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Ovale Schliffe.

 
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #1
Liebe Schleiferfreunde und Liebhaber edler Steine.
Wenn man hier so die Seiten durchblättert, fällt auf, dass von unseren Schleifern kaum Steine in ovaler Form geschliffen werden. Im Schmuckhandel sind jedoch reichlich solche Formen zu finden und ich bekomme auch immer wieder welche zum Reparieren. Die Puristen unter den Schleifern argumentieren, dass ovale Schliffe viele Kompromisse beinhalten und die Potentiale an Brillanz nicht ausgenützt werden. Schaut Euch aber mal Eure Rohsteine an. Wieviele sind davon ohne großen Verlust für runde Schliffe geeignet?
Ich denke, es liegt an den Facettiermaschinen, dass Hobbyschleifer so selten Ovale und Birnen schleifen, denn es gibt wenige Schliffbilder, wo man mit ganzzahligen Indizes solche Formen schleifen kann.
Neulich bekam ich einen riesigen, wunderschönen Feueropal zum Reparieren. An einer Seite waren Trocknungsrisse aufgetreten. Die hab ich erst mal sorgfältig weggeschliffen und dann den Stein neu im Portugese cut facettiert. Im GEMCAD Datavue gibt es leider keinen einzigen ovalen Portugese cut. Also suchte ich einen runden, um die Winkel zu übernehmen. Mit GEMCAD kann man zwar runde Schliffbilder auf oval auseinander ziehen und man erhält die passenden Indizes und Winkel. Aber es gibt dann halt sehr viele gebrochene Indizes, die mühsam einzustellen sind und die Winkel passen jeweils für höchstens 4 Facetten. Die Unterseite läuft in eine Spitze aus und die Winkel an den Seiten sind meist unterkritisch, so dass die Lichtausbeute eher nicht so gut ist.
Man kann die einzelnen Reihen aber auch mit konstanten Winkeln schleifen und bekommt dann einen "Kiel" und meist bessere Lichtausbeuten. Bleibt noch das Problem der gebrochenen Indizes auf den Indexrädern mit den Zähnen. Da kann man ja nur ganze Zahlen einstellen, die Brüche muss man mit dem Feinsteller machen und das ist mühsam.
Lösung des Problems: Indexscheiben ohne Zähne, dafür mit Markierungen an den passenden Stellen. Mit so einer Scheibe, die man leicht selbst basteln kann, habe ich den Feueropal mit seinen bald 200 Facetten in etwa 5 Stunden facettiert. Wenn man rechnet, dass man für einen Brillantschliff schon rund 1,5 Stunden braucht, ist das doch eine recht annehmbare Zeit.
Solcher Aufwand lohnt natürlich nur für teurere und größere Steine.
Ich hab mal ein paar Bilder zu dem Text gemacht. Die müsst Ihr Euch aber passend zusammensuchen.
Frohes Schaffen!
uhu
Ein Bild von der Teilerscheibe kommt noch
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stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #2
Hier ist die Teilerscheibe. Wichtig: Die Markierung mit den drei roten Punkten (wo die Abstände der Markierungen am engsten sind) kommt auf die tiefste Stelle der Breitseite des Steines. Die blauen Markierungen sind für die zweite Stufe. Alles klar?
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capcuadrate
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capcuadrate

 ·  #3
Hallo lieber Uhu,

was du immer alles machst um beschädigte Steine wieder hinzukriegen. Und ich bin immer vollig baff, wie schnell das alles geht.

In 4 Stunden krieg ich nicht mal den einfachste Schliff gebacken.

Nun hab ich mir mit Quarz offensichtlich auch den zickigsten Stein übderhaupt zum Polieren ausgesucht.
Die Foren sind voll davon, wie es bein einem endlich geht und beim nächsten gar nicht.

Ich entdecke gerade ovale Schliffe für mich mit etwas einfacheren Schliffbildern. Da geht bei den Barion Facetten aber leider beim polieren plötzlich gar nichts mehr.

http://www.gemologyproject.com…_Olive_bar

Wie bleibt bei Deinen zahnlosen Scheiben alles in Position ?

Cap
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #4
capcuadrate,
ich kann dich trösten - es gibt schlimmere Steine. Auch beim Quarz kann man "gegen den Strich" polieren und bekommt dann Ärger. Polierrichtung ändern hilft dann oft. Dies ist aber nicht die einzige Ursache.
Die zahnlosen Teilerscheiben werden ganz einfach durch den Druck des Hebels auf den Rand der Scheibe festgehalten. Schleifrichtung und Doparm in einer Richtung, dann gibt es wenig Scherkräfte und den Stein, nicht den Doparmauf die Schleifscheibe drücken. Man braucht nicht mal den Feinsteller zu bemühen - man kann die Teilerscheibe um Haaresbreite verstellen. Mit diesen Teilerscheiben hat man praktisch eine Kombination von Lochbrett und Facettenkopf mit den Vorteilen von beiden. Die Markierungen - mit GEMCAD gezeichnet, sind so genau wie die Zähne der Metallteilerscheiben. Beim Aufkleben der Papierschablone muß man aufpassen, dass diese zentriert wird. Keinen wasserhaltigen Kleber verwenden, da das Papier dadurch aufquillt und sich nach der Faserrichtung verschieden stark ausdehnt. Dadurch entstehen dann Fehler.( Die kann man alledings leicht ausgleichen). Man kann natürlich auch an den Markierungen kleine Schnitte mit der Laubsäge auf dem Rand der Teilerscheibe anbringen, die die Funktion der Zähne übernehmen.
uhu
arglthesheep
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arglthesheep

 ·  #5
Hallo Uhu,

ich vermeine den Stein zu erkennen und bin gespannt diesen in den Händen zu halten :mrgreen:
Danke für die investierte Mühe und Zeit.

Mal ne blöde Frage: Würde es dann nicht Sinn machen Indexscheiben mit z.b. 200 oder 300 Indizes (bzw. vielfaches von kleinen Indexscheiben) zu machen, so dass man auch viele Teiler darstellen könnte?

VG
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #6
arglthesheep,
DHL behauptet, die Sendung heute um 12.13 Uhr ausgeliefert zu haben....
Die Teilerscheiben habe meistens einen Durchmesser von 50 bis 60 mm. Je mehr Indizes man drauf packt, desto kleiner werden die Abstände und damit schlechter abzulesen. Bei den Ovalen ist der Trick ja gerade, dass man keine Indizes ablesen muss und trotzdem die genauen Markierungen hat. Allerdings muss man für jedes Achsenverhältnis eine eigene Teilerscheibe anfertigen. Aber der Aufwand lohnt sich. Wenn ich Schliffe mit ungewöhnlichen, aber ganzzahligen Indizes habe, so mache ich mir trotzdem eine Teilerscheibe und markiere die benötigten Indizes mit unterschiedlichen Farben. Dadurch kann ich viel schneller arbeiten als mit den normalen Scheiben, wo ich mühsam die Zahlen ablesen und einstellen muss. So macht man auch weniger Fehler...
uhu
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #7
Noch ein ovaler Stein. Mit Achsenverhältnis 1zu1,6. Da wird es schon schwieriger...
uhu
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edelsteinschleiferei
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edelsteinschleiferei

 ·  #8
hallo
ich mache das alles von auge. erst mal eine reihe facetten um den stein herum und dann den winkel um 5 bis 10 grad tiefer stellen und die vorherige facettenreihe teilen. an den schmalen enden muss man ein bisschen anpassen auch in der schneide unten.
die bilder zeigen 2 grosse fluorite aus der schweiz.
gruss thomas
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stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #9
Hallo Thomas,
Deine Fluorite sind eine Freude. Aber wie hast Du das Problem der gebrochenen Indizes gelöst? Mit dem Lochbrett wirst Du wohl nicht schleifen...
Grüße: Volker

N.B. Gestern habe ich einen 11geteilten Stein mit einem selbst geschnitzten 44er Rad geschliffen...
uhu
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capcuadrate
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capcuadrate

 ·  #10
Hallo Thomas,

ich erstarre in Ehrfurcht vor so vielen Facetten. Und das frei nach Schnautze ohne Schliffplan ? :idea:

@ Uhu, Dein Stein ist aber rund.

Gruß
Cap
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #11
capcuadrate,
es ging mir um die 11er Teilung und die selbstgeschnitzte Scheibe. Aber wenn ich mal nicht weiß, was ich treiben soll, schleif ich das Ding auch in oval...
uhu
edelsteinschleiferei
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edelsteinschleiferei

 ·  #12
ich stelle den index mal ungefähr in die mitte schleife und schaue auf welche seite ich korrigieren muss mit dem feinsteller. mein feinsteller ist ziemlich grob eine viertel drehung sind etwas 2 zähne. aber man kann auch ganz fein wenn man nur im mm bereich dreht.
würde mit einem geschlossenen indexrad auch gehen. aber mit dem indexrad weiss ich ungefähr wo ich bin, dann gibt es weniger fehler beim ersten kurzen absetzen.
edelsteinschleiferei
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edelsteinschleiferei

 ·  #13
schwierig wird es wenn man in den spitz schleift wie beim rosa fluorit dann muss man am schluss bei der spitze viel verstellen damit alles in der spitze zusammenläuft.
da sind die ovalen steine mit einer schneide wie der grüne fluorit einfacher.
noch ein tipp. so vorschleifen wie man den stein am schluss haben möchte mit gleichmässiger krümmung.
falls es aus einem grund einen knick in der krümmung haben soll ist das auch sehr schwer.
man muss einfach mal anfangen so einen rauten schliff zu machen. am anfang vieleicht noch die zahlen aufschreiben.
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #14
edelsteinschleiferei,
hallo Thomas, gerade, wenn man das Oval auf der Unterseite auf die Spitze schleifen will, kann man mit GEMCAD Indizes und Winkel berechnen lassen. Die krummen Indizes stellt man mit der Zahnlosen Teilerscheibe ein und die Winkel wie gewohnt. 4 gleiche Einstellungen hat man (fast ) immer. Das geht meiner Ansicht nach immer noch schneller und genauer als die Augenmaß- Methode. Wenn du mir ein Bild und die Maße deiner Teilerscheibe schickst, dann mach ich dir mal so ein Ding zum Ausprobieren. Falls du kein GEMCAD hast, sag, welches Achsenverhältnis du brauchst, die Zahl der Teiler und die Schablone ist in 5 Minuten gemacht.
Frohes Schaffen!
Volker
N.B.
Funktioniert alles nur so schön und schnell, wenn man sehr genau auf Anschlag schleifen kann...
edelsteinschleiferei
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edelsteinschleiferei

 ·  #15
hallo volker
vielen dank für das angebot. ich habe zwar gemcad bin aber nicht vertraut mit den funktionen .
ich werde mich mal melden wenn der fall es erfordert.
viele grüsse thomas
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