Bei den Steinen werden für die grobe Vorarbeit fertige von der Industrie beschichtete Diamantfräser verwendet. Meist zusammen mit Öl oder Wasser, dann halten Steine und Werkzeuge besser. Sind die groben Bereiche ausgefräst, also z.B. das Wappenschild und andere flächige Bereiche, werden die verwendeten Werkzeuge immer kleiner und feiner.
Den "letzten Schliff", die Feinheiten, schneidet der Wappen-Graveur auch heute noch mit selbst erzeugten Werkzeugen. Dazu werden dicke Nägel in Bleifutter eingegossen, welche sich in die Werkzeugaufnahme der Graveurspindel einsetzen lassen. Dann wird mit einem Stichel (an einer Auflage), die gewünschte Form und Größe des Rädchens "gedrechselt". In einem Stahlmörser werden Diamantbruchstücke (Borth) mit etwas Öl zu feinem Pulver zerschlagen. Mit dem entstehenden Brei werden diese selbsterzeugten Werkzeuge eingerieben, wobei sich der Diamant in das weiche, zähe Material des Rädchen einreibt. Mit dieses Werkzeugen nehmen Edelsteingraveure auch heute noch die feinsten Arbeiten vor. Das Ganze geschieht unter großen Lupen, oder unter Arbeitsmikroskopen.
Ist eine Gravur fertig, muss der Stein noch abgezogen werden, da er fast immer feinste Kratzer durch die Bearbeitung abbekommen hat. Dies geschieht auch heute noch meist auf einer Zinn-Blei-Scheibe mit entsprechendem Polierpulver und etwas Wasser.
Den Kontrollabdruck fertigt der Graveur wie folgt: Der Stein mit der Gravur wird zunächst mit Kreidepulver ausgepinselt. Dabei setzt sich das Pulver in die Ecken der Vertiefungen. Nun wird mit einer blakenden Kerze der Stein eingerußt. In einen hellen, frisch aufgetragenen und noch weichen Siegellack-Fleck, wird der vorbehandelte Stein kräftig eingedrückt. Wenn man ihn wegnimmt, hat man einen dieser sehr plastischen professionellen Siegel-Abdrücke.