Zitat geschrieben von Goldie
mario, ein bild wäre echt supi.
Hallo Goldie,
leider kann ich hier kein Bild einstellen, ohne Urheberrechte zu verletzen. Aber - ich bin mir sicher, dass der ein oder andere unter euch (Fa. Goettgen ganz bestimmt) das Buch
Viktorianischer Schmuck in seinem Bücherschrank wiederentdeckt. Darin finden sich Bandringformen (z. B. auf Seite 167), die noch heute aktuell sind.
Ob nun der gezeigte
Ring von Schmuck-Hexe tatsächlich das von ihr angegebene Alter hat, kann ich anhand der Bilder nicht ausschließen. Natürlich kann ich es aber auch nicht bestätigen. Pauschal zu sagen, er könne nie und nimmer aus jener Zeit stammen, das ist ganz sicher
falsch. Vorläufer dieses "Ring-Designs" gab es schon sehr viel früher. Wer sich mit dem Herstellen von Schmuck beschäftigt oder damit beruflich befasst ist, hat früher oder später mit eben jener Form zu tun. Ein echter Klassiker, aber viel zu unspektakulär, als dass man ihn mit besonderer Wertschätzung betrachtet.
Der Hinweis von Heinrich ob der unüblichen Fassart ist sicher berechtigt, dennoch war man vor der Jahrhundertwende durchaus in der Lage, Steine direkt in eine Oberfläche zu fassen. Auch halte ich die Form selbst für plausibel, die ich, nebenbei bemerkt, auch für sehr gelungen halte.
Was die Materialien angeht, so wären auch sie pausibel. Platin(-schmuck) war gerade in Deutschland eingeführt und
der Renner für Diamantschmuck. Wie Regine schon bemerkte, wurde Weißgold erst (offiziell) 1912 auf den Markt gebracht. Übrigens entwickelt von der Vorgängerfirma der heutigen Degussa, der Fa. Richter & Co. Es hieß "Dorico", was ein palladiumhaltiges Weißgold war - nickelhaltiges kam noch im gleichen Jahr auf den Markt (wenn ich mich recht entsinne von C. Hafner).
Knackpunkt sind die Diamanten. Ich kann den Schliff auch auf dem zweiten Bild nicht erkennen. Haben sie eine große Tafel, so ist die Farbzerlegung in der Regel hoch und die Brillanz gemindert. Ich wäre aber auch hier mit Prognosen vorsichtig. Diamanten wurden schon im 17. Jh. gesägt (mittels Eisendraht, Öl und Diamantstaub - 1647, Beschreibung von Joannis de Leat; Lenzen). Die Entwicklung des "praktischen Feinschliffs" begann jedoch erst nach 1910 (mit den rotierenden Sägeblättern aus Phosphorbronze). Auch können die Steine nachträglich gefasst worden sein.
Lösen läßt sich, Goldie, das Geheimnis so nicht. Festhalten möchte ich aber, dass solche
Ringe schon zu jener Zeit hergestellt wurden und nicht erst in den 50er und 60er Jahren. Übrigens passt der von Schmuck-Hexe gezeigte Armschmuck ebenfalls gut in diese Zeit. Schön wären bessere Fotos und hier besonders von der Ringkopfinnenseite.
Gruß, Mario.
Noch ein Nachtrag:
Der Saphir ist vermutlich nicht der originale Mittelstein. Abgesehen von der für Ihn nicht passenden Fassung sieht es auf dem Foto so aus, als sei seine Oberfläche völlig unversehrt.