Hallo zusammen,
hab mich hier mal durchgefressen, es ist ja eine Menge geschrieben worden. Zu dem Werkstoffen aus meiner Sicht folgendes:
Keramik
Metalloxidkeramiken sind, wenn sie ohne Metallgerüst gemacht werden, rel. empfindlich. Sie sind nur durch Schleifen mit Diamantborth in verschiedenen Körnungen bearbeitbar. Relativ teuer, prob. ist auch, dass ein derartiger
Ring nicht veränderbar ist. Verschieden große Innenringe aus Edelmetall können helfen. Aus meiner Sicht nicht empfehlenswert, genau so sieht es mit dem so gen. Wolfram aus (Wolframkarbid mit Kobalt heiß verpresst und Diamantgeschliffen. Prod. in China).,
Titan:
Das gängige Titan ist meist eine Legierung aus 4% Aluminium und 6% Vanadium. Der Rest ist Titan. Farbe grau, Verarbeitbarkeit problematisch, nicht ohne weiteres haltbar schweißbar. Ein Werkzeugfresser. Geschmolzen wird das Gade1-Material nicht im Tiegel, sondern in Kraftfeldern (Wirbelstromfelder) unter Schutzgas und induktiver Erhitzung.
Aufgrund der industriellen Verbreitung dieses Werkstoffes, haben wir die Verarbeitung von Titan bereits vor längerer Zeit eingestellt. Wo die Asiaten mitmischen, kann man noch nicht einmal mehr die blanken Kosten realisieren.
Tantal:
Ebenfalls eines der hoch reaktiven Metalle. Anders als Titan, wiegt es etwa so viel wie 154-er Gold, hat einen Schmelzpunkt von über 3000 Grad und ist verarbeitungstechnisch eine einzige Gemeinheit. Die Lebensdauer von Fräsern und Bohrern ist nach Sekunden bemessen. Diamant mag es am liebsten. Es ist erstaunlich, in welch kurzer Zeit ein hochwertiges Diamantwerkzeug zerstört werden kann. Relativ unbeschadet, überstehen Hämmer und Zangen den Kontakt mit Tantal. Dabei ist es noch nicht einmal hart, sondern sehr duktil. Jedoch setzt es jedem Zieheisen ein abruptes Lebensende. Es ist schweißbar mit einem Wolfram-Inert-Gas-Schweißgerät, unter einem irren Verbrauch von Schutzgas, weil bereits die geringste Anwesenheit von Sauerstoff das Metall vollkommen verändert. Einmal fertig, sehen Tantal-Schmuckstücke wegen seiner überaus begrenzten Bearbeitbarkeit, meist recht Rustikal aus. Es kann anodisiert werden und somit verschiedene Farben erhalten. Tantal hat eine ganz besondere Haptik, es ist ein Handschmeichler. So unmöglich wie das Zeug auf dem Werktisch ist, so sympathisch fühlt es sich an.
Ein Knaller: Tantal-Ring in Kombination mit Feingold. Dieser Gegensatz zwischen dem Blau-grauen dunklen Tantal und Feingold hat schon etwas ganz besonderes. Aber sollte so etwas in Betracht kommen, bitte daran denken, die Tantal-Verarbeitung ist eine Sache für sich. Man sollte sich also für einfache Formen, von geringer Verarbeitunbgstiefe entscheiden. Ganz bewusst einfach, um das Wort archaiisch nicht zu verwenden. Stattdessen den Farbkontrast kultivieren.
Platin:
Hier könnte man verschiedene Platinsorten verwenden, meine Liebe gilt dem Iridium-Platin Pt800Ir200. Das ist das ultimative Material für Trauringe. Zwar recht teuer in der Verarbeitung, dafür aber allem und jedem gewachsen. Weiß, schwer, hart, unkaputtbar.
Wolfram:
Kaum verarbeitbar, grau (hässlich grau) schwer wie Gold,
Ringe wären nicht veränderbar. Sollte man ganz schnell vergessen.
Chrom-Kobalt-Molybdän:
Ein superharter Sonderwerkstoff, daher nur vergießbar. Gut polierbar, mit Diamant auch mattierbar, alles andere ist zu weich zum Mattieren, die normalen Schleifvliese zeigen kaum oder keine Wirkung. Die Farbe ist ganz hell weiß, mit einem leichten Hauch ins Blaue. Ringe müssen für eine Weitenänderung neu gemacht werden. Das Material ist relativ leicht, aber unkaputtbar. Bei einem Unfall kann der Ring mit einer normalen Diamant-Trennscheibe in Einzelteile geschnitten werden. Dieses Material verarbeiten wir bei uns.
Gold:
Die üblichen Legierungen sind sattsam bekannt, hierzu brauche ich nichts zu sagen. Das Aussehen, die Haltbarkeit der Optik eines Ringes, hängt in erster Linie von seiner Oberfläche ab. Insofern sind leicht matte, unebene Oberflächen, mit glänzenden "Gipfeln" wesentlich unempfindlicher als glatte, oder sogar ebene, aber mattierte Oberflächen. Darüber habe ich hier schon einiges geschrieben, auch mit Bildern.
Je seltener ein Ringmetall anzutreffen ist, um so schwieriger ist meist seine Verarbeitung. So etwas kann sich grausam im Preis wiederfinden. Beispiel: Tantal, aber auch verschiedene Platinsorten. Ganz besonders Problematisch sind die Metalle mit Schmelzpunkten über 2400°C.