A bißl nimmt man die Kriterien der Diamantgutachtung mit ins Visier.
Je bessere Proportionen der Edelstein aufweist, desto besser ist die Güteklasse des Schliffes (genauer gesagt der Schlifform).
Ein runder Stein sollte eher 6,50mm rundherum haben als 6,3x6,8 sein. Die Rondiste sollte gleichmäßig sein und keine Berg- und Talbahn aufweisen oder auf der einen Seite 1mm und auf der anderen Seite 4mm betragen. Zu flache Steine nennt man Fischaugen (da aufgrund fehlender Körperhöhe wenig Brillanz) und zu dicke Steine wirken auch nicht gut. Hier gibt es dann leichte Abschläge.
Allgemein könnte man sagen:
100 %: clarity = VVS, cut = Excellent.
Ob nun ein Schliff ein Standardschliff Diamond Cut bzw. Emerald Cut etc. oder ein Sonderschliff ist, ist zweitrangig, wenn nicht sogar gar nicht relevant. Auch die Schliff-Form ist zweitrangig. Norm 100 % wäre theoretisch ein Standardschliff wie es auch beim Diamant üblich ist. Sonderschliffe oder Mehrfacettenschliffe sind nur für Sammler (bzw. eine Teil-Käuferschicht) interessant, nicht aber bei einer Bewertung.
Je besser die Facetten sitzen, desto besser. Abschläge können da meiner Meinung nach schon mal bis zu 20 % (oder mehr) betragen. Aber nicht vom Gesamtwert sondern nur bei Kriterium Schliff.
Bei einer Bewertung spielen ja letztendlich mehrere Faktoren mit.
Farbedelsteine werden auf der anderen Seite aber nicht auf Proportion geschliffen, sondern man holt das Meiste aus dem Rohkristall raus. Da der Preis caratabhängig ist, zählt in erster Linie das Gewicht.
Doch was nützt der dickste Eumel mit schiefer Rondiste, nur weil er viel Gewicht hat und nicht verarbeitet werden kann? Das ist dann die Kategorie Sammlerstein oder Anlagestein. Da geht es dann rein um Wert und eventueller Seltenheit.
Es gibt Sammler bzw. Käufer, denen ist die Schliff-Form egal.
Dann gibt es eine Käuferschicht, die besteht auf Sonderformen und/oder Sonderschliffe (weil sie sich von der Massenschleifware abheben möchten).
Dann wieder gibt es einen Markt, da werden nur Runde, Ovale, Antike oder Octagons gefragt (und somit sind Tropfen, Trillion, Schrägtrapeze etc. überhaupt nicht verkäuflich).
Deswegen sind Formen und Schliffe allgemein kein Bewertungskriterium sondern nur ein letztendliches Verhandlungskriterium.
Die Frage nach dem Versicherungswert war meiner Meinung nach unglücklich gewählt. Bei einem Versicherungswert ist der Wiederschaffungswert gemeint und dieser ist bei aktueller Rohwarenlage nicht einfach zu nennen, wenn zudem eventuell eines der Hauptkriterien fehlt. Ein SI = augensauber ist stets im Ermessen des jeweiligen Betrachters und manch einer der eventuell unbekannteren Labore spricht von Pigeon Blood, wo ein anderes nur die Farbe allgemein angibt. Burma-Rubin an sich ist sehr begehrt. Pigeon Blood ist Geschmackssache. Setzt man 5000 €/ct an, kann man zu weit unten liegen, setzt man 7500 €/ct an, kann man auch über das Ziel hinausschießen.
Bei einem Verkaufswert kann man eher die derzeitige Markttendenz und das derzeitige Käuferverhalten benennen, weil man da auch eher auf Vergleichsangebote zurückgreifen kann.