Edelsteine & Perlen
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Edelsteinkunde für Anfänger

 
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Kenmare
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Kenmare

 ·  #1
Hallo Zusammen,

vielleicht klingt die Frage etwas bl... , aber ich bin halt ein Amateur.

kann mir jemand die "Geschichte" mit den A/B/C Achsen erklären und wie ich dies beim Erwerb von Rohsteinen nutzen kann bzw. wenn ich das bisher verstanden habe, hat diese Bestimmung/ Festlegung Auswirkungen auf das Farbspiel bzw. Erscheinungsbild des geschliffenen Steins.

vielen Dank im voraus.

grüße Kenmare
steinfroilein
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steinfroilein

 ·  #2
Meinst Du speziell gesehen die Eigenart von Kyanit/Disthen mit seiner extremen Anisotropie in Bezug auf seine Härte?
-Diese variiert bei Kyanit/Disthen zwischen 6 bis 7 in Richtung der b-Achse und 4,5 bis 5,5 in Richtung der c-Achse.

-Beim Diamant ist die Härte in unterschiedlichen Orientierungen verschieden (und daher kann man auch Diamant mit Diamantpulver schleifen, wogegen alle anderen Mineralien immer ein härtehöheres Material benötigen um damit bearbeitet werden zu können).

Oder meinst Du allgemein die Einteilung anisotroper Steine in die zwei Gruppen: einachsig und zweiachsig?

Geht es Dir um hohe Lichbrechung bei geschliffenen Steinen?
-Jedes Mineral hat seinen typischen Brechungsindex, bedingt durch seine chemische Zusammensetzung und seine kristalline Struktur.

Nicht jeder Edelsteinvarietät "passt" jeder Schliff.
Wenig Facetten können zuwenig sein oder optimal und zuviele Facetten können auch zuviel des Guten sein. Das ist auch Ansichtssache des jeweiligen Betrachters.

Tipp: lege beim Rohwarenkauf erstmal Wert darauf, die Mineralien zu kennen und von der Qualität her unterscheiden zu können, wenn Du diese selbst schleifen/polieren/facettieren möchtest. Zum Facettieren nimmt man eher feine klare Rohware, für Cabochon teils niedrigere Qualität und für Trommelware/Polieren ist auch einfache Qualität ausreichend.

Wenn ich Deine Frage nicht richtig verstanden habe, müsstest Du sie evtl. nochmals konkretisieren, .... 😉
Kenmare
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Kenmare

 ·  #3
Hallo Ingrid,

vielen Dank für deine Antwort.
da sieht man(frau) mal wieder den unterschied zwischen jemandem der blind in der Gegend rumstapft und euch Profis. Ich glaube das ich die Frage nicht richtig gestellt habe.

Mir geht es eigentlich um das Farbspiel im geschliffenen Stein.

Kann ich das im Rohstein schon erkennen?

Zum Beispiel Turmaline. Ich habe Verstanden:

"Steine die Dichroismus besitzen. Das heißt, dass die Farbe des Kristalls beim Durchblick durch seine Längsseite (also im Winkel von 90 Grad zur c-Achse) eine andere ist, als wenn man mit der c-Achse durch den Kristall schaut. Außerdem lässt der Kristall bei gleicher Materialstärke in der c-Achse weniger Licht durch als durch die anderen Achsen, sodass er in dieser Richtung fast immer dunkler erscheint."

Was ist die A/B/ C-Achse? Wie erkenne ich diese auf einem Foto? Wie wirken sich diese Achsen auf die Schliffwahl/Erscheinungsbild aus?

Wie ist der Unterschied z.Bsp. Turmaline vs. Aquamarin vs. ... .

Welche der transparenten Steine betrifft dies?

grüße und danke

Kenmare
steinfroilein
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steinfroilein

 ·  #4
Alsooo, klick mal hier wegen der Kristallsysteme und ihren Achsen wo a b c ist:
https://goldschmiede-plaar.de/…system.jpg

Turmalin ist trigonal im Kristallsystem
Beryll ist hexagonal im Kristallsystem
Der Unterschied ist somit schon mal klar zwischen Turmalin und Aquamarin (zur Beryllgruppe gehörend).

Um die Frage zu beantworten, welche transparente Edelsteine dies betrifft, wird man wohl alle in Frage kommenden Edelsteinarten in die entsprechende Kategorie einstufen müssen
https://de.wikipedia.org/wiki/Kristallmorphologie

Liegen Dir entsprechende Bücher vor und/oder nutzt Du mindat, mineralienatlas bzw. wikipedia?

Beim Rohwareneinkauf schaut sich der Rohwareneinkäufer mit der Punktlampe die Kristalle immer von mehreren Seiten an. Oftmals ist an der Rohkristallen noch Matrix (Muttergestein), dann muß man entweder erst trommelpolieren oder (wie beim Diamant) eine Seite (ein Fenster) anschleifen um zu sehen, was sich innen drin verbirgt.

Hier habe ich das Thema Edelsteinrohware - ein Blick ins Innere der Kristalle mal mit Beispielfotos aufgezeigt
schmuck-foren/viewtopic.php?t=14639&highlight=punktlampe

Um das Farbspiel des geschliffenen Steines schon im Rohzustand an der Rohware erkennen zu können, brauchst Du erstens den Blick ins Innere und zweitens schon die Vorahnung, welchen Schliff Du daraus zaubern kannst und dann noch die Erfahrung, welcher Schliff sich bei welchem Material/Mineral positiv oder negativ auswirkt.

Dunkle Rohware schleift man meist flacher, denn je dicker der Körper desto dunkler wirkt der ganze Stein. Aber auf der anderen Seite gilt auch hier: "wert" ist das ct und somit je dicker der Stein, desto mehr ct - desto höher der Preis (Caratbezogen, nicht unbedingt qualitätsbezogen).

Wie gesagt, nicht alle Schliffe wirken sich auf alle Edelsteinarten optimal aus. Ich wüßte da keinen Standardsatz "nur den und den Schliff" auf "dieses und jenes Material".

Helmut L. Bürger und Karl Fischer hatten um 1998 eine interessante Ausführung in der GZ Goldschmiedezeitung drin, einzelne Ausgaben liegen mir noch vor. Auch u.a. die Folgen 12 und 15 "Einfluss der Lichtbrechung auf die Reflexbilder und Lichtausbeute facettierter Edelsteine".

Wenn Du da näher Interesse hast, in die Materie einzusteigen, empfehle ich Dir den Besuch der VMP, die sich alljährlich im September in Villingen-Schwenningen und/oder die Münchner Mineralienfreunde, die sich auf der Mineralienmesse München in Oktober trifft.

http://www.vmp-vs.de/interesse…ferei.html
http://www.mineralienfreunde.de/schleifer.html

Denke mal, das Thema ist zu komplex um ohne konkrete Beispiele darauf einzugehen.

Aber vielleicht meldet sich unser Uhu auch noch hier zu Deinem Betrag und kann Dir hie und da noch einen Tipp geben. 😉
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #5
Vielleicht kannst du dir mal ein einfaches Dichroskop anschaffen. Wenn du damit einen Aquamarin anschaust, bei dem noch der Kristall zu erkennen ist, so wirst du sehen, dass er senkrecht zur C-Achse dunkler ist als in der Längsachse. Gerade umgedreht zum Turmalin. So kannst du am Rohstein die Richtung erkennen, wo der Stein die beste Farbe zeigt. Ausgeprägten Dichroismus, den man beim Schleifen beachten muss, haben Turmalin, Saphir, Iolith, Tansanit, Kunzit und andere.
Beim grünen Turmalin wird man also nach Möglichkeit keine runden Schliffe machen, da man sonst zwei dunkle Zonen im fertigen Stein hat. Schleift man jedoch ein Baguette, so wählt man die Winkel der dunklen Seite möglichst steil, damit sie möglichst wenig Licht fressen. Beim Saphir orientiert man die Tafel so, dass die beste blaue Farbe zu sehen ist, auch wenn der Stein dadurch etwas kleiner wird. Auch Brechungsindex und Dispersion sind richtungsabhängig. Aber der Effekt tritt am fertigen Stein meist weniger auffällig in Erscheinung. In den schlauen Schleifbüchern wird meist auf solche "Gemeinheiten" hingewiesen. Beim Rohsteinkauf muss man allerdings aufpassen, dass die größte Fläche nicht gerade auf der schlechtesten Seite liegt, sonst schmeißt man viel Geld in die Tonne. Da wirst du auf alle Fälle Lehrgeld bezahlen. Genauso sinnlos ist es, dunkle Rohsteine zu kaufen- die werden schwarz, da kannst du so toll schleifen wie du willst. Farbe und Farbsättigung n i e m a l s in der Durchsicht gegen eine Lampe beurteilen. Da kann man nur sehen, ob der Stein sauber ist. Um die Farbe zu beurteilen, legt man den Stein auf ein Stück gut beleuchtetes weißes Papier. Wenn einem bei Draufsicht die Farbe nicht gefällt, den Stein nicht kaufen. Hinterher ärgert man sich sonst schwarz.
Das waren in Kürze die wichtigsten Dinge, die mir spontan eingefallen sind.
uhu
Manam
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Manam

 ·  #6
Das ist hochinteressant und für weitere Forschungen würde ich mir gerne so Dichroskop zulegen wollen - gehe ich aber mit 'Dichroskop kaufen' zu Tante Google kommt irgendwie nur Alibaba und Rudi's Resterampe. Wo bekommt man denn ein vernünftiges Dichroskop her, bzw. was sollte so ein Ding mindestens leisten ?
steinfroilein
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steinfroilein

 ·  #7
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #8
Die Geräte von Amazon oder Ebay sollten durchaus genügen. Ich habe ein namenloses vor zig Jahren beim Goldschmiedebedarfshandel gekauft. Mehr als 50 € braucht man nicht auszugeben. Für mich ein unverzichtbares Werkzeug bei der Edelsteinbestimmung.
uhu
Kenmare
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Kenmare

 ·  #9
Hallo Zusammen,

vielen lieben Dank für eure Antworten, da wurde wieder einiges klarer. :D :D :D

Nach dem Dichroskop werde ich mal suchen gehen.

Wenn ich das richtig verstanden habe ist ein Dichroskop nur ein polariskop welches Farbfilter verwendet oder?

mit solchen Geräten habe ich bereits gearbeitet:

[url]http://www.arnold-gruppe.de/?id=50

(hoffe ich darf den Link einstellen?)

Danke für die Tipps.

Mein erster Aqua (15ct/ 18*20*6,6mm) ist da und ein Turmalin unterwegs, beim Aqua ist mir die unterschiedliche Farbsättigung aufgefallen, je nach Winkel.
Leider ist das Farbspiel an der schmalsten Seite am besten.
der Preis: zufriedenstellend :lol:

wenn ich das endlich mal mit den Fotos vernünftig hinbekomme, zeige ich endlich was.

@UHU
besonders danke: Scheibe wieder sauber, Achat passend geschnitten und poliert. Habe dann aber Paste (0,5micron) genommen. läuft
:D

Adapter alles da, nur noch nicht gelötet. (seitdem vermisse ich ihn nicht mehr)

Habe schöne Apex Vorlagen gefunden.

Meine Probleme sind wetterbedingt. Draußen im schuppen ist es so kalt das der Kleber beim polieren der Grindel aufgibt. Der Heizer bei mir im Rücken reicht nicht aus.

Ist mir jetzt bei drei Steinen passiert. Schöne Unterseiten.

Wie verhält sich das eigentlich mit der Grindel, ich denke immer polieren.

Gibt es außer dem Faktor Zeitersparnis, Vorteile sie nicht zu polieren?

grüße Axel
Kenmare
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Kenmare

 ·  #10
Hallo Zusammen,

vielen lieben Dank für eure Antworten, da wurde wieder einiges klarer. :D :D :D

dann kommt demnächst ein Dichroskop .

Danke für die Tipps.

Mein erster Aqua (15ct/ 18*20*6,6mm) ist da und ein Turmalin unterwegs, beim Aqua ist mir die unterschiedliche Farbsättigung aufgefallen, je nach Winkel.
Leider ist das Farbspiel an der schmalsten Seite am besten.
der Preis: zufriedenstellend :lol:

wenn ich das endlich mal mit den Fotos vernünftig hinbekomme, zeige ich endlich was.

@UHU
besonders danke: Scheibe wieder sauber, Achat passend geschnitten und poliert. Habe dann aber Paste (0,5micron) genommen. läuft
:D

Adapter alles da, nur noch nicht gelötet. (seitdem vermisse ich ihn nicht mehr)

Habe schöne Apex Vorlagen gefunden.

@steinfroilein

meine Quelle ist meist Wiki/Google

Meine Probleme im Moment sind auch noch wetterbedingt. Draußen im schuppen ist es so kalt das der Kleber beim polieren der Grindel aufgibt. Der Heizer bei mir im Rücken reicht nicht aus.

Ist mir jetzt bei drei Steinen passiert. Schöne Unterseiten.

Wie verhält sich das eigentlich mit der Grindel, ich denke immer polieren.

Gibt es außer dem Faktor Zeitersparnis, Vorteile sie nicht zu polieren?

grüße Axel
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #11
Hallo Axel,
mit dem ausgefallenen Wort Grindel meinst du vermutlich die Rondiste oder den Rondist oder Gürtel. Wenn der Stein beim Polieren los geht, dann ist ihm wohl zu warm geworden. Womit kittest du?
Polierte oder fein geschliffene Rondiste: kommt drauf an, wie der Stein gefasst werden soll. Sieht man die Rondiste beim fertigen Stück, dann wirkt sie poliert besser. Manche facettieren die Rondiste. Das kann beim Schliff als Orientierungshilfe nützlich sein. Manche behaupten, durch eine facettierte und polierte Rondiste bekäme der Stein mehr Brillanz.
Weiter viel Erfolg!
uhu
Kenmare
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Kenmare

 ·  #12
Hallo Uhu,

Ich denke ihm war zu kalt, nicht dem Stein, dem Kleber.

Ich gehe wie folgt vor:
als erstes klebe ich den Stein mit Sekundenkleber am Dopestick fest, schleife und poliere anschließend alle Facetten, dann umdopen in Wachs, Oberseite ausrichten, schleifen, polieren.

Ich habe unterschiedliche Kleber ausprobiert, nach Durchsicht der Eigenschaften fiel mir auf das die meisten Seklundenkleber, je nach Ausführung ( es gibt gravierende Unterschiede), in Verbindung mit Scherkräften( wie sie beim polieren des Gürtels auftreten) und Temperaturen unter 3 grad Celsius, komplett aufgeben.

Fazit:
Hätte ich nicht versucht den Gürtel zu polieren hätte ich die Stein umdopen können und sie wahrscheinlich fertigschleifen können.

grüße

Kenmare
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #13
Hallo Axel,
mir ist nicht ganz klar, wie du den Dopp mit Sekundenkleber nach dem Umkitten mit Doppwachs am zweiten Dopp herunter bekommst. Verwendest du Holzdops und sägst den Stein ab oder arbeitest du ohne Umkittvorrichtung und löst den Stein vor dem Umkitten vom Dopp?
Hältst du beim Schleifen und Polieren den Stein oder den Dopp mit den Fingern gegen die Scheibe? Wenn du den Stein gegen die Scheibe drückst, hast du wesentlich weniger Scherkräfte. Ich kitte fast alles mit Schellack und habe da selten Probleme. Es gibt da allerdings einen kleinen Trick, der die Kittfestigkeit enom verbessert: den Stein mit einer Lösung von Schellack in Brennspiritus bestreichen, trocknen und dann kitten. Als Wärmequelle nehme ich eine handelsübliche Heißluftpistole. Da wird der Stein nicht zu heiß und der Kitt verbrennt nicht.
uhu
Kenmare
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Kenmare

 ·  #14
Hallo Uhu,

hier mein Ablauf:

auf der "Oberseite" nutze ich eine vorhandene Kristallfläche bzw. schleife eine per Hand.

1. dope dann mit Sekundenkleber
2. schleifen und polieren
3. Umdopen, habe mir eine einfache Vorrichtung gebaut.
(nutze als Wärmequelle ein Feuerzeug und "grille" den Kleber)
4. Facette suchen :lol: und schleifen und polieren
( Bilder von unten nach oben)

in der Theorie so einfach :roll:
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Kenmare
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Kenmare

 ·  #15
Hallo Uhu,

Was benutzt du für Schellack?

"Meine" Art stammt von YouTube.

Habe das mit dem Schellack, auf amerikanischen Seiten gelesen, es wurde geschrieben es würde nicht so halten.

War wohl ein Irrtum. 8)

grüße Kenmare
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