Hallo Chrisi,
Zargenfassungen aller denkbaren Formen, konisch oder zylindrisch, Einfach- oder Doppel/Dreifachzargen, auf Wunsch mit Schattenfugen liefern wir seit langem an Schmuckschaffende in ganz Deutschland. Das ist zwar hochpräzise und perfekt, aber auch nicht ganz billig. So eine dreieckige Zarge in mittlerer Größe kostet etwa 70 Euro. Dafür kann man eine ganze Menge selbst machen
Deshalb lohnt sich das auch nicht richtig in Silber.
Wenn es allerdings um Serien geht, dann bist Du mit einem derartigen Modell König, denn je genauer, je weniger Nacharbeit. Zum Beispiel se eine Hummel wie sie Goldie als Avatar verwendet: Solch ein Teil ist eigentlich auch nichts weiter als eine Fassung. Aber statt sie mühsam von Hand zu fummeln und zusammen zu bauen, kann man derartige Dinge auch aus einem Stück fräsen oder drucken und ganz einfach gießen. Das bringt Genauigkeit und spart, wenn man derartiges in Serie machen will, jede Menge teurer Arbeitszeit ein, zumal die Krappen gleich mitgegossen werden können.
Die Voraussetzung ist eine CAD-Datei, die wir aber ebenfalls erstellen. Für einen derartigen Prozess reichen heute ein paar Bleistiftstriche, damit der konstruierende Designer am Bildschirm weiß was gewünscht ist. Danach bekommt der Kunde einen Ausdruck zur Korrektur, und danach wird im nächsten Schritt das Gussmodell erstellt. Der Ring, den ich als Avartar verwende, wurde genau auf diese Weise hergestellt. Zunächst also aus Wachs. Er wurde auf einer T66 gedruckt und das so hergestellte Wachsmodell später eingeschlickert und gegossen. Hierbei wird in einem Ausbrennprozess die Schlickerform erhitzt, so dass der schöne und auch teure Wachsring verbrennt.
Allerdings hinterlässt er eine Hohlform, die unter Vacuum mit Gold ausgegossen wird. Um das Gold in die Form zu bringen, verwenden wir eine Schleudergussanlage die es erlaubt, in allen denkbaren Athmosphären zu gießen. Also z.B. unter Vacuum oder Argon, Stckstoff oder Helium und was es so noch gibt. Es kommen immer Edelgase zum Einsatz, mit Ausnahme von Kohlensäure und Stickstoff.
Befindet sich das Gold nun in der Form, dann wird diese nach dem Erstarren des Materials zerstört. Was übrig bleibt, ist die ausgefüllte Form: in diesem Fall war es ein Ring. Danach geht es an die Feinarbeit: Schmirgeln, Lunker jagen und falls man welche erwischt - lässt sich leider oft nicht ganz vermeiden - werden sie mit dem Schweißlaser zugeschossen. Danach kommt das Feinschmirgeln, und die einzelnen Poliervorgänge- Ist das aller erledigt, noch ein spannender Augenblick:
Der Stein muss gefasst werden. Zwar gibt es dank des ganauen Modells meist keine Justierarbeiten mehr, jedoch ist eine Antreibarbeit stets mit einem Restrisiko verbunden, den Hammer ist nun mal Hammer und ein Schlag daneben, ein Schlag zu viel. Aber, es geht wie immer gut...
Nun noch der Glanzschnitt mit einem nach oben konisch zugericheten Flachstichel, und fertig ist das Ganze.
Halt! Der Stempel! Immer wieder wird diese wichtige Arbeit übersehen und muss dann später nachgeholt werden. Da der ganze
Ring aus einem Teil hohl gegossen wurde, die Wandstärke ist nicht stärker als 0,8 mm. entscheide ich mich den Stempel, swie die anderen Angaben, materialschonend mit der Graviermaschine anzubringen. Zu allerletzt die Mattierung: Mit rotem Schleifvlies und Seifenwasser wird der Ring entsprechen und immer parallel seiner Außenkanten sorgsam mit einer Mattierung versehen.
Ja, und so sieht er nun aus. Auf eine Rhodinierung wurde aus optischen Gründen bewusst verzichtet, damit der Kontrast zwischen dem Blau des Steines und dem Grau des Ringmaterials so deutlich wie möglich hervortritt.
Gruß, Ulrich