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Wechsel der Ausbildungsstätte in anderes Bundesland möglich?

 
SilberMöwe
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SilberMöwe

 ·  #1
Guten Morgen allerseits,

um hier überhaupt erst einmal einen Einstieg zu bekommen, bitte ich um Rat zu folgender Frage:

Noch ist es Theorie, aber ich würde gern eine Ausbildung im Handwerk - und zwar in der Schmuckbranche - absolvieren. Ob jetzt genau zum Gold-/Silberschmied oder Edelsteinfasser wird sich noch zeigen.

Geht man davon aus, man befindet sich bereits im ersten Lehrjahr der Ausbildung und muss von Bundesland H in Bundesland S ziehen, ist dies überhaupt "ohne Weiteres" möglich?
Müssen dafür Fristen eingehalten und auf eigene Initiative hin ein neuer Ausbildungsbetrieb gefunden werden? Muss ich mich an die jeweiligen Handwerksinnungen der beiden Bundesländer wenden? Regeln die Innungen das selbst mit den möglichen Ausbildungsbetrieben?


Leider lassen es die Umstände bei mir nicht anders zu, als dass ich 2017 entweder den angefragten Weg beschreite oder mit der Ausbildung(ssuche) noch so lange warte, bis der Umzug nach Bundesland S stattgefunden hat (2018). Problematisch ist zudem, dass erst relativ kurzfristig klar wird, wo genau man in S wohnen wird...

Über Euer Feedback freue ich mich sehr!
tatze-1
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tatze-1

 ·  #2
Willkommen bei uns im Forum. Schön, daß ein zukünftiger Auszubildender mal wieder hierher gefunden hat :)

Natürlich ist es am sinnvollsten, die Ausbildung im Ursprungsbetrieb zu beenden. Wenn Du im 1. LJ bist, erscheint mir das weniger problematisch zu wechseln, zumal Du mit einem Umzug ja eigentlich auch einen guten Grund hast. Wichtig ist, daß Du auf jeden Fall mit Deinem Ausbilder redest und ihn nicht vor vollendete Tatsachen stellst, denn der könnte dann auf Erfüllung des Lehrvertrags bestehen. Dann müßtest Du in Hessen wohnen bleiben und weiterlernen - was meines Erachtens ja auch nicht schaden kann, auf eigenen Füßen zu stehen.

Ob Dir nach einem Umzug das bereits absolvierte Lehrjahr akzeptiert wird oder Du das wiederholen mußt, daß liegt in der Entscheidung des neuen Ausbildungsbetriebs, den Du Dir natürlich selber suchen mußt, und vor allen Dingen der Handwerkskammer. Die ist der letzte Entscheider. Die Goldschmiedeinnung ist in dem Fall weniger hilfreich. Erfahrungsgemäß empfehlen sowohl die Ausbildungsbetriebe und die HWK, das 1. Lehrjahr zu wiederholen.

Ich bin mir aber auch nicht sicher, wie begeistert ein Lehrbetrieb ist, einen Lehrling aufzunehmen, wissend, daß er nach einem Jahr schon wieder weggeht. So einem Bewerber würde ich vermutlich empfehlen, das Jahr mit Jobben zu überbrücken und dann am neuen Wohnort frisch und "unverdorben" in die Ausbildung zu gehen.
SilberMöwe
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SilberMöwe

 ·  #3
Na, das ist doch schon mal eine Aussage! :)

Vielen lieben Dank Dir.
Es wird dann wohl in der Tat strategisch klüger sein, erst nach dem Umzug nach einer solchen Ausbildungsstelle zu suchen. Kann mir auch nicht vorstellen, warum man jemanden nehmen sollte, der nach einem Jahr eh wechselt. Für den Ausbilder wären das wohl sicher vergebliche Aufwendungen.

Kann ich mir denn schon vor der Bewerbungsphase für das Jahr 2018 Vorkenntnisse aneignen?
Es gibt ja so viele Lehr- und Fachbücher und damit Wissenswertes auch außerhalb dieses Forums 😉
Gibt es da ein oder zwei besonders empfehlenswerte Lehrbücher?
In einem der Threads hier wurde nur auf andere Webseiten mit Literaturlisten verwiesen, mich interessieren aber Meinungen und Erfahrungen.
Hier sieht es mit entsprechenden VHS-Kursen auch eher mau aus.
Habe hier im Forum von einem Brehpohl gelesen, der schlägt aber neu mit 100€ zu Buche. Kann man ruhig darin investieren oder sollte ich lieber zu handlicheren Büchern greifen?

Wie lange sollte ein Praktikum mindestens dauern? Lieber ein langes oder mehrere kürzere bei verschiedenen Unternehmen? Gehe ich für ein Praktikum mit vollständiger Bewerbungsmappe in den Laden, ohne vorher angerufen zu haben?

Fragen über Fragen^^
Gästin
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Gästin

 ·  #4
Ich bin nicht in dem Bereich tätig und geh jetzt nur mal auf die Bewerbungsfragen ein.

Ich habe in meinem Job lieber Praktikanten die mind 3 Monate bleiben, dann "lohnt" es sich für beide Seiten mehr: ich kann auch schwierigere Aufgaben erklären (was mich ja erst mal Zeit kostet) und der Praktikant bekommt mehr Einsichten. Gerade wenn du noch nicht sicher bist was du willst, würden zwei etwas längere Praktika Sinn machen.

Bei kürzeren Praktika von wenigen Wochen schaust du halt eher "nur" über die Schulter und dir werden tendenziell weniger Aufgaben übertragen.

Zur Bewerbung an sich würde ich schon vorher mal anrufen, ob überhaupt Praktikanten genommen werden, was erwartet wird und wann du am besten.vorbeikommen kannst um deine Unterlagen abzugeben. So kannst du dich gleich auf die Unternehmen konzentrieren und vorbereiten die überhaupt Praktikanten nehmen.
SilberMöwe
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SilberMöwe

 ·  #5
@Gästin
Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Drei Monate lang Praktikum ist ja doch eine Hausnummer (das müsste von mir genau eingeplant werden).
Ich hatte mal gehört, dass es einen angeblich guten Eindruck macht, wenn man auch Spontanität zeigt und direkt in den Laden "spaziert". Aber dann mache ich doch besser auf die klassische Art und Weise weiter und verzichte auf solche Bewerbungsexperimente.

An alle:
Die Frage bzgl. anzuratender Fachliteratur/ Lehrbücher besteht noch
:D
Yvonne Sterly
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Yvonne Sterly

 ·  #6
Ein dreimonatiges Praktikum müsste nicht nur von dir gut geplant werden! Ich habe ab und zu Schulpraktikanten für meist zwei Wochen und das mache ich, um Schülerinnen oder Schülern einen Einblick in die tolle Goldschmiedewelt zu geben. Aber das kostet jedes Mal viel Zeit und damit Geld.... Sehr gerne investiere ich diese Zeit auch in einen Lehrling, denn es kommt ja im Laufe der Zeit viel zurück. Ein dreimonatiges Praktikum läge für mich ganz unglücklich dazwischen: man muss sehr viel Zeit investieren, damit wirklich gelernt wird, aber es kommt noch nicht viel heraus, was für den Betrieb nützlich sein könnte. Das muss man sich erstmal leisten können! Ich wünsche dir, dass du etwas Passendes findest - ich wūrde keinen Praktikanten für drei Monate nehmen wollen...
tatze-1
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tatze-1

 ·  #7
dreimonatiges Praktikum wurde bei mir auch schon angefragt, aber ich habe abgelehnt. So wie Yvonne schon sagt, man muß viel Zeit investieren, Material etc., so könnte man auch gleich ausbilden. Meine Praktikanten sind normalerweise eine Woche da, in Ausnahmefällen zwei. Über die Schulter gucken ist da nicht, bei mir muß gearbeitet werden, denn für Vitrinen putzen, Boden kehren und Kaffee kochen, dafür brauchts keinen Praktikumsplatz, das beinhaltet jeder Job. Meine Praktikanten sägen, feilen, schmirgeln, biegen und dürfen sich noch ein kleines Schmuckstück aus Silber als "Belohnung" machen. Die Jungs und Mädels verfluchen mich für schmerzende Finger oder Muskelkater vom Feilen, aber der Tenor allgemein war, daß sie das Praktikum trotzdem toll fanden. Und die Lehrer waren alle sehr beeindruckt, was die Praktikanten in der Kürze der Zeit alles geschafft haben.

Um einen Einblick in den Job zu kriegen sind Hobbygoldschmiedekurse auch nicht verkehrt. Das habe ich anstatt eines Praktikums gemacht, um zu sehen, ob mir der Job taugt.

Der Brepohl ist quasi die Bibel des Goldschmieds und wird vermutlich in der Berufsschule auch verwendet. Vollgestopft mit trockener Theorie und wertvollen Praxistipps. Nachschlagewerk und erstklassige Einschlafhilfe quasi in einem - top :super: .

Ein anderes, dreiteiliges Werk ist "Technisch wissenschaftliche Grundlagen des Goldschmiedens". Auch ein Fachtheoriewerk mit Praxisanleitungen. Das ist definitiv Berufsschulliteratur.

Edelsteinkundebücher gibts auch das eine oder andere. Fraglich ist, ob Du wirklich schon vor der Ausbildung vorlernen solltest, wenn Du die Materie nicht verstehst. Ich würde mit der Literatur bis zur Ausbildung warten, da gibts von den Lehrern die Erklärungen zum besseren Verständnis gleich mitgeliefert. Bis dahin kannst Du ja in den Tiefen dieses Forums hier versinken und intensiv schmökern und fachliche Erklärungen, die es hier zuhauf gibt, in dich aufsaugen.
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #8
Kauf dir den Brepohl oder die anderen oben erwähnten Bücher, mach einen oder zwei Goldschmiedewochenendworkshops (besser als x mal eine weite Anfahrt für immer nur 2-3 Stunden) , kauf dir etwas Werkzeug und leg los. Auch wenn der Ausbildungsbetrieb eigentlich das Werkzeug stellen sollte - aber manche stellen sich selbst da an :roll: - ist etwas eigenes Werkzeug zuhause Gold wert. Und du kannst dir viel Fahrerei und Kursgebühren sparen, wenn du immer hier im Hobby und Azubithread deine Fragen stellst.
Klingt entmutigend?
Na hoffentlich nicht!
Und mit der Lehrstellensuche würde ich so früh wie möglich beginnen, mich am neuen Wohnort umzuhören.
Gästin
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Gästin

 ·  #9
aha, da hab ich auch wieder was gelernt.
Ich arbeite wie gesagt nicht in dem Bereich und bei uns gibt's entweder 6-Wochen Praktikanten oder welche mit 3-6 Monaten. Bei den kurzen kann man halt nicht so viel mavhen, bis die richtig reingekommen sind, Technik etc alles funktioniert und sie kapiert haben worum es geht sind sie auch bald schon wieder weg. Die kriegen halt nicht so spannende Aufgaben wie die, die länger bleiben. Aber wenn das in der Goldschmiede nicht so ist, ist ja super, dann kannst du mehrere kurze Praktika machen und dir verschiedene Möglichkeiten anschauen.

Klar kannst du auch direkt ins Geschäft laufen.und nach nem Praktikum fragen. Scahden tut das bestimmt nicht, wenn du dich gepflegt anziehst und freundlich auftrittst. 😉
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #10
Unangeküdigt irgendwo vorsprechen, du riskierst, dass der Chef gerade nicht da ist oder keine Zeit hat oder es sonstwie unpassend ist. Erwarte in dem Moment nicht zu viel. Andererseits wenn es dir nichts ausmacht, nochmal mit Termin wieder zu kommen, dann schon, denn selbst zu kommen wirkt immer verbindlicher als anzurufen oder email zu senden.
Ich denke, wenn man sagt "ich suche in 1 Jahr..." also nur mal global vorfühlt, dann kann man das auch spontan machen.
Yvonne Sterly
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Yvonne Sterly

 ·  #11
Gleich den Brepohl kaufen für schlappe 100€ würde ich nicht machen... Tolles Buch, aber für einen blutigen Anfänger vielleicht eher entmutigend. Ich würde-wenn kein Praktikumsplatz auftaucht - auch in Goldschmiedekurse und erstes Werkzeug, ruhig gebraucht, investieren. Probier dich aus, säge dir in die Finger und mach einfach los! Guck, ob da Leidenschaft ist, dann kann dich eh nix bremsen. Ich habe zu Schulzeiten Armreifen aus Dosen gebaut. Am liebsten welche, wo die Dosen bedruckt waren, mit Mais oder so :D Sah ziemlich lustig aus und sägen konnte ich dann schon ein bisschen. Und zeichne, male, modelliere, werkle! Alles was die Fingerfertigkeit und das Auge schult. Jeder Ausbilder freut sich über einen Lehrling, der den Feuereifer-Speicher schon randvoll gefüllt hat und endlich loslegen will.
Lehrplätze sind äußerst rar geworden, frühzeitig die Fühler ausstrecken ist wichtig.
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #12
Zitat
Gleich den Brepohl kaufen für schlappe 100€

Tscha, was waren das noch Zeiten, als man sich den für kleines Geld von Berlinreisenden mitbringen lassen konnte
Sparkle
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Sparkle

 ·  #13
Die teuren Bücher wie Brepohl gibts vielleicht auch günstiger im Klassensatz mit Mengenrabbatt bestellt wenn die Berufsschule losgeht. Ich halte den auch für etwas zu trocken= technisch und teils unverständlich in bestimmten Teilen für Anfänger - wenn!!! eben der Bezug zur Praxis fehlt. Aber ein tolles Buch und Vieles kann man sich auch so schon erschließen. Die Diagramme verstehen braucht man ja nicht unbedingt, das kommt in der Lehre dran.

Das graue Buch Fachkunde Edelmetallgewerbe ist empfehlenswert - Rühle-Diebener-Verlag (kriegt man das noch?)
Im :Haupt -Verlag gibts diverse Bücher an Techniken und Anleitungen z.B von Jinx McGrath, Handbuch Schmuck von Anasthasia Young. Die Reihe Goldschmieden 1,2,3 von Gerhard Schulze-Wahle sind sehr praxisnah, wobei Teil 3 nicht unbedingt nötig ist, behandelt es die Kettenherstellung von Hand. Das muß schon sehr interessieren.

Aber diese Bücher kannst Du nach den ersten Kursen im Goldschmieden kaufen. Davor macht es nicht wirklich Sinn wenn Du erst herausfinden musst, ob Dir der Beruf überhaupt liegt.
Sparkle
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Sparkle

 ·  #14
PS Das Fachkundebuch ist grau mit abgebildeten Werkzeugen. Meine Ausgabe ist die 9.Auflage von 1998
Es gibt viel ältere aber die würde ich nicht nehmen. Mindestens das hier: https://www.booklooker.de/B%C3…c118dbe64c
Vielleicht gibts im Netz noch neuere, suchen mußt Du dann selbst.
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #15
Zitat
Bücher an Techniken und Anleitungen z.B von Jinx McGrath, Handbuch Schmuck von Anasthasia Young.
Meine unmaßgebliche Meinung : Die finde ich sowas von Fußnagelrollend!
Aus unserem Shop


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