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Stolperstein „fehlende Kreativität“

 
Heidi Kuhn
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Heidi Kuhn

 ·  #16
Stimmt, so ist das bei mir auch. Manchmal muss man einen Entwurf auch einfach mal "ruhen lassen", wenn man nicht weiter kommt. Zettel und Stift immer zur Hand, auch neben dem Bett, klar. Der Blick in die Natur, auf Zusammenhänge, auf das Zusammenspiel oder das Ineinandergreifen von Wuchsformen oder Abläufen, das ist Inspiration und hilft weiter. Farben und deren Zusammenspiel ergänzen die Wirkung; kalt, warm, komplimentär ...
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #17
Kreativität wird überschätzt.

Zuerst kommt das Handwerk. Entwerfen ist nämlich in erster Linie ein Handwerk, das nicht nur die Zeichnung sondern auch Proportionslehre, Formgestaltungslehre, Material- Oberflächen- und Lichtwirkung u.v.a. umfasst.

Dann kommt die Lehre über Stilrichtungen, deren Stilmittel und Bedeutung dazu. Das geht über die Antike bis zur Moderne.

Dann sitzt man zwar immer noch vor einem leeren Blatt aber man hat schon viele Vorlagen im Kopf und kann sich Ergebnisse vorausdenken.

Warum sind die kreativsten Köpfe und Kreativ-Schulen in Italien? Weil sie zwischen den antiken Stätten der Kunst von klein auf aufwachsen und sich der Foremnreichtum schon den Kleinkindern am Spielplatz gegenüber z.B. einer klassizistischen Fassade (vielleicht) einbrennt.

Es hilft also, Originale und gute Kunst ansehen und ansehen und ansehen. Umdrehen und wieder ansehen. Nachzeichnen und vergleichen und vor allem die Wirkung der nachgezeichneten Varianten vergleichen. Die werden nämlich nie genau gleich und so lernt man Verbesserungen und verschlechterungen zu erkennen.

Denn: wirklich neues hat kaum ein Künstler auf Anhieb erfunden.
Picasso ist zum Kubismus inspiriert worden von seiner Sammlung Afrikanischer Figuren mit Ihren holzschnittartig scharf gezeichneten Gesichtern. Lalique ist inspiriert worden zu seinen zarten matten Glasobjekten von seinem ersten großen Auftraggeber (Gulbainkin) für den er eine Sammlung vorägyptischer Glasschalen und Vasen kopieren sollte. Andere sind auf Reisen ins Ausland und der dortigen Imressionen beeindruckt worden und haben diese verarbeitet, aber alle haben gemein das sie unglaublich viel gezeichnet, entworfen und produziert und korrigiert haben.
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #18
DANN NOCH:

Das Gegenüber!

Für WEN ist das Schmuckstück gedacht?
- Für eine bestimmte Person - was würde der gefallen, wie ist deren Stil?
- Für dich selbst - hähä, ich als Frau hab es vielleicht leichter als du, K-Heinz?
- Soll es vor allem die Ktitiker beeindrucken?
- Oder vielleicht ein Blickfang für eine Präsentation/ das Schaufenster werden?

usw.
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #19
Die Kreativität kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.

Aber kreativ ist nicht etwa der, der per "Malen nach Zahlen" die dollsten Rembrandts repliziert, sondern der, welcher sich über eine Schmuckbörse einen völlig neuen Vertriebsweg ausdenkt.

Leider wird "Kreativität" im Volksmund da ein wenig in meinen Augen zu einseitig und zu pauschal benutzt und in diese Falle ist auch K-Heinz getappt.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #20
Sparkle
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Sparkle

 ·  #21
Stimmt. Alle hier erwähnten Argumente zusammen gesehen ergeben die Wege, die zum Ziel führen. Grundkenntnisse in Gestaltungslehre z.B. Proportions- und Kontrastlehre bei Farbe, Form habe ich vorausgesetzt und daher vergessen zu erwähnen.

Heinrich hat schon recht, selbst mit diesen Grundlagen bestimmt auch die Umgebung des Schaffenden, was von diesem bevorzugt wird. Daraus ergeben sich nämlich die Unterschiede von. z.B. skandinavischem, modernen Design zu italienischer Gestaltung, daraus erkennt man sehr deutlich den unterschiedlichen Einfluss der jeweiligen Umgebung des Gestaltenden.
Und Renis Einwurf ist seeeeeeehr wichtig:
Wofür, für wen, Anlass, die Vorlieben und Stil einer Person die es tragen soll (selbst, wenn diese noch unbekannt ist) !
steinfroilein
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steinfroilein

 ·  #22
.... letztendlich nützen die dollsten Ideen nichts, wenn das gute Stück dem Verkauf dienen soll und dadurch evtl. nicht verkäuflich ist. Die Kreativität des Einen kann auch an der Vorstellung des Käufers scheitern.

Noch schlimmer, es soll verschenkt werden und der Beschenke freut sich nicht darüber.

Okay, das war jetzt voll krass und ist weder tröstend noch aufbauend.😉
Ab und an kann es schon passieren, daß man vor lauter Bäumen den Wald nicht sieht und dann hilft nur eines, nämlich entweder totale Ruhe und ein Neubesinnen oder ein "warum auch nicht mal anders".

Habe selbst mal eine Steinform mit entsprechendem Schliff gezeichnet und prompt kam ein: das geht nicht wegen der Kerben. A bißl rumgedoktert, leichte Einschränkungen erwogen und et voilá, es ging doch. War zwar kein gigantischer Renner bei den Kunden, aber immerhin stolz wie bolle. Momentan sitzen wir auch wieder über etwas Neuem, über ein Jahr Brainstorming, ein kurzer Test (naja, ging so) und nun wird's richtig ausprobiert. Wird auch kein besonderer Knüller werden, da die Kosten höher sind durch sehr viel Arbeitszeitaufwand aber: mal was Neues und wenn es auch nur zum Vorzeigen oder Fotografieren reicht.....

Kreativität läßt sich nicht einzäumen und auch nicht kontrollieren.
Handwerkswissen vorausgesetzt ja aber nichts sollte zur Gewohnheit werden.
Loslassen von festen Denkstrukturen ist oftmals angesagt.

Und Stress ist der Kreativitätskiller hoch 3!

Zu guter letzt: was nützt einem die tollste Idee, wenn sie nicht umgesetzt wird?

Also: schöpferische Pause einlegen und dann loslegen.
Unverkrampft und ohne Druck.
Wie wenn die Musik von alleine zu spielen beginnt.....
Heidi Kuhn
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Heidi Kuhn

 ·  #23
Die Beantwortung der Frage, was denn Kreativität eigentlich ist, ist wohl so ähnlich, wie die Antwort auf die Frage: Was ist Kunst?
Handwerk gehört dazu, klar, aber wie erlernt man ein Handwerk? Indem man bestimmte Dinge gelehrt und gezeigt bekommt. Ein gewisses Talent für die entsprechende Tätigkeit schadet auch nicht und dann heißt es erstmal üben, üben, üben. Und wenn man das dann beherrscht, entwickeln sich auf der Basis des Gelernten eventuell neue Ideen. Langeweile ist übrigens auch eine nicht zu unterschätzende Triebkraft für Kreativität. In meinem Beruf haben wir zuerst das Formen sehen und zeichnen gelernt. Dafür wurden z.B. Pflanzen zerschnitten/geteilt, um die genaue Wuchsform in verschiedenen Stadien zu erkennen. Auch wurden äußere Ränder/Spitzen der Pflanzen auf dem Papier miteinander verbunden (Kreise, Geraden), so dass ganz neue Formkonstruktionen entstehen. Flächig ausgelegt, ergibt das komplett andere Bilder. Gelehrt bekamen wir, dass die Formen und Abläufe der Natur als Vorbild für Designer und Wissenschaftler dienten. Pflanzenformen dienen z.B. als Vorlagen für Vasen oder Lampen und ohne die Vögel und Insekten, gäbe es wohl keine Flugzeuge.
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #24
Die Verkäuflichkeit kannst du gerne unter usw. als 5. Punkt verbuchen.
oder genauer "Erzielbarer Preis im Vergleich zum Arbeitsaufwand"...

Aber darin stimme ich auch meinen Vorrednern zu:
Von nichts kommt nichts.
Aus irgendetwas muss man schöpfen können, hähä ist ja das gleiche Wort sogar.

Als Antrieb würde ich den Stress nicht ausklammern, mancher läuft gerade da zur Hochform auf.
Und vor allem nicht die Not, denn die macht bekanntlich erfinderisch.

anbei ein Urlaubsfoto. automatischer Fliegenwegwedler, ein Motörchen mit 2 Plastiktüten...
fand ich sehr kreativ.
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K-Heinz
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K-Heinz

 ·  #25
Danke für eure zahlreichen Wortmeldungen. Ich kann unmöglich alle kommentieren. Aber da sind viele Argumente dabei, die mir die Augen geöffnet haben.

Was hole ich mir da raus:

Es ist Unsinn mir eine „andere“ als „meine“ Kreativität anlernen zu wollen. Als Techniker sehe ich die Dinge halt etwas anders. Damit lässt sich sicher was anfangen!!

Ich muss anfangen die Dinge besser zu beobachten. Da liegt auch noch viel drinnen.

Das Wichtigste ist, der selbst zu bleiben, der man ist und nicht krampfhaft versuchen die Dinge zu sehen, wie sie andere sehen.

Was mich freut ist, dass euch dieses Thema so richtig aufgerüttelt hat!
Die letzten Tage meinte ich das „Forums-EKG“ nur noch selten ausschlagen zu sehen. :D :D

PRIMA!! :super: :super:
stefanS
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stefanS

 ·  #26
hallo heinz,
du meinst das technische schmuckstücke etwas für dich sind.
hier 2 skizzen, wirklich hingeworfen
meine idee war es das die steine, nicht nur dann glitzern wenn er sich vor und zurück bewegt, sondern sich auch bei dem verschieben / verrutschen an der Kette bewegen. also sich um die eigene achse drehen.

ich habe null ahnung wie das umsetztbar ist, einmal habe ich die kette um die steine geführt, das andere mal sollen sie in der mitte von zahnrädern sitzen.
viel spass beim tüfteln :P :P :P :P :P
stefanS
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stefanS

 ·  #27
irgendwie habe ich das foto nicht speichern können
2. versuch
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aurum-schmiede
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aurum-schmiede

 ·  #28
@heinz
Ja, deine frage der Kreativität hat viele veranlasst in sich zu gehn und die eigene kreativität zu ergründen um zu erklären, mich eingeschlossen
Schön diesen Thread zu verfolgen
K-Heinz
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K-Heinz

 ·  #29
Stefan

Schau dir mal den Link an (natürlich auch die Anderen.)
http://www.moving-diamonds.at/

Deine Zeichnung werde ich mir genauer ansehen.

Danke Aurum
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #30
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