Schau mal Uli. In den späten siebziger Jahren habe ich von Hand einen 15cm Parapolspiegel für ein astronomisches Fernrohr geschliffen. Der Sinn dieses astronomischen Spiegels ist ja möglichst viel Licht in einem Brennpunkt zu sammeln, um dieses Licht dann in einem Okular in ein Bild zu verwandeln.
Jeden Tag
über ein ganzes Jahr, hab ich mich dazugestellt und mit Korunden den exakten Radius aus dem Glas geschliffen. Es gibt verblüffend einfache Methoden den Brennpunkt und die Kurve auf 1/1000 mm zu prüfen.
Nach ca. einem Jahr war es soweit, diesen exakten Radius mittels Schleifen in eine parapole Form mit genauem Brennpunkts zu schleifen. Dazu verwendete ich damals ein rotes Pulver (Cer-Oxyd?) mit dem gleichzeitig die Politur gemacht wurde. Die letzten Wochen waren nur noch Sekunden des Schleifens, denn selbst die Wärme der Hand verfälschte die Messung bedeutend.
Dann die Oberflächenverspiegelung mit Silberbedampfung! Man Uli, der Spiegel war im Winter bei der Montage beschlagen und ich habe ihn mit einem Papier-Taschentuch getrocknet. Danach sah er aus wie ein Jausenbrett auf den man Gailtaler-Speck schneidet.
Hätte ich damals dein Blincki und dein Wissen über Polierkörper gehabt, hätte ich mir beim Polieren leichter getan.
Heute steht mein Fernrohr seit Jahren unbenutzt im Vorhaus. Ist ja alles nur Schwarz/Weiß und auf den Kopf gestellt.