Schmuck-Themen allgemein
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Wer kennt diese Silberpunzen?

 
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Bijou
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Bijou

 ·  #1
Hallo erstmal :-)
Ich bin aufgrund einer Empfehlung hier gelandet. Es ist zwar eigentlich etwas unhöflich, sich irgendwo frisch anzumelden, nur um eine Frage zu stellen, aber jetzt muss ich diesen Weg auch mal gehen... Ich hoffe aber, dass ich in Zukunft öfter mal in diesem Forum "unterwegs" sein werde.
Nun meine Frage an euch...
Ich habe einen wunderschönen Kettenanhänger erworben. Art Déco, mit Steinen, 935er Silber.
Aber auch nach Suchen in einem Buch und stundenlanger Recherche im Internet kann ich die zwei auf der Öse befindlichen Punzen nicht entziffern. Auch über die für die Zeit hohe Legierung Aufschlüsse über die Herkunft zu bekommen (vllt. England oder Österreich???), hat leider nicht geklappt.
Die eine Punze sieht ein bisschen nach einem geschwungen L und noch einem weiteren Buchstaben aus (die rechts vom Silbergehalt zu sehen ist) und die andere kann ich überhaupt nicht zuordnen. Was die Suche natürlich umso schwieriger macht.
Es wäre schön, wenn mir hier jemand weiterhelfen könnte.
Es geht mir um keine Wertfindung und/oder einen Verkauf. Ich würde einfach nur selber gerne wissen, wo das Schmuckstück herkommt.
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Punze_anhaenger.jpg
Titel: Punze_anhaenger.jpg
Information: Ich habe die winzigen Punzen (sie befinden sich auf der Öse) mal versucht durch eine Uhrmacher-Lupe zu fotografieren... hoffentlich ist das Ergebnis ausreichend.
Tilo
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Tilo

 ·  #2
das Ln für Laurin ist eine Art Qualitätssiegel, für dessen Verwendung etliche deutsche Schmuckhersteller Mindestqualitätsansprüche vereinbart hatten

insofern ist die herkunft regional schonmal begrenzt
den Herstellerstempel kann ich nicht zuordnen
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #3
Wenn ich dir eine Nummer gebe und sage die ist von einem Auto, kannst Du mir dann auch Modell und Herstellungsjahr sagen? Wohl eher nicht.

Je mehr Informationen und Bilder Du uns gibst um so eher können wir Dir helfen. Ich bitte Dich daher auch um Bilder des ganzen Schmuckstückes von allen Seiten. Wo und für wie viel Du das Schmuckstück gekauft hast ist auch von Interesse.
steinfroilein
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steinfroilein

 ·  #4
LN wurde zwischen 1934 bis 1938 verwendet.

Theodor Fahrner Pforzheim beispielsweise hat auch damals schon 935er Schmuck hergestellt. 935 für die damalige Zeit ist also nicht ganz unüblich.
Theodor Klotz und Friedrich Speidel waren bei der LN-Qualitätsmarke auch mit dabei, von daher könnte das Stück u.U. sogar aus dem Pforzheimer Raum stammen.

Der Stempel sagt mir auf Anhieb nichts, aber vielleicht würde ein Foto des Schmuckstückes (Design) mehr darüber verraten.
Bijou
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Bijou

 ·  #5
@ Tilo: Vielen, vielen Dank - das ist doch ein sehr hilfreicher Hinweis. Da weiß ich schon mal mehr als vorher. DANKE!

@ Heinrich Butschal: Jupp, wenn du mich so nett drum bittest...

Ach, und gekauft habe ich das Schmuckstück (ohne Kette) auf einem Flohmarkt, für rund 30 EUR (wobei mir nicht ganz klar ist, inwiefern diese Info zur Entschlüsselung der Punze(n) beitragen soll...).
Und, falls das auch eine Rolle spielt: Gekauft habe ich den Anhänger, weil ich ihn schön finde, ich Blau mag, alten Schmuck wunderschön finde und ihn selber tragen möchte.

@ steinfroilein: Wow, ich wollte mich gerade auf die Suche machen nach diesen Infos. Dankeschön für die wunderbare Zusammenfassung! Somit ist das Herkunftsland und der Zeitraum ja schon mal klar. Ich freue mich!
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Tilo
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Tilo

 ·  #6
die Info, wo gekauft und wieviel bezahlt hilft uns bei (anderen)Wert-Fragestellern, den aktuellen Marktwert einzuschätzen

die runde Schlangenkette dran ist aber ein böser Stilbruch ;-)
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #7
steinfroilein
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steinfroilein

 ·  #8
Zitat geschrieben von Bijou
Aufschlüsse über die Herkunft zu bekommen (vllt. England oder Österreich???), hat leider nicht geklappt.

Egal, welche Schmuckstadt ob Pforzheim oder Schwäbisch Gmünd etc. - das Teil kommt definitiv aus Deutschland.

Kurz nochmals zu LN: Laurin war "das Gütezeichen des deutschen Schmuckgewerbes"; interessanterweise gibt es noch Aufzeichnungen aus 1934, daß der damalige Schmuck seitens des Fachhandels beispielsweise in Silber nicht unter 1 Reichsmark verkauft werden durfte. Man wollte sich damals schon mit diesem "Gütesiegel" von der Billigware abheben.

"Laurin" - angelehnt an die Sage König Laurins:
Damals gab es ein Werbeplakat mit der Aufschrift:
Zitat
Aus dem Schacht der Zauberberge
schürfte Laurin der Herr der Zwerge
Edelsteine und Geschmeide
uns zur Zier und Augenweide.


Du hast hiermit also ein Stück schöner Schmuckgeschichte. 😉
Bijou
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Bijou

 ·  #9
Ich habe gerade erst gesehen, dass du noch einmal etwas geschrieben hast.
Wirklich sehr, sehr interessant! Und eine niedliche Geschichte gehört auch noch dazu :-)
Vielen Dank für die ganzen Informationen!
Ich habe den Anhänger zwar gekauft, weil ich ihn wunderschön finde, aber wenn man ein bisschen was zur Herstellung o. ä. erfährt, dann steigt das Teil noch einmal im eigenen Wert.

Ich habe gesehen, dass du auch Edelstein-Expertin bist.
Ich traue mich ja kaum zu fragen, weil DAS ganz sicher etwas ist, was man nicht nach einem Foto sagen kann... Aber: Ist es für einen Laien möglich den Unterschied zwischen einem Aquamarin und einem Blautopas, bzw. wahrscheinlich sogar eher noch nach einem bestrahltem Topas, zu erkennen? Bzw. kann man aufgrund der Größe des Steines einen Aquamarin schon ausschließen?
Tilo
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Tilo

 ·  #10
wenn du dich auf deinen anhänger beziehst, kann es (wenn, bzw da original)schon wegen der herstellungszeit kein Blautopas sein
Aqua ist sehr (sehr!) unwahrscheinlich
Glas wäre möglich
vermutlich ist es synth. aquafarbener Spinell
Test: UV-Lampe(Geldtester, Nagelhärter, Katzenurinsuchlampe, Kleberhärtelampe), wo er fluoreszieren wird
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #11
Bijou
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Bijou

 ·  #12
Ah, okay. Danke für die Antwort!
Bei meinen Recherchen war ich auch selber noch auf die dritte Möglichkeit, einem synthetischen Spinell, gestoßen. Aber das wollte ich, ehrlich gesagt, nicht wahr haben. Dass dies bloß ein synthetischer Stein ist, finde ich nicht so schön. Aber wenn das auch sein kann... Dann ist das wohl so.
Ich hatte jetzt zwar gehofft, dass diese Version mit dem Ln-Gütesiegel eher ausgeschlossen ist...
Ändert ja auch nichts daran, dass ich ihn schön finde.
Ich glaube, mein Freund hat irgendwo noch eine Klebehärtelampe rumfliegen. Sollte diese noch funktionstüchtig sein, dann werde ich das auf jeden Fall mal testen. Ansonsten muss ich mir mal eine UV-Lampe besorgen. Das finde ich natürlich interessant, wie der Stein darunter aussieht.

Aber als Schliff hatte ich einem Buch entnommen, dass es wohl ein Scherenschliff ist. Wird/wurde dieser bei einem Aquamarin nicht angewendet, bzw. war/ist nicht möglich?
Juwelfix
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Juwelfix

 ·  #13
Ja, der Schliff wäre auch für echten Aquamarin denkbar.
Aber es ist absolut unwahrscheinlich, dass in diesem Anhänger ein echter Aqua verarbeitet ist.
Die Größe und Farbe sind/waren einfach um Klassen zu Teuer um sie in einem Silberanhänger zu verarbeiten.

Das ganze ist ja Serienschmuck, da wurden günstige Steine, die einfach zu beschaffen waren eingesetzt und das ist nun mal in diesem Fall synthetischer aquamarinfarbener Spinell.
Es würde mich sehr wundern, wenn es was anderes wäre.
Tilo
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Tilo

 ·  #14
selbst in Goldschmuck wurden und werden solche Synthesen verarbeitet
und bei Silber war damals Glas nicht unüblich

insofern wäre Synthese schon gut und das maximal erwartbare
Bijou
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Bijou

 ·  #15
Okay, das klingt alles schlüssig und deckt sich auch mit meinen Vermutungen.

Dann werde ich bei Gelegenheit mal den Test mit der UV-Lampe machen.
Dann weiß ich auch noch, ob Glas oder synth. Spinell.

Vielen Dank an alle für die aufschlussreichen Antworten!
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