Edelsteine & Perlen
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Frage(n) vom Hobby - Schleifer...

 
filius
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filius

 ·  #1
Wie ihr wisst bin ich ja ein Schleif-Eleve mit nur geringer Erfahrung, da ich jedes Jahr nur 14 Tage auf Sri Lanka schleife...dank dieses Forums bin ich nun auf GemCad etc. gestoßen (ist alles leider nicht free) und hab mir auf einigen Seiten im Internet Schliffdiagramme angeschaut - und dabei Unterschiede entdeckt...
Auf Sri Lanka haben wir eine Buchkopie (Schweiz?), wo alle möglichen Schliffe drin sind...aber...
auf Sri Lanka fangen alle Schliffe beim table an...dann star usw. - also t dann c3, c2,c1 um es mal beim Brilliantschliff festzumachen. Bei den Diagrammen schleift man zuerst die Unterseite...ist die Reihenfolge der Diagramme die gebräuchliche - also genau umgekehrt - oder ist das egal (oder was ist besser)?

Auch schleifen wir dort nie Gürtelfacetten (90°) sondern er wird mit Hand und Diamantpulver poliert - macht das einen großen Unterschied (Brillianz etc.)...

Nehmt mir meine Fragen bitten nicht krumm - ich will ja nur was lernen (ich habe ja nur den einen Schleif-Lehrer dort in Ratnapura) und mich verbessern...
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #2
Hallo filius,
eine kurze Antwort kann man auf deine Fragen nicht geben. Das Prinzip, die Facetten anzulegen, ist im Osten anders als bei uns. Im Osten versucht man, möglichst viel von der Substanz zu erhalten und nimmt daher auf die Unterteilwinkel nicht so viel Rücksicht. Auch wenn ein Stein mal nicht so ganz symmetrisch wird, stört das dort nicht so sehr wie bei uns. Der Stein wird also grob zwischen den Fingern vorgeschliffen und mit der Spitze aufgekittet. Die Tafel hatte man ja schon beim Vorschleifen angelegt und nun schleift man von oben nach unten. So bleibt am meisten übrig und die Oberseite ist die Schauseite, da sollte man keine Fehler machen. Nach dem Umkitten kommt die Unterseite dran. Die wird oft mit "trditionellen Winkeln" geschliffen, die die beste Farbe und Ausbeute ergeben. Die Brillanz bleibt dabei oft auf der Strecke und die Spitze muß auch nicht in der Mitte sein, wenn man einen Einschluss weg haben möchte.
Im Westen legt man mehr Wert auf Brillanz. Die Brillanz ist abhängig von den jeweiligen kritischen Winkeln und damit dem Brechungsindex der verwendeten Steine. Daher wird der Stein mit der Tafel aufgekittet und die Hauptfacetten oder Gürtelfacetten mit den passen Winkeln angelegt. Nun schleift man die Gürtellinie auf Anschlag (Mit den modernen Maschinen kann man sehr genau auf Anschlag schleifen) und erhält so einen symmetrischen Stein mit den richtigen Winkeln. Dabei muss man darauf achten, dass genügend Material für das Oberteil übrig bleibt. Die übrigen Facetten werden angelegt, fein geschliffen und poliert. Nach dem Umkitten dienen die Facetten auf der Rondiste als Markierungen für das Anlegen der Facetten auf der Oberseite. Die Winkel der Oberteilfacetten sind in den meisten Fällen nicht so genau einzuhalten, wie die auf der Unterseite. So kann man dann ein wenig tricksen, wenn der Stein beim Umkitten nicht gut zentriert war.
Das Tricksen mit dem Feinsteller vermeide ich lieber auf der Oberseite. Daher schleife ich die Tafel an, kitte auf und lege die Hauptfacetten der Unterseite an. Jetzt kitte ich wieder um und schleife die Oberseite, ohne dass ich den Feinsteller zu bemühen brauche. So erhalte ich ein korrektes Oberteil. Die Zeit für das Umkitten spare ich dicke ein, weil ich nicht mit dem Feinsteller zu arbeiten brauche.
ist die Oberseite fertig, wird wieder umgekittet und die Unterseite geschliffen und poliert. Die Facetten auf der Rondiste kann man Polieren oder fein wegschleifen und polieren. Bei manchen Designs tragen die Facetten auf der Rondiste zur Lichtausbeute und Brillanz bei.
Der Ostschleifer wird sich vielleicht fragen, warum man einen solchen Aufwand macht.
Nun, ich habe Designs ausgeknobelt, da machen 0,2° Abweichung von den berechneten Werten einen Brillanzverlust von 50% und mehr aus. Allerdings muss ich auch zugeben, dass es den meisten Steinkäufern ziemlich egal ist, ob sie einen Stein kaufen, bei dem das Maximum heraus geholt wird. Beim Diamantschliff ist das etwas anders. Da gehört die Schliffqualität und die Proportionen zu den preisrelevanten "C".
uhu
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #3
Na Uhu, da du als kompetent und vertrauenswürdig allein auf weiter Flur bekannt bist, kannst du dir die nötige Zeit nehmen und kommst auf deine Kosten. Der Schleifer auf Sri Lanka steht mit Dutzenden und Hunderten anderen in der Konkurrenz. Ganz anders eng gestrickt.
capcuadrate
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capcuadrate

 ·  #4
Silberfrau,

da hast du Recht und Maschinen können Standard auch recht gut. Bleibt also das, was nicht Standard ist in ansprechender Qualität. entweder für die eigenen Ansprüche oder um im Markt eine Berechtigung zu haben für seine Produkte.

Filius, wenn du Zugang zu guter Rohware hast, ist es sicher interessant sich an "westlichen Standards zu orientieren.

Bestell dir die Bücher von Tom Herbst bei Amazon. Sind preiswert und es steht wirklich alles drin.

Das Gemcad was kostet, finde ich OK. Ich hab es noch nicht aber wenn sich jemand die Mühe macht, so etwas zu entwickeln, sollte er auch was davon haben. Und kostet ja auch nicht mehr als eine Polierscheibe.

Gruß
Cap
Nordlicht
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Nordlicht

 ·  #5
Zitat geschrieben von capcuadrate
Silberfrau,


Bestell dir die Bücher von Tom Herbst bei Amazon. Sind preiswert und es steht wirklich alles drin.

Gruß
Cap


Bestellt das Buch lieber beim inländischen Buchhandel, dann unterstützt Ihr
klein- und mittelständische Betriebe. Den arbeitnehmerfeindlichen und steuerflüchtigen US-Konzern muss man einfach nur boykottieren!
Danke.
steinfroilein
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steinfroilein

 ·  #6
Sogenannte Standardschliffe der Schleifindustrie unterscheiden sich von GemCad und DataVue.

Der eine Schleifer bevorzugt die Variante, zuerst das Unterteil zu facettieren, der andere facettiert erst die Oberseite. Mein Mann beispielsweise schleift erst die Oberseite und dann die Unterseite, so hat er es beim Edelsteinschleifmeister eines großen österreichischen Konzerns gelernt.

Die Brillanz hängt nicht nur von den Winkeln ab, sondern auch von der Schliff-Form und vom Material/Mineral!

Zu dicke Rondisten mindern übrigens die Brillanz.

Hier ein Link zu einem Schleifer, der das recht gut erklärt:
http://images.google.de/imgres…4QrQMIYzAW
capcuadrate
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capcuadrate

 ·  #7
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