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Funktion des Flussmittels

 
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #1
Satz 1: Flussmittel auf (Sterling-)Silber und es bleibt beim Erhitzen weiß.
Satz 2: Flussmittel auf durch Erhitzen schwarz gewordenes Silber und es wird weiß.

Meine Frage jetzt:
Ok, in Satz 1 verhindert das Flussmittel eine Oxydation des im Sterlingsilber enthaltenen Kupfers. Es bleibt wie es war.

Was passiert in Satz 2?
Wird das Kupferoxyd gelöst und abtransportiert?
D.h. die Oberfläche bleibt Feinsilber.
Oder wird das Kupferoxyd zu metallischem Kupfer reduziert? Das würde bedeuten, dass die Oberfläche wieder 925 ist.
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #2
HALLO?
Also ich war krank als das dran wa in der Berufsschule.
Ihr alle auch?
Oder habt ihr alle geschwänzt?

Die Frage lautet:

Flussmittel auf durch Erhitzen oxydiertem Sterlingsilber: Wird das Kupferoxyd zu Kupfer reduziert oder wird es gelöst und abtransportiert?
Bergkristall
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Bergkristall

 ·  #3
Ich hab mal eben gegoogelt und dabei folgendes gefunden

Ein Flussmittel ist ein beim Löten zugegebener Stoff, der eine bessere Benetzung des Werkstücks durch das Lot bewirkt. Es entfernt die an den Oberflächen aufliegende Oxide durch chemische Reaktion. Gleiches gilt für Oxide, die während des Lötvorgangs durch den Sauerstoff der Luft entstehen. Flussmittel setzen außerdem die Grenzflächenspannungen herab.

Zitat aus http://de.wikipedia.org/wiki/Flussmittel_(L%C3%B6ten) abgerufen am 26.11.2014 11.17 Uhr

Lis
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #4
Zitat geschrieben von Silberfrau
...
Die Frage lautet:

Flussmittel auf durch Erhitzen oxydiertem Sterlingsilber: Wird das Kupferoxyd zu Kupfer reduziert oder wird es gelöst und abtransportiert?


Hast Du schon einmal Silber geglüht und dann mit Flussmittel abgedeckt und gelötet?

Wenn ja, was hast Du beobachtet?

Ist das schwarze Silber rot geworden oder hell geworden?

Was schließt Du daraus?
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #5
Bekannt ist, dass Flussmittel nicht in der Lage sind, Kuper(2)Oxid in metallisches Kupfer zu überführen. Es entsteht Kupfer(1)oxid. Deshalb sollte man schwarz geglühte Teile vor dem Einschmelzen abbeizen, da evtl. entstandene Kupfer(1)Oxide innerhalb der Schmelzs zu bösartigen Fehlern im Guss führen.
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #6
Also ihr mein es wird abtransportiert, - nur wohin eigentlich?
Die entstandene Oberfläche ist somit mit einer weßgesiedeten gleichzusetzen?

Zitat geschrieben von Heinrich
Ist das schwarze Silber rot geworden oder hell geworden?
naja, da die Kupferoxyde ja noch an der Stelle und in der Menge dasitzen, wo im Sterling das Legierkupfer saß, wenn es reduziert würde, erwartete ich da keine Rotfärbung, Sterling ist ja auch nicht rot.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #7
Gläser können Metalloxyde transparent lösen.
Du kennst doch Bleiglas oder Kristallglas. Da wird ein gewisser Prozentsatz Bleioxydpulver (knatschrot) beigemischt und das Resultat ist ein weisses Glas mit besonders hoher Lichtbrechung.

Flussmittel sind auch nur Gläser.
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #8
Ok, also demnach tatsächlich ein Unterschied, ob ich das Flussmittel auf frischer, oxydierter oder gar gebeizter Oberfläche anwende.
Und Lötstellen vor dem Glühen abdecken - wobei es mir nicht um Blausilber geht - ist zur besseren späteren Lötbarkeit auf jeden Fall sinnvoller, als es erst bei der Lötung zu tun.

Sorry, - warum frägt die so dummes Zeug, die Fragen klingen banal, ich wollte eine theoretische Erklärung / Bestätigung zur praktizierten Anwendung. Hintergrund: ich habe eine SA, bei der ich "weichgeglüht" immer extra mitbestellen muss, während es bei allen anderen (die ich kenne) Standard-Lieferform ist. Und ja, es ist reichlich aufwändig 500g Draht vor dem (selber, weil man mal wieder nicht dran gedacht hat) Ausglühen komplett abzudecken. Während die SA.s das ja im Vakuum machen können.
Aber, ihr habt mich bestätigt - es MACHT einen Unterschied.
Edmund
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Edmund

 ·  #9
Am besten macht man sich das mit Borax, dem Flussmittel der „Altvorderen“ klar.
Das Kupferoxid wird zu Kupfer reduziert. Das metallische Kupfer reagiert mit dem Borax und es entsteht Kupfertetraborat. In der anschließenden Beize wird das restliche Borax, in dem das Kupferborat enthalten ist, gelöst. Es entsteht die typische grüne „Kupferfarbe“.
Wird der Vorgang des Glühens der Legierung zur Erzeugung von Kupferoxid mit anschließendem Beizen oft genug wiederholt, entsteht an der Oberfläche eine SEHR dünne Feinsilberschicht.
Dein letzter Satz ist falsch. Zwar wird, wie beschrieben, das Kupferoxid zu Kupfer reduziert, aber es würde sich unter den Lötbedingungen Nie wieder mit dem Silber legieren, es sei denn, man schmilzt die ganze Legierung nochmals auf.
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #10
Ok, das habe ich jetzt kapiert.

Wenn man das Flussmittel auf frisches Sterlingsilber aufträgt passiert dagegen praktisch gar nichts.
Oder?
Selbes, wenn die Scheideanstalten im Vakuum - oder wo immer drin sie das machen - ausglühen.

Sorry, mit Chemie bin ich etwas langsam, aber ich kann mir gut merken "tu dies, damit jenes..."
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #11
Zitat geschrieben von Silberfrau
Ok, das habe ich jetzt kapiert.

Wenn man das Flussmittel auf frisches Sterlingsilber aufträgt passiert dagegen praktisch gar nichts.
Oder?
Ungefähr so.

Zitat geschrieben von Silberfrau

Selbes, wenn die Scheideanstalten im Vakuum - oder wo immer drin sie das machen - ausglühen.
Das kannst Du nicht nachmachen, evtl. in Kochsalz einheizen und dabei gut lüften.

Zitat geschrieben von Silberfrau


Sorry, mit Chemie bin ich etwas langsam, aber ich kann mir gut merken "tu dies, damit jenes..."
Darin bin ich wieder schlecht, ich muss es verstehen sonst kann ich es mir nicht merken.
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #12
Zitat geschrieben von Heinrich Butschal
Das kannst Du nicht nachmachen, evtl. in Kochsalz einheizen und dabei gut lüften.
Kann ich oder nicht?

In einen tiefen (angeschlagenen, falls "Einweg") Porzellanteller legen (ja, bei 500g reicht die Tasse nicht mehr) und mit einem oder2 Päckchen Salz für 19 Cent bedecken und in den Glühofen (Emailofen) stellen?

Meinst du, das geht?
Auf den Balkon stellen?
Schädigt nicht die Heizspiralen?

Also das letzte Mal, wo ich 500g 1mm Draht versucht habe, mit Flussmittel einzuschmieren, das war nix.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #13
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #14
Was qualmt sind wohl die Rieselhilfen?
Hält es nun den Sauerstoff fern? Auch bei 700°?
Edmund
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Edmund

 ·  #15
Im Ofen würde ich auf keinen Fall Salz hoch erhitzen. Zwar zerfällt Kochsalz erst bei Temperaturen von deutlich über 1000 Grad C, ich wäre mir aber nicht sicher, ob bei 800 Grad nicht doch etwas Chlor frei wird. Das schadet nicht nur dem Ofen, sondern auch der ganzen Werkstatt

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