Alles nicht ganz falsch, alles nicht ganz richtig!
Es gibt drei Sorten von Malemail. 1) Oxid-Malfarben, 2) Wassermalfarben und 3 Acrylmalfarben.
Oxidmalfarben sind reine Metalloxide ohne Glasbildner. Sie werden in der Regel mit einem Malöl wie Sandelholzöl, Rosenöl, Lavendelöl oder ähnlichen ätherischen Ölen angemischt und vermalt. Dabei werden das Öl und die Oxidfarbe auf einer etwas rauen Glasscheibe, z. B. Mattglas mit einem ebenfalls aus Glas bestehenden Pistill so fein gerieben und vermischt wie möglich. Das Gemisch wird mit edlen Aquarellpinseln auf eine meist weiß voremaillierte Platte sehr dünn aufgemalt. Jede aufgemalte Farbe muss, nachdem das Öl vorsichtig abgeraucht wurde, (es darf nicht brennen!! ) extra gebrannt werden. Wegen des Brennens jeder einzelnen Farbe ist der Zeitaufwand enorm. Nachdem das Bild fertig gemalt ist, muss es mit einem sehr gutem, absolut klarem, weichem (niedrig schmelzend) Fondant überfangen werden. Ohne dieses Überfangemail bleibt die Malerei stumpf und lässt sich mit den Fingern abreiben. Ein Nachteil ist außerdem, dass, egal welches Öl man anwendet, der Geruch beim Trocknen oder Brennen recht heftig ist. Brennen unter einem Abzug wäre angesagt.
Email-Wasserfarben
Diese Farben kommen in runden Näpfchen in einem Blechkasten, so wie wir es als Schul-Wassermalfarb-Kasten kennen. Diese Farben sind ganz normale, allerdings sehr fein gemahlene Emailfarben. Sie enthalten deshalb auch Glasbildner. Man vermalt sie meist mit dest. Wasser, kann sie aber auch mit Malöl vermalen. Die Farben sind als eine Art feste „Tabletten“ in kleinen, runden Näpfchen. Man gibt einige Tropfen Malmittel (Wasser, oder Öl) auf ein Näpfchen und lässt die Farbe ein wenig einweichen. Dann nimmt man sie mit einem Aquarellpinsel auf und malt damit auf einer voremaillierten, hellfarbenen Platte. So lange sich die Farbflächen nur an den Rändern berühren, kann man das Bild in einem Zug fertig malen und anschließend einmal brennen. Ineinandermalen von Farben geht nicht. Überschneiden sich Farben, muss zwischengebrannt werden, ehe man weiter malt. Die fertige Malerei muss nicht mit Fondant überfangen werden. Nachteil: Die Farben sind oft sehr dünn. Vor allem Rot muss sehr vorsichtig gebrannt werden. Bei der geringsten Überhitzung verschwindet das Rot. Muss eine Arbeit mehrmals gebrannt werden, trägt man die roten Farben erst vor dem letzten Brand auf.
Acryl-Email-Malfarben
Fertig gibt es die Acrylmalfarben in kleinen Tuben (wie normale Öl- oder Acrylfarben) nur in USA bei Thompson-enamel. Auch diese Farben enthalten Glasbildner, müssen also wie die Email-Wasserfarben, nicht mit Fondant überfangen werden. Diese Farben lassen sich wie normale Acrylfarben auf eine voremaillierte Platte auftragen. Sie decken sehr gut. Lässt man das Acryl-Malmittel kurz zwischentrocknen, kann das Bild in einem Zug gemalt werden. Übermalungen sind kein Problem. Neben aquarell- zarten Malereien ist auch ein pastöser Auftrag möglich, der nach dem Brand auch weitgehend erhalten bleibt.
Das Acrylmalmittel trocknet relativ schnell. Die Malerei kann sofort nach dem Trocknen der Farben gebrannt werden. Der Geruch hält sich in Grenzen.
Acryl-Malfarben kann man aus mehlfein gemahlenen, normalen Emails auch selbst herstellen. Als Malmittel verwendet man das gleiche Acrylmalmittel wie die Leinwandmaler.
Gegenüber der Oxidmalerei haben die Acryl-Malfarben den Vorteil dass das Malmittel sehr schnell trocknet, dass man das Bild fix und fertig malen kann und nur einmal brennen muss.
Alte Emailmaler schwören natürlich auf Oxidmalfarben, war ja schon immer so! Aber Acryl-Emailmalfarben stehen m. E. Im Ergebnis den Oxidmalfarben in nichts nach. Der große Vorteil besteht in der erheblichen Zeitersparnis.
Hier:
https://www.bing.com/images/se…ay&first=1
findet ihr ein paar Acryl-Mal-Email-Bilder des US Amerikanischen Malers John Killmaster.
Einige Arbeiten aus meiner Sammlung muss ich erst von meinem alten PC ziehen. Reiche ich morgen nach.
Edmund