Hallo liebe Schmiede,
wie versprochen, war ich letzten Freitag bei Karl Fischer in Pforzheim, um den PU-Formhammer und andere Werkzeuge der Marke Donny Boon auszuprobieren. Der Ansprechpartner für diese Produkte bei Fa. Fischer ist Herr Arnd Kerber, der auch den Test betreut hat.
Ich habe drei Zuschnitte aus 925 Silber mitgenommen (Bild 1). Teil 1 und 2 sind 0,5mm stark und sollen vielleicht mal Ohrringe werden, Teil 3 ist eine 10 mm breite und 1,5mm starke Ringscheine. Alle Teile sind geglüht, nach Verschwinden der Rotglut in Wasser abgeschreckt und gebeizt.
Teil 1 sollte komplett antiklastisch geformt werden, mit einem Richtungswechsel ca. in der Mitte des Stücks. Zum Einsatz kam die zugespitzte Seite des Hammers, die sich nicht abschrauben läßt.
Der Hammer (10 oz, ca. 280gr) fühlt sich für seine Größe etwas leicht an. Die Ausrichtung der Spitze entspricht einem normalen Hammer, ich bevorzuge aber für Arbeiten mit antiklastischen Riegeln die Finne in Richtung des Stiels. Daher habe ich nicht ganz so genau getroffen wie mit eigenem Werkzeug.
Der PU-Schlagkopf hinterläßt keine Spuren im Silber, sogar die vom Beizen matte Oberfläche bleibt weitgehend erhalten. Das Metall legt sich gut an den Riegel an. So toll wie im Werbevideo von Rio Grande klappt es aber nicht, dort wurde vielleicht sehr weiches Blech verwendet.
Die gewünschte Form hat sich ohne Probleme schmieden lassen. Der Richtungswechsel ist mir nicht 100%ig gelungen, da fehlt noch etwas Übung.
Teil 2 sollte antiklastisch und synklastisch werden. Der antiklastische Teil wurde wieder mit der Finne geschmiedet, der synklastische mit dem weichen, flachen PU Kopf. Der Richtungswechsel hat hier gut geklappt. Auf dem synklastischen Abschnitt hatte sich eine kleine Falte gebildet. Die habe ich mit dem flachen, harten PU Kopf planiert. Die runden Schlagköpfe kann man ohne Werkzeug abschrauben und so einfach wechseln.
Der weiche Kopf funktioniert gut. Das Metall legt sich an den Riegel an, auch wenn man nur auf den höchsten Teil des Silbers schlägt. Die Falte hätte sich vielleicht vermeiden lassen, wenn ich zuerst die Ränder vorgeformt hätte.
Nun zum Härtetest für den Hammer, die 1,5mm starke Ringschiene. Ich war skeptisch, ob es überhaupt funktionieren würde.
Wie man in Bild 10 sieht, hat es geklappt. Beginnend bei der größten Form auf dem antiklastischen Riegel, wurde die Ringschiene immer wieder mit der Finne des PU Formhammers bearbeitet. Für diese Materialstärke wäre der schwerere Hammer (16 Unzen, ca. 450gr) angebracht.
Die Ringschiene hat sich an beiden Außenkanten der Innenseite etwas plastisch verformt, da am Anfang nur die Kanten auf dem Riegel aufliegen. Die Finne des PU-Schlagkopfes erwärmt sich merklich, da wird Schlagkraft in Wärme umgesetzt. Das ist wohl der Preis dafür, daß es keine Hammerspuren auf dem Silber gibt.
Den Riegeln droht von diesem Hammer keine Gefahr. Die Oberflächen haben sich bei den Tests nicht verändert. Mit einem normalen Hammer aus Stahl wären sicher Einschläge zu sehen, wenn der Riegel direkt getroffen wird.
Mein Fazit: für Arbeiten an dünnen Teilen, zum Formen über Riegel oder auch unregelmäßige Matrizen ist der PU-Formhammer ein nützliches und interessantes Werkzeug. Wer texturierte Bleche verarbeitet, wird vom weichen Schlagkopf profitieren. Die Riegel sind sehr massiv ausgeführt und sauber gearbeitet. Der Vertikalschraubstock hält sie sehr gut fest, wenn man den jeweiligen Riegel korrekt in die recht kleine Kerbe schiebt und die Klemmschraube ordentlich anzieht. Gar kein Vergleich zu einem normalen Schraubstock...
Ich möchte Fa. Fischer und Herrn Kerber nochmals danken, daß ich diese Werkzeuge, die auf dem deutschen Markt noch nicht verbreitet sind, ausprobieren durfte. Bei Fragen zu Hämmern, Riegeln und dem Vertikalschraubstock von Donny Boon wendet Euch bitte an verkauf@fischer-pforzheim.de, Herr Arndt Kerber.
Zu den Fotos: die glänzenden Stellen kommen von der Berührung mit den Riegeln, wo nur der PU-Hammer das Metall traf, ist es noch einigermaßen matt.
Viele Grüße
Ralf
wie versprochen, war ich letzten Freitag bei Karl Fischer in Pforzheim, um den PU-Formhammer und andere Werkzeuge der Marke Donny Boon auszuprobieren. Der Ansprechpartner für diese Produkte bei Fa. Fischer ist Herr Arnd Kerber, der auch den Test betreut hat.
Ich habe drei Zuschnitte aus 925 Silber mitgenommen (Bild 1). Teil 1 und 2 sind 0,5mm stark und sollen vielleicht mal Ohrringe werden, Teil 3 ist eine 10 mm breite und 1,5mm starke Ringscheine. Alle Teile sind geglüht, nach Verschwinden der Rotglut in Wasser abgeschreckt und gebeizt.
Teil 1 sollte komplett antiklastisch geformt werden, mit einem Richtungswechsel ca. in der Mitte des Stücks. Zum Einsatz kam die zugespitzte Seite des Hammers, die sich nicht abschrauben läßt.
Der Hammer (10 oz, ca. 280gr) fühlt sich für seine Größe etwas leicht an. Die Ausrichtung der Spitze entspricht einem normalen Hammer, ich bevorzuge aber für Arbeiten mit antiklastischen Riegeln die Finne in Richtung des Stiels. Daher habe ich nicht ganz so genau getroffen wie mit eigenem Werkzeug.
Der PU-Schlagkopf hinterläßt keine Spuren im Silber, sogar die vom Beizen matte Oberfläche bleibt weitgehend erhalten. Das Metall legt sich gut an den Riegel an. So toll wie im Werbevideo von Rio Grande klappt es aber nicht, dort wurde vielleicht sehr weiches Blech verwendet.
Die gewünschte Form hat sich ohne Probleme schmieden lassen. Der Richtungswechsel ist mir nicht 100%ig gelungen, da fehlt noch etwas Übung.
Teil 2 sollte antiklastisch und synklastisch werden. Der antiklastische Teil wurde wieder mit der Finne geschmiedet, der synklastische mit dem weichen, flachen PU Kopf. Der Richtungswechsel hat hier gut geklappt. Auf dem synklastischen Abschnitt hatte sich eine kleine Falte gebildet. Die habe ich mit dem flachen, harten PU Kopf planiert. Die runden Schlagköpfe kann man ohne Werkzeug abschrauben und so einfach wechseln.
Der weiche Kopf funktioniert gut. Das Metall legt sich an den Riegel an, auch wenn man nur auf den höchsten Teil des Silbers schlägt. Die Falte hätte sich vielleicht vermeiden lassen, wenn ich zuerst die Ränder vorgeformt hätte.
Nun zum Härtetest für den Hammer, die 1,5mm starke Ringschiene. Ich war skeptisch, ob es überhaupt funktionieren würde.
Wie man in Bild 10 sieht, hat es geklappt. Beginnend bei der größten Form auf dem antiklastischen Riegel, wurde die Ringschiene immer wieder mit der Finne des PU Formhammers bearbeitet. Für diese Materialstärke wäre der schwerere Hammer (16 Unzen, ca. 450gr) angebracht.
Die Ringschiene hat sich an beiden Außenkanten der Innenseite etwas plastisch verformt, da am Anfang nur die Kanten auf dem Riegel aufliegen. Die Finne des PU-Schlagkopfes erwärmt sich merklich, da wird Schlagkraft in Wärme umgesetzt. Das ist wohl der Preis dafür, daß es keine Hammerspuren auf dem Silber gibt.
Den Riegeln droht von diesem Hammer keine Gefahr. Die Oberflächen haben sich bei den Tests nicht verändert. Mit einem normalen Hammer aus Stahl wären sicher Einschläge zu sehen, wenn der Riegel direkt getroffen wird.
Mein Fazit: für Arbeiten an dünnen Teilen, zum Formen über Riegel oder auch unregelmäßige Matrizen ist der PU-Formhammer ein nützliches und interessantes Werkzeug. Wer texturierte Bleche verarbeitet, wird vom weichen Schlagkopf profitieren. Die Riegel sind sehr massiv ausgeführt und sauber gearbeitet. Der Vertikalschraubstock hält sie sehr gut fest, wenn man den jeweiligen Riegel korrekt in die recht kleine Kerbe schiebt und die Klemmschraube ordentlich anzieht. Gar kein Vergleich zu einem normalen Schraubstock...
Ich möchte Fa. Fischer und Herrn Kerber nochmals danken, daß ich diese Werkzeuge, die auf dem deutschen Markt noch nicht verbreitet sind, ausprobieren durfte. Bei Fragen zu Hämmern, Riegeln und dem Vertikalschraubstock von Donny Boon wendet Euch bitte an verkauf@fischer-pforzheim.de, Herr Arndt Kerber.
Zu den Fotos: die glänzenden Stellen kommen von der Berührung mit den Riegeln, wo nur der PU-Hammer das Metall traf, ist es noch einigermaßen matt.
Viele Grüße
Ralf
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Information: | Ag925 Rohlinge |
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Information: | Ring |
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Information: | Teil 2, Falte |
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Information: | Teil 2, hinten |
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Information: | Teil 2, vorne |
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Information: | Teil 1, hinten |
Titel: | T1v_skal.JPG |
Information: | Teil 1, vorne |