Goldschmiedeforum
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Vorstellung meiner KC-Kokille

 
Christian Koch
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Christian Koch

 ·  #1
Guten Abend Ihr Lieben !

Ich möchte euch gerne meine Kokille vorstellen :)

https://www.youtube.com/watch?v=M3beHEtTKxg


Ich verwendete in unserer Goldschmiede seit Beginn meiner Lehrzeit die normalen Kokillen, die auch im Video zu sehen sind.
Fast alle haben eines gemeinsam; Sie sind klobig, haben einen sehr kleinen Einguss und müssen mittels Zwinge fixiert werden.

Wir haben sehr oft kleine Reste, die wir zusammenschmelzen.
Oft ist der passende Draht nicht zu Hand, und so muss man selber Hand anlegen.

Gas aufdrehen, Sauerstoffhahn öffnen, Kokille mittels Zwinge fixieren, richtig hinstellen, Handschuhe anziehen, Tiegel vorwärmen, das zu schmelzende Edelmetall hinzufügen, Schmelzmittel dazu, weiter erhitzen, warten bis ein schöner Spiegel entsteht, ausgießen, hoffen, dass nichts danebengeht, abbeizen-Fertig?!


Irgendwann war ich es Leid, und überlegte mir, wie wir aus unseren Resten effizienter Bleche oder Drähte herstellen können.
Wie man selbst große Silberbleche ohne Einschlüsse gießen kann, und wie man das Gefüge verbessern könnte.

Aus dieser Idee entstand die "KC-KOKILLE".
Gefertigt wird diese im Stubaital - made in Austria.
Hier die Vorteile auf einen Blick:


1. Großer Einguss:


· Ansetzen des Schmelztiegels ist kein Problem mehr.

· Material fließt in die Form und nicht an der Form vorbei.

· Regelmäßige Fließgeschwindigkeit = viel weniger Einschlüsse, etc.

· Kein Überlaufen bei zu schnellem Eingießen.


2. Massiv gebaut:



· Flüssiges Metall erstarrt sehr schnell (Feinkörnigeres Material)

· Guter Stand durch hohes Gewicht.

· Abgerundete Enden/Ecken


3. Kompatibel mit so gut wie jeder Vakuum-Druckgussmaschiene:


Seit längerer Zeit benutzten wir die Gießmaschine MC-15+von Indutherm.

Warum Bleche und Drähte also nicht auch in der Anlage gießen?


Herkömmliche Kokille ließen sich nicht in die MC-15+ einlegen.



Bei der KC-Kokille gibt es nur ein Außenrohr, in das 2-fach O-Ringe eingearbeitet wurden, um so die zwei Zylinderhälften, in die das spätere Edelmetall gegossen wird, zusammenzudrücken.

Die Zylinderhälften sind abgesetzt gedreht.

Durch diese bewusste Kante bleiben die Hälften stabil in Form.


Mit dieser Kokille konnten wir unseren Arbeitsablauf optimieren.

In Kombination mit der Gießanlage kann ein Blech oder Draht in einem Bruchteil der Zeit hergestellt werden, die normalerweise benötigt wird.


Die Vorteile liegen auf der Hand:


· Schmelzen unter Schutzatmosphäre (keine Oxidation)

· Kein Einsatz von Schmelzmitteln nötig = Dadurch kein Schwund, vor allem bei Rotgoldlegierungen, da Borax Kupfer(Oxyde) in der Schlacke löst.

· Das Abbeizen des Schmerzmittels entfällt.

· Das flüssiges Metall wird mit zusätzlichem Druck i die Form gepresst. (Kaum Einschlüsse etc.)

· Durch die Zylinderform einfach in die Gießanlage einzulegen.

· Legierungsbestandteile werden einfach im Schutzgas zusammengeschmolzen.

· Enorme Zeitersparnis (Zeit= Geld).

· Kein Sauerstoff, Propangas, etc. mehr notwendig



Vor allem beim Legieren sparen wir uns sehr , sehr viel Zeit :)


Viele Goldschmiedebetriebe in Innsbruck arbeiten mit der KC-Kokille, vor allen in Kombination mit der Gießanlage Indutherm- MC 15+.

Bei Interesse oder Fragen - Einfach melden :)

http://www.edelsteinfasser.at/kc-kokille/

Liebe Grüße
Christian
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #2
Auch für ohne Schmelzanlage ist der große Trichter ja eine feine Sache,

Auf diesen Trichter sind aber auch schon andere davor gekommen: schmuck-foren/ftopic20232.html 😉
Christian Koch
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Christian Koch

 ·  #3
Es ging darum die Arbeit effizienter zu machen ;)

Unser erster Prototyp wurde im Februar 2015 gefertigt.
Ich bin mir aber bewusst, dass man nie der Einzige ist.


Für Kursteilnehmer sicher eine feine Sache!
Wenn ich das jedes Mal in der Goldschmiede so machen muss, dann gute Nacht.
Bis ich das alles so montiert habe, bin ich mit der Kokille schon fertig.

Aber auf die Idee muss man erstmal kommen :)


Kommt immer darauf an wie oft / wofür man es braucht :)
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #4
Ja gut, jeder hat auch keine Gießanlage. Das Steckprinzip ist auch genial einfach. Wird das denn für die Gummiringe nicht zu heiß?

Im Video hätte mir noch ein Detailschwenk auf die 4 erhältlichen Größen gefehlt.

Was mir eigentlich gefällt, ist die Denke dahinter. Früher war das anders, da dachte der Chef, soll der Goldschmied mit seinem Hungerlohn halt eine Stunde länger brauchen, was solls? Wenn die Firmen aber bereit sind, in Arbeitserleichterungen zu inversieren, was ja vernünftig ist, dann können sie auch bessere Löhne zahlen, weil die Arbeit effizienter erledigt wird, auf lange Sicht. Finde ich gut, dass hier ein Umdenken stattfindet. Also zu meiner Zeit hab ich da Sachen erlebt...
Yvonne Sterly
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Yvonne Sterly

 ·  #5
Christian Koch
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Christian Koch

 ·  #6
@Silberfrau:

Danke! :)

Wir haben Versuchsreihen durchgeführt, bei denen wir den größten Blecheinguss randvoll gegossen haben.
Die Form war danach richtig heiß, die Gummiringe haben es ohne Schaden überlebt!.

Bei dem 20mm,10mm Blech- und beim Drahteinguss wird die äußere Hülse überhaupt nicht heiß, was auch sehr angenehm ist.

Ersatz-Gummiringe werden aber mitgeliefert, weil Sie porös werden können, und natürlich auch kostenlos nachgeliefert.

Wir verwenden unsere ersten Kokillen schon eine Weile und mind. 8-10 Mal die Woche.
Bis jetzt musste kein Gummiring getauscht werden :)



Zum zweiten Teil deiner Ausführung:

Wir haben sehr viele alte Kokillen in unserer Werkstatt!
Wirklich tolle Teile und viele haben wir auch sehr lange verwendet.

Doch irgendwann war ich es leid... einfach weil wir einfach öfter verschiedenste Drähte oder Bläche benötigen.
Mal Rotogold mal Palladiumweißgoldbleche, dann wieder eine Nadel aus einer härteren Wießgollegierung etc.

Der Schmelztiegel musste immer abgeschrägt werden, einfach um näher an die Kokille ranzukommen!
Beim Legieren schmelzen wir das Material nicht nur einmal zusammen sondern öfter um ein "homogenes" Gefüge sicherzustellen... (Alles Zeit)
Nach jedem Schmelzen das lange Abbeizen (Boraxreste)...

Ich habe nie daran gedacht, dass die Idee für die Kokille auch für andere Interessant sein könnte am Anfang. Es ging rein um "unser Problem"
Nach den ersten Zeichnungen und Modellerstellung mittels CAD-Programm habe ich mir von einem Freund die Kokillen auf gut Glück fertigen lassen.

Wir hatten keine Ahnung ob das System so funktioniert, bzw. wie fehleranfällig es ist etc, etc.

Schlussendlich merken wir aber jetzt wie viel Zeit, Gas und Sauerstoff wir uns wirklich sparen.
Natürlich ist der Verbrauch von Argon gestiegen, aber im Verhältnis viel günstiger als vorher!

Seit wir die Kokillen haben Schmelzen wir so gut wie alles in der Anlage.
Rotgoldlegierungen bleiben so rot wie sie waren, weil kein Kupfer gelöst wird, da kein Borax zum Einsatz kommt. etc.

Das sage ich nicht um euch da das blaue vom Himmel zu versprechen.
Vor allem in Kombination mit einer Gussanlage eine enorme Erleichterung.
Auch die Qualitätssteigerung der Halbzeuge kann sich sehen lassen.

Ein 6mm Draht wurde ohne Zwischenglühen auf mm runtergewaltzt, keine Risse etc.
Zum Schluss wurde der Draht noch um einen Dorn gewickelt- kein Bruch o.ä.

@ Yvone: :bounce:
Christian Koch
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Christian Koch

 ·  #7
Zitat

Im Video hätte mir noch ein Detailschwenk auf die 4 erhältlichen Größen gefehlt.



Auf der verlinken Website siehst du alle auf der dritten Seite glaube ich.
Im video liegen Sie eh schön nebeneinander :)
Ein bisschen größer wäre sicher nicht verkehrt gewesen. :)
Raustland
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Raustland

 ·  #8
Was kostet denn so ein Set? Und kann man so ein Innenleben auch aus Kuper fertigen?
Raustland
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Raustland

 ·  #9
Ach ja und aus welchem Material sind sie gefertigt.
Christian Koch
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Christian Koch

 ·  #10
Der Preis beträgt für das Basis-Set (Hülse+ 1 Einsatz) 180 Euro.
Alle Teile werden mittels CNC gefräst - höchst präzise.
Die Einsätze bestehen aus hochwertigem Edelsahl.

Staffelpreise für die Einsätze gerne auf Anfrage:

http://www.edelsteinfasser.at/kc-kokille/
Sparkle
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Sparkle

 ·  #11
Ooooooooooo, haben will!!!!! Alles! Die Gießanlage ist schon mal sehr geil. Die Kokillen dazu sind obergeil! :super:
Hmpffff, träum weiter Mädchen. Muß ich mehr arbeiten, vielleicht kann ichs mir ja mal leisten also mit Gießanlage? So in....äh..... 15 Jahren???? Grübel... Egal, neidlos -echt- sag ich: eine tolle Lösung! Du solltest vielleicht doch übern Patent nachdenken?!

Schon mal so ausprobiert mit Normalobrenner, also altmodisch in der Schmelzecke mit Tiegel gefüllt und so?
Wohl weniger, wenn die Anlage schon mal da ist, oder ?
Mich interessiert eben, ob mit der händischen Methode und offener Flamme die Güsse auch so schön werden?
Christian Koch
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Christian Koch

 ·  #12
Zitat

Mich interessiert eben, ob mit der händischen Methode und offener Flamme die Güsse auch so schön werden?



Ja werden Sie, wirklich !!
Durch die massive Form kühlt die Schmelze sehr rasch ab was dem Gefüge zu gute kommt! :)
Natürlich nicht so schnell und ganz so perfekt!

Und Danke !! :)

Alles unter Dach und Fach :)
Sparkle
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Sparkle

 ·  #13
Okeeeeeee.....Dank! Ich geh mal in mich.... ob ohne Anlage..... hm......

Viel Erfolg damit!
Christian Koch
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Christian Koch

 ·  #14
:) Vielen Dank!
Es rentiert sich wirklich!
Christian Koch
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Christian Koch

 ·  #15
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