Zum Thema Wire wrapping - Kupfer oder Silber?
Einige Überlegungen:
Es ist natürlich klar, dass man zum Üben nicht unbedingt auf teures Edelmetall zurückgreifen muss - obwohl für einen Goldschmied, der seine Übungsstücke hinterher wieder einschmelzen kann, nur der Anteil der Formkosten verloren ist, da der Kauf von kleinen Mengen Kupferdraht im Hobbyladen ja auch Geld kostet, und, wie ich erfahren musste, Mengen um 1 kg gar nicht so einfach aufzutreiben sind, und mir seinerzeit nur der Zufall geholfen hat.
Kupferdraht selbst zu ziehen, aus Elektrokabeln ist deutlich mühevoller als Sterlingsilberdraht zu ziehen, da man nach jedem Loch eine neue Spitze braucht.
Wenn man aber genug geübt hat, und es daran geht, Schmuck herzustellen, so spricht in meinen Augen dann doch eigentlich alles für Silber. Ausnahmen würde ich sehen für Haarschmuck und Brautdiademe, die nicht direkt auf der Haut, oder nur "selten" getragen werden und keiner Reibung ausgesetzt sind auch
Broschen in dem Fall, obwohl Broschen halt derzeit wenig gefragt sind, im Gegensatz zu z.B. Anhängern,
Klar läuft auch Silber irgendwann an, aber Kupfer läuft sehr viel schneller an. Zwar wird Kupfer auch schnell in Vinaigrette wieder blank, hier muss man allerdings beachten, dass keine Perlen etc. die das saure Medium nicht vertragen, verwendet wurden, sonst wird es kompliziert.
Das das Kupfer nicht nur anläuft, und dabei sehr schnell matt und unansehnlich wird, weiß jeder. (Man müsste jedem Kunden gleich eine Messingbürste mitverkaufen) , sondern leider hinterlässt es auch auf der Haut unansehnliche grün-schwarze Flecken, besonders bei heißem Wetter. Lack ist bei getragenem Schmuck nicht dauerhaft und verändert den Gesamteindruck. Klar, Seife hilft der Haut, aber oft bemerkt man die Flecken selbst gar nicht, bis man von anderen drauf angesprochen wird. Peinlich.
Daher, liebe Kunden, ich versteh es nicht. Es werden sehr schöne Arbeiten auf den Verkaufsplattformen angeboten, warum wollt ihr die unbedingt in Kupfer haben? Silber ist nicht soo viel teurer, warum also um die 80 Euro für ein arbeitsintensiv gewrapptes Schmuckstück in Kupfer ausgeben, das sehr viel Pflege benötigt und euren Hals grün färbt, wenn ihr das gleiche Stück für vielleicht 30 Euro mehr in Silber haben könntet?
Wenn euch das Stück einst nicht mehr gefällt, habt ihr immer noch den Altsilberwert. Klar, eure Entscheidung, aber Geiz ist in dem Fall ein schlechter Berater. (das trifft alles auch für versilberten Kupferdraht genau so zu, der Wert gegen 0 und das Silber geht bei häufiger Benutzung auch ab.)
Und eins möchte ich noch hinzufügen: In meinen Wirewrappingkursen bleibe ich auf meinem Kupfer-Schmuckdraht bzw. versilberter Draht sitzen. 90% wollen ihr Schmuckstück in Silber arbeiten! Ich kann es auch nicht zum Selbstkostenpreis abgeben, sonder habe den handelsüblichen Unkostenaufschlag drauf, so wie es auch ein (Wrapping)schmuckverkäufer machen würde. Dennoch empfinden das die Teilnehmer nicht als teuer.
Nur so als Anmerkung.