Goldschmiedeforum
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Ausbildungsplatz für Edelsteinfasser

 
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Kathrin
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Kathrin

 ·  #1
Hallo,
hab da mal wieder eine Frage.
Hat jemand von Euch eine Idee wo man in Rheinland-Pfalz oder Baden-Würtemberg eine Ausbildung zum Edelsteinfasser machen kann? Mein Bruder interessiert sich dafür.

Liebe Grüsse

Kathrin
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #2
Eine singuläre Ausbildung als Fasser ist mir in Deutschland nicht bekannt. Meist wird diese Spezialisierung aus dem Goldschmiedeberuf entwickelt. In den USA gibt es Kurse beim GIA Los Angeles und in Chicago die sich auf Schnellschüsse wie auch Fasserkurse für Anfänger spezialaisiert haben. Sind aber nicht ganz billig.
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #3
Seit der Bundesverband der Gold-und Silberschmiede verordnet hat, dass der Edelsteinfasser kein eigenständiger Beruf mehr ist und es nur noch den Gold-u. Silberschmied Fachrichtung Edelsteinfassen gibt, traut sich kein Fasser mehr einen Lehrling auszubilden. Wie denn auch, soll der Lehrling doch alle Techniken des Berufsbildes des Gold-u. Silberschmiedes beherrschen und zusätzlich noch ein erstklassiger Fasser sein.

Die Fasser alter Prägung waren reine Spezialisten für Fasserarbeiten und kein Mensch hat Armbandschlösser bauen müssen, oder ganze Juwelenstücke anfertigen müssen. Der heute geforderte Standard, kann von den Ausbildern nicht vermittelt werden. Facit: Es gibt keine Lehrstellen mehr und die Meisterprüfung als Juwelenfasser isrt ebenfalls Vergangenheit.

Außerdem werden heute Steine nicht mehr gefasst, sondern eingegossen! :mrgreen:

Gruß, Ulrich
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #4
Eingegossen werden in der Regel nur kleine Steine und meist nur in der Serie. Das kann dann aber durchaus sehr hochwertig im Ergebnis sein. Vor allem dann wenn man nicht das von Hammer gekaufte Patent verwendet sondern seine Umgehungen, die ich Anfang der 80er Jahre entwickelt und vermarktet habe. Das entlastet die Fasser von der langweiligen seriellen Knochenarbeit. Das kann man auch positiv sehen. :-)

Größere Edelsteine Einzelanfertigungen und Reparaturen müssen trotzdem vom Edelsteinfasser gesetzt werden.
Kathrin
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Kathrin

 ·  #5
Hallölle,

da ich ja einen nette kleine Schwester bin hab ich bei der Handwerkskammer angerufen und die haben mich an die IHK weiter vermittelt. Nach langem hin und her haben ich jetzt auch eine Liste von vier Ausbildungsbetrieben in Baden-Württemberg bekommen. Also scheint es ja noch Ausbildungsstellen zu geben.
Ob das allerdings alles klappt oder nicht hängt natürlch an Ihm. Mal abwarten.
Vielen Dank für Eure Bemühungen. :D

LG Kathrin
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #6
Na da drücke ich doch gleich beide Daumen. Obwohl - was auf das arme Kind zukommen kann (falls es klappt), habe ich ja klar genug geschildert.

Fasser lernt man heute so: Nach einer erfolgreich abgeschlossenen Goldschmiedeausbildung, begibt man sich zum besten Fasser den man kennt und versucht dort eine Stelle als Volontär zu bekommen. Wenn die Belastungen für den Ausbilder nicht zu hoch sind und die Chemie auch an sonsten stimmt, dann ist nach zwei Jahren der neue Fasser fertig.

Gruß, Ulrich
Stichel
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Stichel

 ·  #7
Hallo zusammen,
der Thread ist zwar schon etwas betagt, vielleicht kann ich trotzdem etwas weiterhelfen. Im Raum Pforzheim werden auch heute noch Edelsteinfasser ausgebildet. Die Lehre dauert dreieinhalb Jahre. Meine Kollegen und ich haben im vergangenen Frühjahr einen Azubi erfolgreich durch die Prüfung gebracht.
Goldie
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Goldie

 ·  #8
hallo peter und herzlich willkommen in unserer runde :)

bitte schick mir mal detaildaten zu deinem betrieb per PN (private nachricht). Ich gehe davon aus du bist berechtigt zugang zu unserem geschützten kollegenbereich zu erhalten.

liebe grüsse und eine schöne zeit in dieser community!
martin
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #9
Hallo Peter, hallo zusammen,

zunächst muss festgestellt werden, dass es kein Berufsbild des Edelstenfassers mehr gibt. An seine Stelle ist bereits vor Jahrzehnten das Berufsbild des Goldschmiedes Fachrichtung Edelsteinfassen getreten. Während früher ein Fasserlehrling lediglich zu lernen hatte wie Steine sauber und fachgerecht eingebaut werden, hat er es seit dem mit dem kompletten Inhalt des Goldschmiedeberufes zu tun. Er muss folglich in der Lage sein, unter anderem ein Juwelenschmuckstück allein und ohne fremde Hilfe anzufertigen, außerdem muss er es auch noch fachgerecht ausfassen können.

Da die alten Juwelenfassermeister dies in fast allen Fällen nicht vermitteln können, weil der Beruf den sie gelernt haben, allein das Setzen der Steine und das Verschneiden der Fassungen beinhaltete, werden folglich de facto keine Lehrlinge im Beruf des Edelsteinfassers mehr ausgebildet. Lediglich einige größere Bertiebe trauen sich an diese Materie überhaupt noch heran, da diese Goldschmiede und Fasser beschäftigen, so dass ein Azubi zwischen den Gewerken pendeln kann. Und wenn dann in der Prüfungskommission kein Verständnis für einen derartigen Prüfling aufgebracht wird, dann wird es meist trotzdem noch schwierig. Oder es wird halt ganz einfach geschummelt.

Mir persönlich fehlt jedes Verständnis für derart unsinnige und praxisfremde Vorschriften für die Berufsausbildung unserer jungen Leute!

Ähnlich verhält es sich mit dem Beruf des Silberschmiedes, der ebenfalls unter den Tisch gefallen ist. Statt dessen gibt es heute den "Gold-und Silberschmied". Ich möchte den Prüfling gerne sehen, der in einer Goldschmiede gelernt hat und nun plötzlich ein Moccaservice aus Silber, oder meinetwegen auch nur einen Pokal oder eine Monstranz bauen soll! Der arme Unternehmer der diesen Mitarbeiter bezahlen soll, ist nur noch zu bemitleiden.

Besser hätten die hochgestochenen Damen und Herren des Bundesverbandes überhaupt nicht unter Beweis stellen können, wie wenig Ahnung sie tasächlich von den Berufen der Goldschmiede, der Silberschmiede und der Edelsteinfasser haben!!!

Aus diesem Grund werden Fasser heute meist in irgendwelchen Schulen ausgebildet, meist nachdem sie eine Ausbildung als Goldschmied absolviert haben. Wir mussten in der Vergangenheit auch schon mit derartigem Personal arbeiten, aber der Vergleich zu den alten, noch handwerklich ausgebildeten Fassern, ist kläglich ausgefallen.

Facit: Wer Fasser lernen will, muss ein Genie sein, oder einen Vetter bei der Prüfungskommission haben. Da Fasser generell immer seltener werden, dürfte der Zeitpunkt nicht mehr fern sein, wo man bei den Prüfungen aus Prinzip beide Augen zudrückt. So lässt die Pisa-Studie auf eine gänzlich unerwarttete Art, auch in unserer Branche freundlich grüßen! :mrgreen:

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Gruß, Ulrich

Goldschmied ist überhaupt kein Beruf, es ist eine Berufung, eigentlich sogar eine Sucht!


Seit 1967 mit eigenem Atelier
http://www.wehpke.de
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Stichel
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Stichel

 ·  #10
Mein lieber Ulrich,
Alter schützt vor Torheit nicht.
Du bist leider auf dem Holzweg. Kopiere bitte folgenden Link in Deinen Browser:
admin-edit http://tinyurl.com/594re6 (und dort Edelsteinfasser in den Suchschlitz eingeben)
Guestuser
 
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Guestuser

 ·  #11
Zitat geschrieben von Ulrich Wehpke
Hallo Peter, hallo zusammen,

<snip>

Facit: Wer Fasser lernen will, muss ein Genie sein, oder einen Vetter bei der Prüfungskommission haben. Da Fasser generell immer seltener werden, dürfte der Zeitpunkt nicht mehr fern sein, wo man bei den Prüfungen aus Prinzip beide Augen zudrückt. So lässt die Pisa-Studie auf eine gänzlich unerwarttete Art, auch in unserer Branche freundlich grüßen! :mrgreen:

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Das gab es 1970 auch schon, mit dem Vetter.
Ich habe Büromaschinenmechaniker gelernt in einer Firma, die fast nur Vervielfältiger repariert hat.
Eigentlich keine Chance die praktische Prüfung zu bestehen.
Aber man staune, ich sollte in der Prüfung einen Vervielfältiger reparieren.....
Mein Chef war mit dem Innungsobermeister befreundet.
Ein Schelm, wer böses dabei denkt.

Karlo
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #12
Hallo Stichel,

was soll der Link zum Arbeitsamt? Mich vom Holzweg in die rechte Geographie leiten? Vermitteln die denn auch altersschwache Toren? Es gibt jedoch für den Fasserberuf wesentlich kompetentere Stellen als das Arbeitsamt. Aber die kennt eben nicht jeder.

Allerdings muss ich dir als intelligentem und dynamisch-jungem und wie ich nun weiß, wohl auch kritikfähigem Zeitgenossen tatsächlich zugestehen, dass die Fasserlehrlinge keine ganzen Schmuckstücke herzustellen brauchen. Das hatte ich in der Tat falsch in Erinnerung. Schreibe es bitte meiner fortschreitenden Demenz zu.

Allerdings müssen sie, und das tatsächlich, folgende praktische Fähigkeiten erwerben. Allerdings brauchen sie dafür auch einen geeigneten Ausbilder, der ihnen die geforderten Kenntnisse und Fähigkeiten vermittelt.


Ausbildungsberufsbild (Ergänzt von mir mit einigen Anmerkungen)

1. Berufsbildung,


2. Aufbau und Organisation des Ausbildungsbetriebes,


3. Arbeits- und Tarifrecht, Arbeitsschutz,


4. Arbeitssicherheit, Umweltschutz und rationelle Energieverwendung,


5. Inbetriebnehmen von Maschinen sowie Warten von Betriebsmitteln,


6. Auswählen, Vorbereiten, Handhaben und Lagern von Werk- und Hilfsstoffen,


7. Planen von Arbeitsabläufen,


8. Messen und Kennzeichnen sowie Kontrollieren von Arbeitsergebnissen,


9. Gestalten und Darstellen von Schmuck und Gerät,

Anm. (im Klartext: Schmuckzeichnen, Zeichnen von Gerät ( Besteck, Kannen, Teller, Tabletts, Vasen usw)


10.Umformen von Metallen,

Anm. (Schmieden, Walzen, Biegen, Treiben usw)



11.Trennen und Abtragen,
Anm. (Sägen, Bohren, Schaben, Stechen, Scheren, Fräsen, Feilen, Drehen usw.



12. Fügen,
Anm. (Löten, Nieten, Schweißen usw



13. Legieren und Schmelzen,
Anm. (Berechnen von Legierungsbestandteilen, Abwiegen, fachgerechtes Schmelzen, Eingießen in die vorbreiteten Formen usw)




14. Anfertigen von Kleinwerkzeugen,
Anm.(Bohrern, Sticheln, Fräsern, Bohrleeren usw



15. Behandeln von Oberflächen,
Anm. (Schmirgeln. Polieren mit Bürsten, Filzen, Schwabbeln usw, Polieren mit Steinen, Polierstahl, Polieren mit Fäden, Polieren mit Galvanobädern, Poliertrommeln, Tellerfliehkraftgeräten, Gleitschliff usw. Behandlung von Oberflächen durch Verschneiden mit Sticheln, durch Schleifen mit Werkzeugen mit Schleifmitteln bzw. Diamant oder Schmirgel, Fräsen, Ziselieren, Anodisieren, Färben (auch mit Fremdoxiden) Lapidieren usw)


16. Erkennen und Zuordnen von Edelsteinen und organischen Stoffen,


17. Anfertigen und Montieren von Zargen und Fassungen,
Anm. (Anfertigen von Zargen aller Art, Cchatons Karmoisierungen, Chatons in verschiedenen Ausführungen usw


18. Fassen von Unedel- und Edelsteinen in Chaton-, Zargen- und angeriebenen Fassungen,


19. Anfertigen von Verschnitt,


20. Fassen von Unedel- und Edelsteinen in Verschnittfassungen und kombinierten Fassungen.

Die von mir ergänzten Punkte sind im Wesentlichen erst durch die Neufassung dazu gekommen und wurden früher nicht gefordert.

Wir sind uns wohl trotz des Altersunterschiedes und meiner offensichtlichen Torheit wahrscheinlich darüber einig, dass es sich im Gegensatz zu der früher vermittelten Ausbildung, heute um eine kräftig verschärfte Form handelt, welche die meisten Ausbilder und auch die Lehrlinge vor massive Probleme stellt.

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Gruß, Ulrich

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Tilo
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Tilo

 ·  #13
leider funktioniert der Arbeitsamtlink nicht
nun frage ich allerdings:
obwohl Ulrich schon ein wenig zurückgerudert ist
was war an dieser Aussage falsch?
"Er muss folglich in der Lage sein, unter anderem ein Juwelenschmuckstück allein und ohne fremde Hilfe anzufertigen, außerdem muss er es auch noch fachgerecht ausfassen können. "
wenn ich die Punkte zusammenzähle, die das Berufsbild fordert, steht da die komplette Herstellung von Schmuckstücken von Zeichnung bis Fassen
oder wollen wir zeichnen, schmelzen, walzen, sägen, löten(fassen), polieren völlig aus dem Schmuckherstellungszusammenhang reißen?
ich zeichne ein Stück, dann schmelz ich mal ein wenig, dann säg ich mal ein paar Bogen,. dann löt ich mal aus Spaß irgendein en Draht an irgendein gerade rumliegendes Blec h, dach polier ich ein Stück, was ein Kollege grad gebaut hat?

für mich sieht das nach der allumfassenden Herstellung von Schmuck aus

vielleicht wird das letztlich in der Prüfung so nicht mehr gefordert , aber davon steht weder bei Uli noch beim Stichel was
Stichel
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Stichel

 ·  #14
Hallo Tilo,
den Link muss man komplett in den Browser kopieren, ich habe es leider nicht fertiggebracht, ihn so zu posten, dass er zusammenhängend aktiv bleibt.
Tilo
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Tilo

 ·  #15
hatte ich ja, aber "die anwendung ist derzeit leider nicht verfügbar"
jetzt gehts aber

außerdem gibts einen direktlink
http://berufenet.arbeitsagentu…of-id=2610
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