Alle Achtung an Uhu und Tilo, wobei Anke nahe dran war und Nathalie auch richtig vermutete. :super:
Und nun des Rätsels Lösung, damit ihr auch mal die Rohware seht und nicht nur den geschliffenen Stein:
Die Glaskeramik auf dem Foto nennt sich Nanogem Topaz Swiss Blue.
Nanogem ist mittlerweile auch als Nanocrystal oder Nano bekannt. Auch Nanosital ist eine "registered Trademark".
Verschiedene Namen für ein und das selbe Produkt.
Kristallzüchter ist Formica Ltd. (Russland, China, Thailand)
Hier die Daten:
Härte 7-7,5
RI 1,61-1,70
Dichte 3,0-3,4
Dispersion 0,012-0,020
gießfähig
Zur Lichtbrechung: der Rohwaren Hersteller Formica gibt diese mit 1,61-1,64 an. Die entsprechenden Großschleifbetriebe geben unterschiedliche RI von 1,60-1,70 weiter. Mir vorliegende Farben liegen zwischen 1,60 und 1,64.
Vom Schleifen her ist die Glaskeramik Nanogem problemlos zu bearbeiten. Die Rohware ist meist plattenförmig, manchmal auch würfelig oder säulig geschnitten.
Im Internen Bereich (Talk unter Kollegen) hatte ich am Jahresanfang schon mal das Thema angerissen, damals lagen mir aber noch nicht alle Informationen vor. Mittlerweile ist diese Glaskeramik auf jeder größeren Schmuckmesse (Basel, Vicenza, München) anzutreffen. Daher wird es Zeit, die Bestimmungskriterien auch jedermann zugänglich zu machen.
Die Werte ähneln teilweise gefährlich Quarz und Topas - von alten bekannten Glassteinen und deren Bestimmungswerten muß man wegdenken.
Diese Glaskeramik Nanogem ist eine Weiterentwicklung der bekannten Glasimitationen DIL-green, Swarogreen, Japan-Green und Alpinite (wobei diese alle nicht gießfähig waren und Alpinite castable nur kurze Zeit in 3 Farben im Handel war).
Der Vorgänger/Erstling dieser neueren Züchtung Nanogem war um 2011 noch grün, im GIA Report Sommer 2010 auf den Seiten 156ff noch vorgestellt als "Nano-Emerald". Die Safir-Blautöne sind zwischenzeitlich auch schon als „Nano-Sapphire“ vereinzelt im Internet zu finden.
Hier waren damals folgende Daten aktuell:
Polariskop: Aggregat-Reaktion
Fluoreszenz: LW und SW inert, keine Phosphoreszenz
Spektroskop: blau: Absorptionsbanden: 545, 583, 624
Spektroskop: grün: Absorptionsbanden: 593, 633
Mikroskopische Beobachtung: Pinpoint-Einschlüsse und conchoidale Frakturierung
Zur Info: es gibt mittlerweile über 300 verschiedene Farben, auch in opaque und intransparent für Opal in verschiedenen Farben (Kristallopal, Honigopal, Feueropal etc), Chrysopras, Türkis, Lapislazuli, Phosphosiderit, Bernstein etc.
Ich bin kein Fan von Glaskeramik, aber die Info, daß es solche gibt, und welche Bestimmungskriterien diese in unserer Neuzeit aufzeigen, sollten auch Sachverständige, Gemmologen, Goldschmiede und Juweliere erfahren, bevor sie bei Vorlage eines entsprechenden Schmucks ins Grübeln kommen, um was es sich handeln könnte.
Gefährlich wird es, wenn im Handel (egal ob als loser Stein oder verarbeitet in Schmuck) das Nano, Nanogem, Nanocrystal, Nanosital etc. als "Vorname" vor der „Farbbezeichnung“ entfällt und nur noch Topas Swiss Blue und/oder Citrin etc. als Bezeichnung weitergereicht wird. Man kann nur hoffen, daß auch hier von allen in der Lieferkette auch bis hin zum Privatverkauf die ordentliche Deklaration beibehalten wird.
Verschiedene Rohwarenplatten habe ich für Euch zur Info fotografiert.
Anhänge an diesem Beitrag
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Nanogem Farbe topaz swiss blue .JPG |
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Nanogem Topas Swiss Blue 54x51x12mm 106,20gr.JPG |
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Nanogem Morganit 49x44x15mm 95,40gr.JPG |
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Nanogem Citrin dkl 32x30x29mm 83,60gr.JPG |
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Nanogem Rubin 67x47x11mm 109,80gr.JPG |
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Nanogem Honigopal 55x45x15-20mm 123,30gr.JPG |