Edelsteine & Perlen
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Historische Saphirperlen

 
lapis97
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lapis97

 ·  #1
Hallo zusammen,

ich habe kürzlich im Netz Bilder von (früh)- mittelalterlichen gebohrten Saphirperlen entdeckt, wie man sie auch im Kölner Dreikönigsschrein oder der Reichskorne verarbeitet findet habe nun folgende Fragen an Euch:

1) Wie genau muss man sich die Bearbeitung dieser Steine vorstellen? Wie wurde gebohrt?
2) Welche Verwendungszwecke hatten diese Saphire? Nur zu Schmuckzwecken oder auch religiöse Verwendung?
3) Kann man derartige Saphirperlen heute noch finden und käuflich erwerben? Wie sieht da der momentane Stand aus?

Ich würde mich freuen, wenn sich einige Beiträge einfinden könnten; falls es sogar Abbildungen eigener Sammlerstücke gibt oder weitere Themen/Fragen rund um dieses Gebiet- immer her damit! ;)

Vielen Dank!
Kornelia Sch
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Kornelia Sch

 ·  #2
steinfroilein
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steinfroilein

 ·  #3
In der Bibel ist der Saphir Symbol für die himmlische Herrlichkeit und ist auch Teil des Brustschildes Urim und Thummim und wird daher einem der Stämme Israels (Dan = Gericht, Richter) zugeordnet.

Unter "Perlen" verstehe ich eigentlich eher organisches Material und nenne runde polierte Saphir "Saphirkugeln" anstatt Saphirperlen. Auch in bilblischer bzw. religiöser Sicht wird zwischen Perle und Edelstein unterschieden.

In einer Studie Studien zur Ikonologie der barocken Goldschmiedekunst ist auch von einer Saphirkugel in der Reichskrone die Rede.

Im Internet findet man diese PDF unter dem Titel
Clemens Kieser
DIE MEMORIALMONSTRANZEN VON INGOLSTADT UND KLOSTERNEUBURG
Studien zur Ikonologie der barocken Goldschmiedekunst

Es gibt allgemein sowohl runde Saphirkugeln, Halbkugeln und auch facettierte Kugeln.
Gebohrt werden diese in unserer Zeit mit Diamanthohlbohrer.

Dann gibt es noch den Saphir-Kameo.
Man kann beispielsweise im Internet nachlesen daß ein solcher Saphir-Kameo am Dreikönigsschrein angebracht wurde. Ein Foto dieses Saphir-Kameo ist bei Kornbluth auch im Internet zu finden. Aber der ist ja wohl nicht gemeint, da nicht gebohrt. ;-)
steinfroilein
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steinfroilein

 ·  #4
Edit: lapis97, könntest Du den Link zum versehentlich hier hochgeladenen und nun gelöschten Fotos nachreichen?
lapis97
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lapis97

 ·  #5
Vielen Dank, steinfroilein, für die ausführliche Antwort! Hier der Link zum Foto.

Mich interessiert noch, ob derartige Stücke heute noch auf den Markt kommen (eventuell bei Ausgrabungen gefunden o. Ä.) und wie die Preislage ist.
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #6
Und wie historisch soll das sein?
steinfroilein
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steinfroilein

 ·  #7
Das läuft unter der Kategorie "Bohrteile" da weder vollrund (Kugel) noch halbrund noch Rondelle.
Die Formen im Link zum Foto sind ungleichmäßig, unegal.

Die Bearbeitung nennt man "trommeln". Dazu gibt es Trommelmaschinen (Steintrommeln) mit denen die Rohstücke getrommelt werden. In diese Trommelmaschinen gibt man entsprechendes Schleifpulver und das gewährleistet dann eine professionelle Oberflächenbearbeitung. Der Fachbegriff lautet Trommelware und zwar in Deinem Fall "getrommelte Bohrteile".

Man unterscheidet allgemein zwischen trommeln, polieren und facettieren.

Wenn etwas bei Ausgrabungen gefunden werden würde, ist das vermutlich historisches Kulturgut und da gibt es keine Preise, die man pi mal Daumen nennen kann. ;-)

Allgemein gibt es durchaus solche Bohrteile, auch in Korund.
Zur Korundgruppe zählen Rubin und Saphir (neben Leukosaphir) in (fast) allen erdenklichen Farbnuancen
Allerdings bevorzugt der Markt eher typische Formen wie runde polierte Kugeln und Rondelle und/oder in facettierter Form bzw. dann die günstigen Splitterketten. Die Preise gehen dann per Gramm bzw. per Carat.

Nur anhand Fotos ohne Gewichtsangabe und ohne Größenangabe in mm kann man keine Preise nennen.

Vermutlich wird der Handel aber Probleme bekommen, einzelne solcher Bohrteile zu beziehen.
Da wären dann Kontakte direkt zu den Minen interessant oder zu touristischen Händlern beispielsweise in Indien, Sri Lanka etc.

Alles, was sich in den Minen nicht zum Schleifen/Facettieren eignet, wird entweder als Bohrmateriel genutzt, wie auch das Beispiel der Splitterketten. Diese Restteile, mindere Qualitäten oder Ausschußware wird dann getrommelt und (billigst) gebohrt und zu Ketten oder Armbändern etc. aufgefädelt.

Klar, bei Selbstfunden (Mineralien, keine Kulturgüter!) kann man auch gute feine Qualitäten trommeln und bohren lassen.
Aber die Frage, ob sich das dann lohnt, ist eine andere. Für polierte bzw. facettierte Ware wird immer mehr bezahlt als für Gebohrtes. Wäre dann also schade (und wertmindernd), feine saubere Ware zu bohren.

Zum Preis kann ich nichts Konkretes sagen, denn es gibt einen Unterschied ob man solche Bohrteile kaufen will (ob es die Wunschgröße und Wunschfarbe gibt und/oder erst geschnitten/getrommelt/poliert werden muß) und/oder second hand verkaufen. Da liegen dann Welten dazwischen.
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #8
Für mich sieht es so aus, als wenn jemand pebbles von diversen Korunden mühsam mit Dreul (oder Bogen) und Nadel unter Zugabe von Diamantbort und Öl gebohrt und aufgefädelt hat. Vielleicht hat sich ein Edelsteinwäscher auf Sri Lanka so ein Zubrot verdienen wollen. Es sind keine zum Facettieren geeignete Steine.

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