Jürgen Schoner hat es bereits angesprochen, ArtCam ist eine Software, die anders als normale, parametrische Programme arbeitet. Hier liegt der Schwerpunkt auf der Herstellung von Relieff-Dateien, z.B. aus Zeichnungen usw. Es lassen sich aber genau so auch
Ringe damit konstruieren. Artcam arbeitet mit virtuellen Pixeln, die sich notfalls sogar einzeln bearbeiten lassen. Integriert in die Vollversion sind Postprozessoren für fast alle am Markt befindliche Fräsmaschinen. Damit ist Artcam ideal für den gestaltenden Goldschmied. Gerade dann, wenn einer Logos oder Firmenschmuck machen möchte, Ringe oder andere Sachen mit gestalteten Oberflächen, - es führt hier zu weit.
Man muss jedoch auch eines sehen: Kein Programm kann alles, man wir immer wieder an bestimmte Grenzen stoßen, oder aber finden, dass irgendetwas mit einer Software zwar geht, aber mit einer anderen viel besser und schneller. Will sagen: Auf die Dauer kommt man um ein Zweitprogramm nicht herum. Da muss man dann im Vorfeld gut überlegen.
Die meisten Verkäufer haben aber von der Anwendung in den Betrieben und den auftretenden Problemen keine Ahnung, sie sind mit einigen auswendig gelernten Abläufen, reinweg auf das Verkaufen ausgerichtet. Gerade der Neu-Einsteiger sollte daher dort kaufen, wo er weiß, dass mit den Programmen täglich produktiv gearbeitet wird, wo er weiß, dass er auch schon mal eine Frage stellen kann, die nicht sofort eine gesalzene Rechnung zur Folge hat. Das ist zum Beispiel bei uns der Fall.
Aber damit ist das Problem ja noch nicht bewältigt. Wie setzt man sein Konstrukt am besten um?
Wachsdrucken= Sehr mäßige bis schlechte Oberflächenqualität.
Wachsplotten= Oberflächen sind nicht perfekt, müssen in den meisten Fällen händisch verbessert werden.
Waschfräsen= Gute bis perfekte Oberflächen, aber es sind in den meisten Fällen keine hinterschnittenen oder hohle Modelle möglich. Dadurch oft mehrteilige Modelle notwendig, die nach dem Guss zusammengesetzt werden müssen.
STL/SLA-Drucker= Je nach Maschinentyp und Resin gute, bis sehr gute Ergebnisse, Hinterschnitte und Aushöhlungen sind möglich, aber teilweise nicht, oder nur sehr schlecht vergießbar, so dass die Modelle meist umkopiert werden müssen, zur Erzeugung von Spritzwachs-Formen. Die Palette der verfügbaren Resins und Maschinen ist mittlerweile sehr groß, aber für den Schmuckbereich sind nur ganz vereinzelte zu gebrauchen, Ein weites Feld also, mit sehr dünnem Eis. Vor allem wenn man sich die dabei ganz leicht ausufernden Kosten vor Augen hält, ein gefährliches Gebiet. Neugierige Einsteiger würde ich daher immer an einen erfahrenen Dienstleiste verweisen.
Um es noch einmal zu wiederholen: Wer Software oder Prototyping-Maschinen kauft, der sollte sich seine Quelle vor dem Kauf ganz genau ansehen und sicher sein, dass der Verkäufer weiß wovon er redet. Und das ist meist nur dann sichergestellt, wenn die Leute mit den Artikeln mit denen sie auch handeln, selber arbeiten und erfahren sind. Was nutzt das verlockendste Angebot, die preiswerteste Software, wenn sie sich nicht problemlos in den Ablauf integrieren lässt? Denn dann kommen erst die richtigen Kosten auf einen zu und viele erst einmal attraktive Programmpakete liegen in den Firmen, weil sie sich einfach nicht, oder nur mit Mühe benutzen lassen.