Den Zirkonia als Cubic-Zirconia-Züchtung gibt es erst seit Anfang der 70er, mir bekannte geschliffene Zirkonia erst seit ca. 1975/1977.
Zirkonia (Cubic Zirconia, kubischer Zirkonia) war ursprünglich gedacht als Material für die Raumfahrtindustrie. Als "Abfallprodukt" kam man auf die Idee, aufgrund der Härte und Lichtbrechung auch eine Diamantimitation zu kreieren.
Den wiki-Artikel habe ich auch gelesen, da muß jmd. einen Satz "unglücklich" eingefügt haben, indem er alles, was er wußte in einem einzigen Satz unterbringen wollte.
Zirkon zersetzt sich bei hoher Temperatur über 1700 C in Zirconiumdioxid (ZrO2) und Siliciumdioxid (SiO2) in die sehr seltene Modifikation des kubischen β-Cristobalit (Hochcristobalit).
In der Tat hat man über die β-Cristobalit-Modifikation versucht, Zirconiumdioxid künstlich herzustellen.
Das hat nichts mit dem kubischen Zirkonia (Cubic Zirconia) zu tun. Das, was man ursprünglich züchten wollte, gelang nicht (für die Schmucksteinproduktion) und nur durch eine Stabilisation (KSZ = kubisch stabilisiertes Zirconiumoxid) konnte man den Zirkonia (Cubic Zirconia) als Einkristall synthetisieren.
Bei der CIBJO unterscheidet man zwischen synthetisierten Verfahren ( = künstlich hergestellt, Kristallzüchtung im allgemeinen, lab-grown, lab-created etc) und dem Begriff der Synthese. Synthese eines Minerals oder Edelsteins darf sich nur nennen, wenn die chemischen und physikalischen Daten übereinstimmen.
Die Daten vom Cubic Zirconia / Zirkonia stimmen nicht mit Zirkon überein.
Daher darf sich der Zirkonia auch nicht synthetisch Zirkonia nennen.
Zurück zum Ursprungspunkt. Der Zirkon wandelt sich erst bei entsprechend hohen Temperaturen um und selbst auch dann nicht in die Modifikation des Zirkonias. Die Modifikation des kubischen Zirkonias im monoklinen Kristallgitter wird Baddeleyit genannt, diese kommt auch als Mineral in der Natur vor.
Der Name Fianit stammt von FIAN, dem russischen Institut und somit russischer Züchtung.
Djevalith war der calcoumstabilisierte Zirkonia aus der Djeva-Produktion.
Cubic Zirconia nannten die Amerikaner (Ceres) ihre Züchtung. Da sich diese Züchtung als am wirtschaftlichsten erwies und als Rohware für die Schmucksteinproduktion einsetzen ließ, wurde die kurz am Firmament sichtbare
Handelsbezeichnung KSZ (kubisch stabilisiertes Zirconiumoxid), da in Europa zu der Zeit am häufigsten geschliffen und hauptsächlich in Deutschland zu Schmuck verarbeitet von Cubic Zirconia in Zirkonia verdeutscht.
Was blieb bzw. bleibt, ist die Namensähnlichkeit zum in der Natur vorkommenden Zirkon.
Und die sorgt weiterhin für Verwirrung.
Mit ein Grund, warum es seitens der CIBJO verboten ist, Fantasienamen zu nutzen!
Jetzt fragt ihr Euch sicherlich, wie es denn dann dazu kam oder kommen konnte, daß sich der Name Cubic Zirconia bzw. Zirkonia etablierte. Maßgeblich daran beteiligt waren die Kristallzüchter Djeva (Hrand Djevahirdjian SA), der den calsiumstabilsierten Cubic Zirconia züchtete und die Ceres Corporation USA, die den yttriumstabiliserten Cubic Zirconia züchte und dann letztendlich der Schleifgroßkonzern Swarovski, der die geschliffenen Zirkonia 1975/1977 neben den Schleifbetrieben von Djeva en mas auf den Markt brachte. Wenig später danach folgten die Großschleifbetriebe Dalloz, Durafourg und Golay-Buchel mit der Großproduktion geschliffener Zirkonia. Entsprechend große Werbung tat ihr übriges und so war der "Handelsname" in der Branche eingeführt und der Zirkonia war "d i e" Diamantimitation überhaupt. Es gab dann noch einen Ableger in Italien und dann u.a. Golay-Buchel, der dann auf den Philippinen produzierte (bzw. schleifen ließ), da dauerte der Weg bis nach Fernost nicht lange und die Zirkoniaschleifer in Asien erwachten in den 90er Jahren. Wuzhou China ist mittlerweile eine Zirkonia-Stadt geworden. So wie früher hier in Pforzheim jeder zweite mit Gold und Schmuck zu tun hatte, so konkurriert heute ein Wuzhouaner mit seinem Nachbar.
Ihr könnt euch sicherlich noch an meinen Beitrag mit den AB A AA AAA und 4A bis 7A erinnern. Diese vielen "A"'s entstammen dem Konkurrenzdruck der Wuzhouaner. Auch hier gibt es seriöse, die bei bis zu 3A bleiben und dann auch halten, was sie versprechen.
By the way, wir haben noch alte Werbebrschüren aus den 70er hier, die für Juweliere gedacht waren und hinten ein Leerfeld haben, wo die Juweliere ihren Firmenstempel selbst eindrucken konnten. Schon oft wollte ich sie wegwerfen, aber das war mir dann doch zu schade.
Ich könnte noch mehr erzählen bzw. schreiben, aber mich plagt mal wieder die Migräne. Sorry, wenn's daher im Beitrag ein wenig durcheinander sein sollte.
Ich mach dann mal einen auf Sonntag.
Tschüssi