Ganz genau!
Zum Beruf des Politeurs gehört übrigens jegliche Art der mechanischen Oberflächenbehandlung, also auch Schleifen, Bürsten, Strahlen, etc. Hier kann so viel falsch gemacht werden, dass man als Laie tunlichst die Finger davon lässt. Nicht umsonst kosten die notwendigen Maschinen, Geräte und Mittel viel Geld und sind für Privatkäufer oft garnicht erhältlich.
Die Politur einer Uhr hat nicht nur ästhetische Gründe: Dadurch, dass die äusserste Schicht des Metalls, die mit den Elementen in Berührung kommt, geglättet und verdichtet wird, erhöht sich ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber korrosiven Einflüssen.
Zierschliffe auf Uhrwerkteilen haben ihren ursprünglichen Sinn und heutigen Nebeneffekt übrigens darin, dass die winzigen Riefen Abrieb und sonstige Verunreinigungen festhalten und damit den Schleifverschleiss von Wellen, Lagern und Dichtungen reduzieren.
So wie jeder Bearbeitungsschritt an einem Werkstück (Uhr) ist auch die Politur eine eigene Kunst. Da sollte man schon sehr genau wissen, was man tut, sonst sieht das Ergebnis aus, wie eine Fahrradschutzblech, das ein Zwölfjähriger mit Mamas Nirosta-Schwämmchen geschrubbt hat.
Grundsätzlich heisst Schleifen und Polieren, dass Material abgetragen wird. Das "Herausschleifen einer Macke" heisst also nichts weiter, als das Umgebungsmaterial zu reduzieren. Mit Übereifer und ohne Kenntnis von Proportion und Uhrendesign kann das Ergebnis aussehen wie plastische Chirurgie beim Metzger.
Für den Hausgebrauch und zur Entfernung kleinerer Mikrokratzer und leichter Abschürfungen eignen sich die Produkte von Cape Cod ganz gut. Man bekommt die Sachen auch in Deutschland bei den einschlägigen Online-Shops. Damit kann auch der Laie ganz passable Ergebnisse erzielen, sofern die Schäden nicht gross sind. Am besten erst einmal an einem wenig wertvollen Stück üben, Tutorials gibt es auch bei Youtube.