STF
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STF

 ·  #96
Hallo Herr Brepohl,
wunderbar, ich melde mich anfang April diesbezüglich bei Ihnen!
:hallo:

Viele Grüße
AlexDu
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AlexDu

 ·  #97
Guten Tag Herr Prof. Brepohl,

da ich mich auf Ihr Buch beziehen, schreibe ich meine Frage mal in diese Rubrik.
Falls jemand anderes mir helfen kann, würde ich mich natürlich auch über Hinweise freuen.

Auf Seite 167 Ihres Buches "Theorie und Praxis des Goldschmiedes" (16. Auflage) stellen Sie eine einfache Methode zum Schleuderguss vor.
Da ich das Ganze als Hobby betreibe, wäre diese kostengünstige Methode sehr interessant, um mal ein etwas detailreicheres Modell giessen zu können.
Wenn ich das richtig verstanden habe, wird das Metall in der Mulde der Küvette (senkrecht) geschmolzen und dann eingeschleudert.
Die Oberflächenspannung verhindert, dass das flüssige Metall nicht vorher "reintröpfelt".
Meine Frage wäre, wie stark dürfen die Gußkanäle sein, damit die Oberflächenspannung das vorzeitige Einfliessen verhindert, aber beim Schleudern genug Schmelze nachfliessen kann.
Als Metall möchte ich 925-er Silber nehmen.

Vielen Dank im Voraus,
Alex
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #98
Bin zwar nicht angesprochen, aber...

Nimm einfach mehrere Wachsdrähte mit einem Durchmesser von etwa zwei mm. Das verhindert vorzeitiges Eindringen von Metall in die Form.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #99
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #100
AlexDu
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AlexDu

 ·  #101
Ulrich erstmal danke, die 2mm waren genau das was ich wissen wollte.

Nun seid doch bitte nicht so sensible ;-).
Zitat geschrieben von AlexDu

Falls jemand anderes mir helfen kann, würde ich mich natürlich auch über Hinweise freuen.

Was denkt ihr denn wer da gemeint sein könnte?
Ulrich hatte ja mal erwähnt, das er in "Notzeiten" auch mal den Guß aus dem Handgelenk o.s. gemacht hat.
Ich will mal versuchen mir so ein "Kettenkarussel" zu basteln, dass in dem o.g. Buch gezeigt wird. Alle Versuche eine Schleuder (Horizontale-Zentrifuge) preisgünstig aufzutreiben sind fehlgeschlagen.

Gruß Alex
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #102
Aha, so nach dem Prizip der alten Siriusschleuder. ?

Sei nur vorsichtig, dass Dir das Zugseil nicht abreißt, wenn Du das Ding in Drehung versetzt. Dabei bin ich mal dur ein geschlossenen Fenster gesaust und befand mich plötzlich, umgeben von lauter Scherben und Glassplittern, in der Uhrmacherei!

Wesentlich entspannender ist da denn doch der Umgang mit einem Vacuumgerät. Auch die Ergebnisse sind meist besser. Was aber auch prima geht, sind die alten Gusskompressoren vom Woeckel. Möglich, dass der Nachfolger Fischer in Pforzheim, noch Material dafür hat, oder vielleicht sogar noch neue Geräte. Das war super easy.

Man braucht für diese Anwendungen (auch für Schleuderguss) halt aber einen gesteuerten Ofen zum Ausbrennen und für die Aufheizrampe. Das ist dabei ganz wichtig, denn die Einbettmittel nehmen schon mal gerne was krumm.

Auch für die "Erbsenbeseitigung" (Luftblasen) ist eine Vacuumpumpe (notfalls auch eine Wasserstrahlpumpe oder ein alter Kühlschrankkomressor und eine größere Flasche mit Absperrvorrichtung), sowie ein Vibrator zum Verdichten und rüttelen der Schlickermasse notwendig. Da muss man erst mal ein wenig alte Technik sammeln.
AlexDu
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AlexDu

 ·  #103
Meine Fenster sind, seit dem letzten Einbruch, vergittert. ;-).
Jetzt hab ich mir mal die Siriusschleuder ergoogelt, nein, ich meinte ein Art Kettenkarussell für Muffels. Weiss nicht ob ich das Bild aus dem Buch von Prof. Brepohl hier reinstellen darf.
Gesteuerten Ofen hab ich. Der Zentralcomputer ist mein Kopf und der Regler stammt von einem Staubsauger. Vacuumpumpe ist seit kurzem auch vorhanden. Die schafft es zumindestens, dass eine Plasteschale, aus Küchenbeständen, implodiert. Die Reste finde ich noch gelegentlich ;-). Vibrator habe ich von ... ne,ne, ist ein altes Massagegerät. Ich hab zwar noch ein paar Gnuppel am Gußteil, aber ich vermute mal, dass das Wachsteil noch benetzt werden müßte. Bekomme ich sicher auch noch in den Griff.

Gruß Alex
Redaktion
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Redaktion

 ·  #104
Zitat geschrieben von AlexDu
Weiss nicht ob ich das Bild aus dem Buch von Prof. Brepohl hier reinstellen darf.


Link wäre ok, hochladen nicht. Evtl. meldet sich Prof. Brepohl noch zu Deinem Thema, vielleicht mag er dann auch die Frage bzgl. Bild beantworten.
Rosemarie Nitsch
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Rosemarie Nitsch

 ·  #105
Zitat geschrieben von Goldie
Liebe Forengemeinde :)

Als angehender Goldschmied aber auch als alter Hase kennt man den Brepohl - das wohl bekannteste (und auch beste) Goldschmiedebuch.
Herr Brepohl hatte sich hier im Forum schon zu Wort gemeldet und ist wie ich weiss ein stiller Leser :)

Daher starte ich mal diesen Thread, in dem wir alle zusammen Fragen an Brepohl sammeln können. Fragen, die in den Büchern vielleicht noch nicht behandelt wurden oder Fragen, zu denen es einfach nur hoch interessant wäre mal die Meinung des Lebenswerk-Goldschmieds und Buchautor zu hören.

Los gehts mit Euren Fragen...


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