Bevor man einen neuen Tiegel verwenden möchte, sollte er immer mit Borax "ausgeschwenzt" /behandelt werden.
Wir erhitzen den neuen Tiegel langsam und geben Borax hinzu, Schwenken den flüssigen Borax, der sich wie ein Film auf den Tiegel legt.
Man kann ein bisschen Kochsalz hinzugeben, dann verflüssigt sich das Borax und der Überschuss an Borax kann hinterher auch einfacher entfernt werden.
Beim Schmelzen von Goldlegierungen verwenden wir relativ wenig Borax.
So viel wie nötig, so wenig wie möglich.
Bei silber haben wir allerdings die Erfahrung gemacht, dass ein bisschen mehr Borax nicht schadet.
Was wir auch gerne für Silber verwenden: I Teil Kochsalz, 2 Teile Pottasche, I Teil Borax.
Wegen der Rekristallisation:
Gemeint ist das Rekristallisationsglühen, (bei uns Ausglühen, "Weichglühen" etc. genannt)
Nach dem umformen (schmieden, biegen etc.) weißt der Werkstoff nicht mehr seine ursprünglichen metallurgischen Eigenschaften auf.
Deshalb wird dieser geglüht (Rekristallisationsglühen).
Kurz gesagt: Gefüge "Neubildung" im festen Zustand.
Nach dem glühen, erhält der Werkstoff pauschal gesagt, seine urpsrügnlichen Eigenschaften (Dehnbarkeit, Härte, Elastizität usw.)
Wenn man es ganz genau betrachtet, entstehen beim ausglühen Reikristallisationskeime. Die Atome die zwangsweise (durch Verformeung etc.)
verschoben wurden verlassen ihre Plätze und schließen sich den wachsenden Kristalliten an.
Je mehr das Material beansprucht wurde, desto mehr Rekristallisationskeime beim Rekristallisationsglühen.
Die Temperatur sollte nicht (zu lange) zu hoch sein, da es sonst zu einer Kronvergrößerung kommt und das Gefüge grobkörnig wird = geringere Dehnbarkeit etc.
Ich kann hierfür das Buch "technische-wissenschaftliche Grundlagen des Goldschmied" sehr empfehlen.
Man erhält einfach einen guten Überblick und versteht warum/weshalb...