Edelsteine & Perlen
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Topas echt? Bitte um Einschätzungen

 
Lotus
 
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Lotus

 ·  #1
Hallo liebe Forengemeinde,

ich habe kürzlichst auf ebay ein wunderschönes Paar Ohrringe gesteigert. Diese wurden mit Steinen, die als Blautopase betitelt wurden, angeboten.

Ich fand sie schön und teuer waren sie auch nicht, aber mich würde dennoch interessieren was eure Einschätzung anhand der Fotos ist...echt oder unecht?

Viele Grüße
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Ohring
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steinfroilein
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steinfroilein

 ·  #2
Anhand dem Foto sieht man nicht, um welches Material/Mineral es sich handelt.
Kannst Du Tests durchführen bzw. hast Du irgendwelche Gerätschaften wir UV-Lampe etc. bei Dir, mit welcher man bestimmte Mineralien/Edelsteine/Schmucksteine ausschließen kann?

Zudem wären Fotos auf weißem Hintergrund immer besser und auch eine totale Draufsicht auf den Stein, damit man das Innere sieht.

Hat denn der Verkäufer auch eine Farbe von dem behandelten Topas angegeben, wie beispielsweise Sky Blue oder sowas in der Art?
Lotus
 
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Lotus

 ·  #3
Leider habe ich keine Gerätschaften...mir ist auch bewusst, dass man aus der Ferne nichts genau beurteilen kann. Aber vielleicht eine Einschätzung.

Der Verkäufer schrieb lediglich abtike Ohrringe mit Blautopas...nichts genaueres.
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Topas echt? Bitte um Einschätzungen
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #4
steinfroilein
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steinfroilein

 ·  #5
Farblich sieht ein blau behandelter Topas u.U. genauso aus wie ein blaufarbener Glasstein, ein synthetischer Spinell und u.U. wie ein natürlicher Aquamarin und eventuell noch wie ein blautopasfarbener Zirkonia.

Härtetest ist am einfachsten, kann aber den Stein an der Unterseite leicht ritzen/beschädigen.
Lichtbrechung mißt man mit Refraktometer.
Falls der Stein ein synthetisch Spinell ist/wäre, könnte man das mit einer UV-Lampe erkennen.
Doppelbrechung und Dispersion's Unterschiede Aquamarin und Blautopas sind relativ gering.

Fakt ist jedoch, daß Topase in dieser Farbe und Größe nicht sehr teuer sind. "Echt" sind Topase, aber in weißer transparenter Farbe natürlich vorkommend und die blauen Farben entstehen dann durch Behandlungen wie radioaktive Bestrahlung etc.

Je nach Hersteller gibt es verschiedene Blautopas-Farben und je nach Glashersteller gibt es verschiedene Blautöne wie es auch in der Spinellzüchtung verschiedene Farbnuancen gibt. Auch die colour-range von Aquamarin reicht von bis. Von blautopasfarbenen Zirkonia's gibt es auch verschiedene Farbstufen, da die Kristallzüchtung nicht immer farbeinheitlich gelingt.

Eine Einschätzung kann man daher in Deinen Fall bisher nicht geben, auch keine Beurteilung.

Glaub mir, da es Goldschmiede, Edelsteinhändler, Gemmologen und Sachverständige gibt, die professionelle Geräte zur Bestimmung brauchen, ist eine Fotoferndiagnose ohne weitere Details in diesem Fall kaum möglich.

Normalerweise gibt es eine Deklarationspflicht in der Schmuck- und Edelsteinbranche.
Da muß der Verkäufer auch angeben, wenn er "Blautopas" schreibt, daß es sich um behandelten Topas handelt. Und wenn Du nachfragst, muß er Dir sogar sagen und erklären, um welche Behandlung es sich dabei handelt. Ob sich alle ebay-Verkäufer sich an solche CIBJO-Vorschriften halten, weiß ich nicht.

Rückfrage: warum zweifelst Du, ob der Stein "echt" ist?
Lotus
 
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Lotus

 ·  #6
Danke für die ausführliche Antwort! Ich werde wohl bei Gelegenheit mal zu unserer Goldschmieding gehen.

Warum ich zweifle ist die Farbe...der Blauton ist mir etwas suspekt. Meine Schwiegermutter hat echte Topasohrringe und da ist der Blauton ein komplett anderer. Ich weiß schon, dass es verschiedene Varianten gibt, aber mir siehts einfach merkwürdig aus.
capcuadrate
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capcuadrate

 ·  #7
Hallo Lotus,

behandelte Topas können recht intensiv in der Farbe sein, dass könnte also hinkommen.

@Steinfräulein das mit dem Wissen um die genaue Art der Behandlung geht doch wohl meist irgendwo verloren. Wenn ich auf der Börse einen Topaz Rohstein kaufe, weiss der Verkäufer, dass er behandelt ist aber mehr doch eher nicht.

Gruß
Cap
tatze-1
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tatze-1

 ·  #8
Zitat geschrieben von capcuadrate

@Steinfräulein das mit dem Wissen um die genaue Art der Behandlung geht doch wohl meist irgendwo verloren. Wenn ich auf der Börse einen Topaz Rohstein kaufe, weiss der Verkäufer, dass er behandelt ist aber mehr doch eher nicht.

Naja, wenn mich ein Kunde fragt, ob der Stein eine natürlich erworbene Farbe hat, dann muß ich ihm erklären können, ob der Stein - was der seltenste aller Fälle und daher eher unwahrscheinlich ist - tatsächlich durch die Erdstrahlung natürlich blau ist oder je nach Farbton radioaktiv behandelt, mit Neutronen beschossen oder nach Herstellerdeklaration (Swarowski beispielsweise) TCF-beschichtet (Thermal Colour Fushion) ist und daß die Strahlung von der Nuklearbehandlung nicht mehr gesundheitsschädigend ist, weil der Stein nicht mehr übers Maß hinaus strahlt. Soweit muß das für den Kunden reichen, um ihm Informationssicherheit zu geben. Wenn er sich dann doch umentscheidet, weil ihm das mit der Radioaktivität zu unsicher ist, muß ich damit leben - diesen Fall hatte ich auch schon.
steinfroilein
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steinfroilein

 ·  #9
Wenn Steine behandelt wurden muß dies jedenfalls genannt werden, das mal für's Erste in der Deklarationspflicht. Nur, wenn man (der Interessent bzw. der Käufer) gezielt nachfragt, muß der Verkäufer die Behandlungsart auch angeben. Das zieht dann aber den Rattenschwanz nach sich, daß man sich als Verkäufer damit auskennen sollte.

Behandelte Blautopas Rohware ist nur bestrahlt, aber nicht beschichtet bzw. bedampft.

Da gilt dann üblichweise:
Sky Blue = Elektronenbestrahlung mit anschließendem Erhitzungsprozeß
Swiss Blue = Kombination von Neutronen- und Elektronenbestrahlung
London Blue = Neutronenbestrahlung

Dann gibt es noch die Diffussionsbehandlung was eine Hochtemperaturbehandlung unter Zugabe von farbgebenden Elementen ist und die Thermal Colour Fushion Topase, wo die Farbe dann nur millimeterdünn auf den bereits fertig geschliffenen Topas (meist an der Unterseite) aufgebracht ist.

Ja, Martin, leider geht oftmals das Wissen und noch mehr die richtige Deklaration verloren.
Da muß man sich aber fragen bei wem und warum.

Wer in der (Fach)Branche arbeitet und die CIBJO-Regeln des Schmuckverbandes kennt (und diese gelten auch für den Mineralienbereich und den Edelsteinbereich), der ist entweder darin geschult und/oder eigenet sich die Kenntnisse anderweitig (Gemmologische Institute, Fachzeitschriften, Kurse, Seminare, Fachgespräche, Foren, etc) an. Und was einmal sitzt, das sitzt.

Wer Fachmann / Fachfrau ist, hält sich an die CIBJO-Richtlinien, die übrigens auch die DMF (DMF ist die Abkürzung für den Verband des Deutschen Mineralien- und Fossilien-Fachhandels DMF e. V.. ) seinen Mitgliedern vorschreibt, einzuhalten. Dies nennt sich dann bei den Mineralienfachleuten DMF-Ehrenkodex.

Auf Mineralienbörsen und/oder online-Verkaufsportalen tummeln sich leider auch Nicht-Fachleute, die noch nie was von der CIBJO gehört haben. Da bekommt man dann leider entweder keine näheren Angaben und/oder im schlimmsten Falle sogar falsche Aussagen.

Das ist dann auch ab und an der Grund über die Foren-Frage:
"kann mir jmd. die Echtheit bestätigen?"

Und spätestens dann kommen einem die Redewendungen in den Sinn wie:
der Preis ist der Qualität entsprechend
oder
man geht net zum Schmiedle sondern zum Schmied
oder
et kütt wie et kütt bzw. wat kütt, dat kütt

;-)
capcuadrate
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capcuadrate

 ·  #10
Hallo Ingrid,

bisher hat es mir gereicht zu wissen, ob ein Rohstein behandelt ist oder nicht. Wobei es dafür selten ein Zertifikat gibt oder eher gar nicht. Irgendwie sind die Citrine immer alle unbehandelt, was ich bezweifle.

Haben die Goldschmiede immer sichere Quellen mit dokumentiertem Weg von der Mine an die Werkbank ?

Ich geh dann mal Kirschen plücken. Garantiert unbehandelt.

Cap
tatze-1
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tatze-1

 ·  #11
Zitat geschrieben von capcuadrate

Haben die Goldschmiede immer sichere Quellen mit dokumentiertem Weg von der Mine an die Werkbank ?

Die Goldschmiede haben üblicherweise ihre Stammhändler, denen sie soweit vertrauen können, daß Behandlungen auch deklariert werden. Auf Anfrage muß mir dieser Händler dann auch sagen können, ob und wie diese Steine behandelt wurden (praktisches Beispiel bei mir erst die Tage im Zusammenhang mit fancyfarbenen Saphiren, deren Wärmebehandlung nicht extra angegeben wurde, weil handelsüblich - aha). Selbiges gilt auch für das Nachreichen eines CITES-Nachweises bei Korallen und so. Ansonsten heißt es bei fliegenden Händlern auch immer trau schau wem und das verlassen auf die eigenen Fähigkeiten. Im Zweifel laß auch ich dann mal die Finger davon.
steinfroilein
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steinfroilein

 ·  #12
Naturcitrine sind meistens sehr hell und je dunkler, desto eher erhitzt.

Zertifikate gibt da meist nicht, da sich das preislich nicht lohnt.

Im Mineralienbereich muß man auch das Erhitzen als Behandlung angeben, im Edelsteinhandel nicht zwingend, da die meisten im Handel erhältlichen Citrine gebrannt / erhitzt sind und das schon der Zeit Plinius. Die Großindustrie kann zu 99 % nur auf gebranntes Materiel zugreifen. Ausnahmen sind hier Zufallsstücke und/oder dann Selbstfunde, Hobbyschleifer und bekannte Forenuser, die u.a. in München ausstellen.

Der dokumentierte Weg (wie bei den Blautopasen) sind in der Tat, wie Anke schon schrieb, Stamm-Lieferanten, auf die man vertrauen kann und die auch in ihren Statuen (oder auf ihren websiten) den CIBJO-Ethik-Kodex vertreten. Branchenmitglieder, die zudem in den Verbänden Bundesverband, Zentralverband etc. Mitglieder sind, müssen sich dem auch unterwerfen. Hier ein Beispiel, wer da alles dazugehört

Bundeverband der Juweliere, Schmuck- und Uhrenfachgeschäfte e.V.
Bundesverband Schmuck und Uhren e.V.
Bundesverband der Edelstein- und Diamantindustrie e.V.
Bundesverband der Gablonzer Industrie e.V.
Bundesverband der Importeure und Exporteure von Edelsteinen und Perlen e.V.
Bundesverband des Schmuck- und Uhrengroßhandels e.V.
Gesellschaft für Goldschmiedekunst e.V.
Zentralverband der Deutschen Goldschmiede, Silberschmiede und Juweliere e.V.
Zentralverband für Uhren, Schmuck- und Zeitmesstechnik

Der Ehren-Kodex sieht so aus:
https://www.bv-juweliere.de/Themen+Tipps/Ethik-Codex.php

Und dann natürlich weltweit gesehen alle Vereinigungen, Organisationen und Mitglieder, die auf der CIBJO-website gelistet sind:
http://www.cibjo.org/national-organizations/


Viel Spaß übrigens beim Kirschenpflücken, Martin.
Mein Vater hat immer den Leuten stolz erzählt, "seine" Kirschen seien nicht gespritzt. Daß auf einer Obstwiese (gerade die mit den vielen Kirschbäumen) nebenan aber ein Acker eines Großbauern war, der stets und ständig viel Chemie auswarf, war Windbestäubung :-/ natürlicher Art. Aber wenigstens waren die Kirschen deswegen auch wurmfrei. Manchmal sind Behandlungen denne doch nicht so ohne .... ;-)
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