Vollkommen ausgeschlossen ist das wohl nicht. Aber wenn ich wetten wollte: 0,5 zu 99,5. Dazu kann man aber auch noch was sagen: die alten Weißgoldlegierungen waren mit Nickel und Zink legiert. Das machte sie sehr weiß und auch sehr hart. Die verfügbaren Lote wollten auch nicht so richtig. Ich kann mich erinnern, dass ich als Lehrling unzählige Male Draht aus der Walze gezogen habe, der beim Walzen quer zur Walzrichtung, wellenförmig aufgerissen war. Wir öffneten unsere Arbeitskisten und fanden öfter zersprungene
Ringe in der Schublade vor, die wegen der reichlichen Eigenspannung durch die Lötprozesse u. dgl. über Nacht einfach auseinander gesprungen war. Da es damals auch noch angesagt war, dass ein Gelbgoldstück bis auf die Fassungen gelb zu sein hatte, wurde viel doubliert. Entweder mit Platin oder Rein-Palladium. Das waren die reinsten Wundertüten. Da sie sich wie echte Bi-Metalle verhalten, war schon einer geringen Temperaturveränderung "Leben in der Bude". Die Teile verwanden sich als ob ihnen Leben eingehaucht wäre. Die Haltbarkeit der Lötverbindungen war rein zufallsgeneriert.
Zurück zum Art deco: Du kannst also mit einer RFA-Untersuchung sehr leicht feststellen, aus welcher Zeit Dein Stück stammt. Nickel, Zink, Gold, Platin, Palladium, Kupfer, sowie Kadmium.
Her nun einige, mir vorliegende Rezepte zu damals gebräuchlichem Weißgold. Anhand der Zusammensetzungen, kannst Du bei der RFA-Auswertung sicher leicht bestimmen, um welche Legierungen es sich handelt, da sich die Zusammensetzungen im Vergleich mit neueren Legierungen, doch erkennbar verändert haben.
Au Ag Cu Ni Cd Zn Farbe
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585 - 200 145 - 70 weiß
585 - 290 125 - - grauweiß
333 - 450 160 - 57 weiß
Au Ni Cu Zn Cd Farbe
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750 135 115 - - weiß
750 135 85 30 - weiß
667 138 145 50 - silberweiß
585 153 258 4 - silberweiß
585 145 200 70 - silberweiß
583 150 10 40 - silberweiß
500 180 220 100 - weiß
AU Pt Pd Cu Ni Zn Farbe
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750 10 30 120 70 20 silberweiß
585 10 20 180 150 55 silberweiß
585 - 20 205 135 55 silberweiß
333 160 450 - - 57 weiß
Das sind einige der Legierungen, die in der Art deco-Zeit verwendet wurden. Wie gesagt, mit den heutigen Methoden kann man den Fälschungen rel. leicht auf die Spur kommen. Was damals gar nicht auftauchte, war Mangan. Findet sich Mangan im Ausdruck der Analyse, braucht man gar nicht erst weiter zu suchen. Und nun: Guten Erfolg!