Zitat geschrieben von Ulrich Wehpke
@ Tilo: Das Problem betrifft ja das ganze Spektrum und damit eigentlich den Bereich der Kleinbrillanten noch heftiger als den der Anlagediamanten. Diese werden ja grundsätzlich mit Papieren gehandelt, was die Möglichkeit der - ich sags mal freundlich - Unkorrektheit, zumindest bei einwandfreier Quelle, stark eingrenzt, wenn nicht sogar verhindert. Insofern ist mein Hinweis auf Kleinbrillanten, glaube ich, nicht so ganz OT
Doch, Ulli, Du bist hier voll OT! Denn es geht ja hier eigentlich nur um die IDR-Zertifikate, die es weder für Steine kleiner als 0,50 Karat gibt und auch sonst durch die sehr strengen Kriterien die Möglichkeiten, welcher Stein dafür überhaupt infrage kommt (unabhängig davon, ob man nun überzeugt von dem IDR ist oder nicht) die Auswahl sehr einschränkt.
Damit es aber hier bitte niemand missversteht, der OT-Hinweis war nur Spass!
Selbstverständlich sind deine Beiträge hier sehr passend und erwünscht, anders als manch andere Aussage.
Zu den Preisunterschieden in den Angeboten und den Datenbankangeboten generell etwas mehr Hintergrundinfo:
Grundsätzlich muss man zu allererst natürlich aufpassen, dass bei einer Datenbankabfrage nicht Äpfel mit Birnen verglichen werden, denn auch wenn die Abfrage recht eng eingegrenzt wird, bleibt sehr oft noch Raum für Varianten, wie z.B. der Fluoreszenz, die von "normalen Kunden" oft bei der Suche übersehen wird. Dann tauchen in den Ergebnissen Steine auf und werden - auch preislich - miteinander verglichen, die eventuell bei den bekannten 4 (5) C vergleichbar sind aber bei der Fluoreszenz von "keine" bis "sehr stark" reichen, was bei den hohen Farben einen deutlichen Wert- und Preisunterscheid ausmacht!
Speziell bei den Steinen mit den hohen Ausreisser-Preisen, also die, die ganz oben stehen, gibt es eine weitere Möglichkeit, wie dieser entsteht.
Leider gibt es - nicht wenige - große Anbieter, die zwar ihre Diamanten einstellen und für die Datenbankanbindung verfügbar machen aber sie eben nur mit dem Grundpreis einstellen.
Wie viele wissen, ist Rapaport mit seiner Liste das Maß aller Dinge. Der weltweite Diamantenhandel orientiert sich bei der Preisfindung an dieser Liste (dem Listenpreis). Je nach Angebot und Nachfrage, nach Qualität des Steines innerhalb der jeweiligen Gruppe usw., wird dann unter den Händlern eine Differenz auf den Rappreis vereinbart, welcher oftmals ein Rabatt ist aber bei kleinen und begehrten Steinen nicht selten auch einen Aufschlag von bis zu 30 % ausmachen kann.
Geht man von dem "Normalfall" eines Abschlages vom Listenpreis von bspw. 15% aus, fallen die Steine, die vom Anbieter nur mit dem Listenpreis eingestellt werden, natürlich mit einem sehr hohen Preis von eventuell mehreren Hundert oder Tausend Euro mehr dann auf. Das ist einer der Hauptgründe der großen Differenzen.
Ein weiterer Grund sind dann die von Heinrich hier schon richtigerweise angesprochenen Bewertungsbereiche innerhalb den jeweiligen Kriterien, die es in jedem Bereich gibt.
So kann ein Stein z.B. gerade so (aber korrekt) eine Farbe E erreicht haben, wobei ein anderer im obersten Bereich der Farbe E angesiedelt ist und nicht viel zur nächsten Stufe gefehlt hat. Bei ansonsten gleichen anderen Kriterien, ist klar, dass dieser Diamant dann auch mehr kostet.
Diese "Spanne" gibt es z.B. auch beim Schliff mit seinen Unterkriterien Politur und Symmetrie. Man kann einen Stein mit 3x Exzellent haben, der richtig graduiert ist und dennoch gibt es einen anderen Stein mit 3x Exzellent, der innerhalb der Range Exzellent noch bessere Werte aufweist, was ihn wertvoller/teurer macht.
Eine weitere Möglichkeit der (berechtigten) Preisunterschiede bei scheinbar gleichen Werten ist der sog. Tinge oder auch ob ein Stein ganz leicht milchig ist. Beides Faktoren, die in keinen Zert auftauchen (weder GIA, IGI, noch HRD) wenn sie nicht extrem ausfallen, aber ebenfalls den Preis, je nach Klasse des Steines, teils deutlich preislich beeinflussen.
Und hier setzt u.a. dann auch der Sinn des IDR an. Beim IDR wird explizit geprüft, ob der Diamant einen "Tinge" hat oder "milky" ist. Was er nicht haben/sein darf für ein IDR.
Aus den v.g. Gründen kann man bei uns, die wir ja auch eine Diamanten Datenbankabfrage auf unserer Website anbieten, nur suchen und auswählen und nicht bestellen/kaufen.
Bei uns wird nach Eingang einer Bestellanfrage jeder Stein anhand der uns zur Verfügung stehenden Infos, die teils weit über die online für den Kunden abrufbar sind, geprüft, was es mit dem Stein auf sich hat.
Oder wir nehmen mit dem Verkäufer Kontakt auf und lassen uns die für uns wichtigen Kriterien bestätigen. Wenn nötig, wird ein Stein dann auch mal mit einem speziellen System hochauflösend 360 Grad abgetatest, so dass wir ihn wie unter einem Mikroskop betrachtet, intensiv prüfen können.
Erst dann bekommt unser Kunde seine Kaufempfehlung oder Auftragsbestätigung.