Der Edelsteingroßhändler bekommt die Nanogems von der Großschleifindustrie - aber nur in entsprechenden Packeinheiten (entsprechender Mindestumsatz vorausgesetzt).
Die Goldschmiedebedarfshandlungen und/oder kleinere Edelsteinhändler müssen bislang vom Edelsteingroßhandel bei den Nanogems Packeinheiten nehmen, bekommen aber keine oder seltenst andere Farben und/oder andere Größen und/oder müssen von vorneherein verschiedene Lieferanten / Edelsteingroßhändler mit ins Boot nehmen.
Die Schmuckindustrie, die Mengen verarbeitet, hat keine Probleme mit der Abnahmemenge. Bei Marken-Logo wird in Mengen von 10.000 bis 100.000 Stück pro Farbe/Form und Größe gearbeitet.
Preislich liegen diese in etwa auf Zirkonia-Niveau.
Kleinere Schmuckbetriebe haben evtl. Probleme mit der Abnahmemenge und/oder die Probleme gestalten sich ganz anderer Art: man hat in der Kollektion bestimmte Formen und Größen und der jeweilige Händler bzw. sein Lieferant der Großschleifindustrie fertigt nur bis 3mm und/oder schleift keine Fantasieformen oval Tropfen Carre etc.
Dieses Problem wird auch Reni haben, denn weder Alpinite castable noch Nanogem werden in Europa in der Großschleifindustrie in 6mm geschliffen. Wobei als Ersatz für lila ja auch Zirkonia amethyst und Zirkonia violett in Frage käme. Die Gießfähigkeit bei Zirkonia tansanit ist uns nicht bekannt, bei Zirkonia smaragd müsste Reni auch Gießversuche machen, aber bislang scheitern ja diese Farben oftmals am Preis. Farbdurchgängige Zirkonia sind halt deutlich teurer als die bei den Goldschmiedebedarfshandlungen bekannten behandelten TCF-Farben.
Die Goldschmiedebedarfshandlungen und kleinere Edelsteinhandlungen zögern teils noch mit Nanogems, da sie erstens noch auf Altlager Alpinite sitzen und zweitens noch ringen, von wem sie welche Farben ins Programm aufnehmen sollen.
Wo es Schwierigkeiten bei Nanogems geben könnte, sind dann Kleinmengen und/oder Ersatzsteine für Reparaturen wenn die Schmuckstücke nicht mehr in der Kollektion sind.
Hinzu kommt, nicht jeder Goldschmied/Juwelier hat Beziehungen direkt zu jedem Schmuckhersteller.
Beispiel: ein Goldschmied/Juwelier bekommt von einem Kunden ein Nanogem-Schmuckcollier in die Hand mit der Farbe Morganit, sagen wir mal Octagon 12x10mm und da soll (nach ein paar Jahren) einer ersetzt werden und/oder passend ein
Ring oder ein Paar Ohrhänger gefertigt werden. Nanogem Morganit schleift bislang kein europäischer Großschleifbetrieb (jeder von denen hat eine Vertragsvereinbarung mit Formica, eben nur diese/seine Farben schleifen zu dürfen). Erste Frage: wer hat oder schleift den Stein in dieser Farbe? Zweite Frage: wo bezieht man die Rohware um diese ggf. einschleifen zu lassen (was sich theoretisch vom Preis her gar nicht lohnen würde, außer, der Kunde wäre mit dem Preis einer Einschleifarbeit einverstanden)?
Kauft jmd. bei einer Juwelierskette eine Jette Magic Bowl Kette, bekommt er die peachfarbenen Similis sicherlich ersetzt, wenn diese rausfallen. Was macht aber der Goldschmied, der nun so eine
Kette vorgelegt bekommt und keine Christ-Verbindung hat? Er sucht einen Lieferant, der im die peachfarbenen Simili auch lose einzeln liefert. Da haben wir bislang kein Problem und halten noch dem wechselnden Trend mit den Farben Schritt. Zumindest so gut es geht, ...
Nun kommen zusätzlich die Nanogems mit all ihrer Farbenvielfalt ins Spiel. Woher einen (einzelnen) Ersatz nehmen, wenn grad nicht eine Verbindung zu einem Schleifer der Großschleifindustrie besteht und man nicht gewillt ist, die Packeinheit abzunehmen?
Selbiges Problem besteht ja auch bereits bei den Similis wo ständig das Programm wechselt und viele Farben und/oder Formen bzw. Größen herstellerbedingt nicht mehr nachzuordern sind. Jedesmal 1.440 Stück in goldfoliert und in silberfoliert ans Lager zu nehmen sprengt irgendwann die Lagerkapazität.
Ihr wißt ja sicherlich, daß es an Simili-Farben mehr als 100 Farben gibt, bei den Flat-Backs um die 140 und beim unfolierten Glas mehr als 165 Farben.
Im Nanogemsbereich werden über 300 Farben angeboten.
Bislang setzen sich Nanogems in Deutschland noch nicht durch, die Nachfrage nach Packeinheiten ist nur vereinzelt und hauptsächlich in grün. Nur einzeln wagt sich die bislang Schmuckindustrie an einzelne Farben wie ocean grey dark und paraiba tourmaline von Swarovski oder unser light grey blue und opal honey.
Die normalen Simili bzw. die Unfolierten werden vermutlich irgendwann mal durch die Nanogems ersetzt werden. Und/oder sie bleiben und dann kann man nur hoffen, einen Lieferanten zu finden, der eben auch genau diese Farbe, Form und Größe im Program hat.
Man muß aber abwarten, wie sich was entwickelt. Interesse wird auf den Messen gezeigt und Musterboxen mache die Runden. In München hatte ich ja auch schon vereinzelt Muster unseren Kunden und auch Forenmitgliedern gezeigt. Nanogems könnten allgemein durchaus dem Zirkonia Konkurrenz machen. Wer sich allerdings nicht mit Glas identifizieren kann, der wird weiterhin bei den Synthesen und beim Zirkonia bleiben.
In diesem Thread ging es mir aber lediglich um den Informationscharakter, daß man künftig einen Blick mehr auf die Steinchen wirft, was genau man nun vor sich hat.