Man sagt, der ägyptische Skarabäus sei das älteste aus Edelsteinen bearbeitete Tier und 12 Edelsteine werden in der Bibel bei Aarons Brustschild (Urim und Thummim) sogar namentlich benannt....
Schon seit Jahrtausenden werden Edelsteine geschliffen; der Ursprung liegt in der Steinbearbeitung allgemein. Das waren dann früher auch Steinmetze. Da wurden auch Symbole und Schriften in den Stein geritzt.
Dann gibt es die sogenannte Steinschneidekunst, in welcher beispielsweise Gemmen hergestellt werden.
Bereits im Mittelalter gab es eine beträchtliche Anzahl von Edelsteinschleifern in wirtschaftlichen Handelsstätten, beispielsweise Augsburg, Nürnberg, Prag, Mailand, Florenz etc.
Am bekanntesten ist wohl die Idar-Obersteiner Umgebung als Edelsteinschleifzentrum übriggeblieben. Das Bild entscheidend mitgeprägt haben jedoch die Schleifereien in ehemals Gablonz (Gablonz nad Nisou = an der Neiße; in Nordböhmen, dem heutigen Tschechien), die als Gablonzer Glasindustrie in die Geschichte einging. Daniel Swarovski ist hier wohl einer der bedeutendsten Schleifer aus dem ehemaligen Gablonz, welcher einen mechanischen Schleifapparat 1892 in Prag zum Patent anmeldete. Manch einer träumt von den Jumboschleifmaschinen, die heute im Werk Wattens in Österreich stehen.
Durch den Rohwareneinkauf für den obig erwähnten österreichischen Großschleifbetrieb wurde bei meinem Mann das Interesse geweckt, selbst mit dem Schleifen (Facettenschliff) anzufangen, was er dann 1987 in die Tat umsetzte, sich selbständig machte und sich an Schleifmaschinen wagte, mit denen man 15 Steine gleichzeitig auf einem Kamm schleifen konnte. Innerhalb kurzer Zeit hatte er sich darauf spezialisiert, kalibrierte (maßgenaue) kleine runde echte Rubine und Saphire ab 1,00 mm zu schleifen. Man möge beachten, daß auch bei solch kleinen Steinen 56 Facetten (plus Tafel, plus Kalette) angesetzt werden wie beim Brillantschliff! Damals hat er nur abundzu einem Werkmeister über die Schuter geschaut und dann selbst zuhause solange getüftelt, bis er es raushatte. Learning by doing.
In Idar-Oberstein wird oftmals klassisch am Lochbrett mit nur einem Dop geschliffen, aber es gab früher mehrere Firmen, welche auch auf größeren Maschinen geschliffen haben. Nur noch sehr wenige sind davon heute noch übrig.
Seitens der Diamantschleiferei ist überliefert, daß um 1476 einem Belgier der Diamantschliff zugeschrieben wurde. Indien, Venedig, Belgien und Deutschland waren aber damals auch schon Hochzentren für geschliffene Diamanten. Damals hatten die Diamanten dann nur soviele Facetten, daß man von einer Bearbeitung ansich überhaupt hat sprechen können, was sich aber so rasant entwickelte, daß es um 1500 bereits 50 verschiedene Diamantschliffe gegeben haben soll.
Im Laufe dieser Zeit haben sich dann die verschiedenen Schliffe weiterentwickelt. Die Schleifer unterscheiden dabei in Glattschliff (poliert, Cabochon) und Facettenschliff (und dann noch dem gemischten Schliff). Nicht jeder, der Cabochons schleift, hat auch Facettiermaschinen.
Früher hat man nur mit Winkelangaben geschliffen, wo jeder seine eigene Rezeptur dafür hatte (und meist auch nicht verraten hat). Das waren die Zeiten, in welchen in den Tresoren nicht die Steine lagerten, sondern die Aufzeichnungen mit Facettenanlage und Winkelangaben....
Heute durch
DiamCalc BOG GemCad GemRay etc. wagen sich auch Hobbyschleifer in diese Materie.
Und das mit überwältigenden Ergebnissen!