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Modeschmuck Brosche

 
KIFFA
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KIFFA

 ·  #1
Anbei zwei Fotos - Vor- und Rückseite - einer gerade aus England erworbenen Brosche.

Kann jemand etwas zum etwaigen Alter und der möglichen Herkunft des Stückes beitragen?

Die Brosche hat keine Stempel etc. und müßte daher allein über den Stil identifiziert werden.

Vielleicht Gablonz...?
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Bergkristall
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Bergkristall

 ·  #2
Wenn ich mich recht erinnere, kennst Du Dich doch besser mit Gablonz aus, als die Goldschmiede hier, die mit Echtsteinen arbeiten. Oder war das in einem anderen Forum?

Und nun die obligatorische Frage. Was hast Du denn bezahlt?

Lis
KIFFA
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KIFFA

 ·  #3
Zitat geschrieben von Bergkristall
Und nun die obligatorische Frage. Was hast Du denn bezahlt? Lis


Hallo Lis,
ich glaube nicht, dass der von mir bezahlte Preis zur Wahrheitsfindung bezüglich Alter und Herkunft des Stückes beiträgt. Aus meiner Sicht ist das eher verwirrend und nichtssagend!

Nichtsdestotrotz:
Bezahlt habe ich 10 englische Pfund - roundabout!

Jürgen
Bergkristall
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Bergkristall

 ·  #4
Nach meiner Meinung ist das eine historisierende Modeschmuckbrosche aus Massenproduktion, die schon einiges mitgemacht hat. Ganz offensichtlich ist ja die fehlende Foliierung an einem der großen runden Steine. Es sieht mir auch so aus, als ob Reste einer Versilberung drauf sind. An eine Datierung traue ich mich nicht ran.

Solche Broschen sind über einen langen Zeitraum produziert worden. Irgendwann im 20. Jh. halt, älter wohl nicht. Dekorativ ist sie trotzdem.

Wenn jemand was besseres weiß, ich lass mich gerne korrigieren.

Lis
KIFFA
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KIFFA

 ·  #5
Zitat geschrieben von Bergkristall
Nach meiner Meinung ist das eine historisierende Modeschmuckbrosche aus Massenproduktion. Solche Broschen sind über einen langen Zeitraum produziert worden. Irgendwann im 20. Jh. halt, älter wohl nicht. Lis


Sehe ich ähnlich!

"Irgendwann im 20 JH" - da wirst Du wohl richtig liegen, wobei ich ausschliesse, das sowohl die ersten bei Jahrzehnte dieses JH, als auch die letzten fünf in Frage kommen. Ich tippe daher auf den Zeitraum 1930-1940 oder sage "vor dem 2. WK".

Nein - ich weiss nur sehr wenig über die Gablonzer Schmuckindustrie. Was ich weiss bezieht sich zu 95% auf deren Glasperlenproduktion.

Deine (sicher gut gemeinte) "Verteidigungsrede" der Goldschmiede kann ich hingegen garnicht nachvollziehen. Du willst doch sicher nicht sagen, dass Goldschmiede nichts über Schmuckstile lernen, während der Ausbildung (und genau darum ging und geht es mir ja). Natürlich arbeiten heute einige von ihnen mit Edelmetallen und ähnlich edlen Steinchen - mit modernen Schmuckkreationen also - aber das kann nicht bedeuten, dass ein gelernter Goldschmied keinen intelligenten Tipp zur zeitlichen Einordnung eines Schmuckstils treffen kann. Offenbar liege ich falsch, aber ich hätte das für Basiswissen gehalten.

Ich wollte es - die Brosche betreffend - nur deshalb möglichst genau wissen, weil sich meine Frau größte Mühe gibt, ihren angebotenen Schmuck so genau wie nur möglich zu beschreiben. Dabei stehen Alter und Herkunft des Stückes natürlich im Vordergrund und es spielt nur eine kleine Rolle, dass es sich hier um vergleichsweise preisgünstigen Modeschmuck handelt.

Erstens - meine persönliche Meinung - sind solche Stücke bereits historisch (Massenfertigung oder nicht), zweitens sind sie schön und haben Charakter und drittens, nicht unwichtig, sind sie gut verkäuflich!
KIFFA
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KIFFA

 ·  #6
Zitat geschrieben von Bergkristall
Es sieht mir auch so aus, als ob Reste einer Versilberung drauf sind. Lis


Davon kann ich nichts erkennen - ich mag mich aber durchaus täuschen!
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #7
Zitat
Deine (sicher gut gemeinte) "Verteidigungsrede" der Goldschmiede kann ich hingegen garnicht nachvollziehen. Du willst doch sicher nicht sagen, dass Goldschmiede nichts über Schmuckstile lernen, während der Ausbildung (und genau darum ging und geht es mir ja). Natürlich arbeiten heute einige von ihnen mit Edelmetallen und ähnlich edlen Steinchen - mit modernen Schmuckkreationen also - aber das kann nicht bedeuten, dass ein gelernter Goldschmied keinen intelligenten Tipp zur zeitlichen Einordnung eines Schmuckstils treffen kann. Offenbar liege ich falsch, aber ich hätte das für Basiswissen gehalten.

Die fehlt noch sehr viel Hintergrundwissen die Goldschmiede bertreffend.
Zum Beispiel:
Der Echtschmuck folgt einer etwas anderen Formensprache, eigentlich stellt der Echtschmuck ja das Original, das Objekt der Begierde dar, von dem der Modeschmuck (jedenfalls dieser Art) nur den vereinfachten, massengeschmacktauglichen Abklatsch darstellt.
So wie Helene Fischer zur Sangeskunst...
Beim Original folgt die Ausführung nicht selten den technischen Erfordernissen des Materials.
Zweitens weist der Modeschmuck andere Fertigungscharakteristika auf, an denen man einen Entstehungszeitraum bei Echtschmuck - weil diese kennt man - festmachen könnte.

Jene (die des Modeschmucks) hat man i.A. nicht auf dem Schirm, insofern können wir hier von deinen Kenntnissen in dieser Hinsicht auch profitieren, dass du uns etwas darüber erzählst, woran du jetzt deine Annahmen festmachst, speziell, woran du erkennst, dass vor 1950 hergestellt..
Bergkristall
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Bergkristall

 ·  #8
Die frühe Nachkriegszeit halte ich auch noch für durchaus möglich, die 90er aber wohl kaum. Ich bin da lieber vorsichtig.

Ich habe nicht geschrieben, dass sich die Goldschmiede nicht auskennen. Die können sogar zur Herstellungstechnik mehr beitragen als ich. Aber Modeschmuck ist nun mal nicht das Hauptgebiet der meisten. Dieser ist auch zeitlich viel schlechter einzuordnen, weil Erfolgsmodelle unverhältnismäßig lange am Markt bleiben konnten. Dazu gibt es Modelle, die immer wieder außerhalb der aktuellen Mode aufgelegt wurden. Solche Strassbroschen gibt es heute noch, die sehen allerdings inzwischen etwas anders aus. Warum sollte ein Goldschmied die Gesamtheit des gefertigten Modeschmucks mit verfolgen? Auch eine Brosche im jugendstil ist nicht zwangsläufig in der Zeit entstanden. Das von mir bewusst verwendete Wort "historisierend" ist mit keiner zeitlichen Einordnung über den Stil verbunden.

Wenn ich mir die Oberfläche der Brosche betrachte, dann sehe ich silberfarbene und gelbliche Partien. Daher die Idee, dass hier wahrscheinlich eine metallische Oberflächenbehandlung mit im Rennen ist. Dies könnte auch durchaus eine Versilberung sein. Das kann natürlich auch ein anderes silberfarbenes Metall sein. Ist für mich schlecht in dem gereinigten Zustand auf einem Foto zu erkennen. Mit dem Stück in der Hand wäre ich sicherer.

Und dann gibt es hier ja noch andere Fans von "unechtem Schmuck", die sicherlich noch was beitragen können. Warten wir halt mal ab, wer sich noch zu Wort melden wird.

Lis

PS - Versuche bitte nicht bei mir zwischen den Zeilen zu lesen. Ich meine ausdrücklich nur das, was ich schreibe.
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #9
Zitat
die 90er aber wohl kaum
Die 50er und frühem 60er möglicherweise aber doch? Da würde mich das Unterscheidungsmerkmal (zu Vorkriegszeit) schon intetressieren.
Gegen 90er sprechen sowohl Machart als auch Erhaltungszustand.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #10
Das Modell entspricht keinem Stil sondern ist nur angelehnt an einen Stil, da passt der Begriff historisierend.
Vermutlich ist der Korpus im Weichgussverfahren hergestellt und die Nadel in Messing. Beides ist vergoldet gewesen. An der härteren Nadel ist die Vergoldung noch besser erhalten als auf dem Weichgussmetall.
KIFFA
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KIFFA

 ·  #11
Zitat geschrieben von Bergkristall
Versuche bitte nicht bei mir zwischen den Zeilen zu lesen. Ich meine ausdrücklich nur das, was ich schreibe.


Lass' mich doch lesen wo ich will!

Ich habe nicht zwischen den Zeilen gelesen. Wie kommst Du darauf, Lis?

Ich bedanke mich für Deine hilfreichen Infos. Auch wenn mir immer wieder (zu Unrecht) unterstellt wird, ich wüsste bereits alles über ein Stück und wolle nichts anderes als das Forum testen, so möchte ich noch einmal sagen:

1.) Nicht ich, meine Frau hat mit dieser Art Modeschmuck zu tun!

2.) Hin und wieder fragt sie mich, was ich zu "diesem-oder-jenem" Stück anzumerken hätte. Ob ich eine Meinung hätte zu Alter und einem möglichen Herstellungsort (meine Antwort ist immer die Gleiche: "Baby" - sagt Kiffa dann üblicherweise zur "Besten von Allen":

"I

do

not

know!"

und füge an, dass es sich wahrscheinlich um Gablonz handelt (einen anderen Massenhersteller aus der ersten Hälfte des 20 JH kenne ich garnicht). Das ich nach Augenschein, mit Lupe und dem Studium unserer vielleicht 10-bändigen Literatur und mit möglichst intelligentem Gesichtsausdruck hinzufüge: "Neu ist das nicht!" Eine solche Aussage ist in solchen Fällen nie riskant, weil "die Beste von Allen" nach 4,5,6 Monaten ausgiebigstem (!!) Studium der Materie keine "Nachbauten" aus den 1990-er Jahren (etc.) kauft.

Der Blick auf ein solches Stück (wie die meisten anderen mir vorgelegten Schmuckstücke) läßt für mich nach 2-3-minütiger Untersuchung mit Lupe nur den Schluss zu, das es sich hier (gemeint ist die vorgestellte Brosche) ziemlich eindeutig um ein Stück höheren Alters handelt. "Hohes Alter" ist relativ, aber der allgemeine Zustand des Schmucks im Verein mit seinem Zustand, läßt mich dann meine Aussage unter Vorbehalt treffen:

"Späte dreissiger Jahre" habe ich in diesem Fall gesagt, "vielleicht auch Vierziger".

Ich gehöre nicht zur Kundschaft, die ihre (sind ja gar nicht meine!) Stücke schön oder alt redet. Für mich zählt allein der Wahrheit so nahe wie möglich zu kommen, wenn man es nicht genau weiß. Außerdem spielt es für den VK-Preis solcher Stücke absolut keine Rolle (es sei denn, es handele sich in anderen Fällen einmal im das 19. JH), ob das "Ding" nun in den Dreissiger, den Vierziger oder den Fünfzigern hergestellt wurde.

Den Kunden meiner Frau ist das Alter solchen Schmucks weitestgehend egal. Jedenfalls in 19 von 20 Fällen!

Es ist der Tick meiner Frau nichts zum Verkauf anzubieten, dass sie nicht seriös beschreiben kann. Kann sie es nicht - und völlig unabhängig vom Wissensdurst iher Kundinnen - bleibt dies Stück erst mal liegen, wird weder angeboten noch verkauft!

Hin und wieder - eher selten, Das Forum ist mein Zeuge - "streiten" wir uns mal über Ort und Zeitpunkt der Herstellung. Dann sagt sie (und lächelt): "Frag' doch mal die lieben Goldschmiede - die müssen dazu doch eine Meinung haben!"

Von "Forum testen" oder "Besserwissen" kann also nicht mal im Ansatz die Rede sein. Ich meine ich hätte immer deutlich gesagt, dass Glasperlen meine Domäne sind und mit Abstrichen auch noch Steinperlen und Ethno-Schmuck, wenn er aus Nordafrika kommt.

Was Modeschmuck angeht ist mein bescheidenes Wissen nicht älter als die besagten 4,5,6 Monate.
KIFFA
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KIFFA

 ·  #12
Zitat geschrieben von Heinrich Butschal
Das Modell entspricht keinem Stil sondern ist nur angelehnt an einen Stil


Und welcher Stil ist das, an den es angelehnt ist?
KIFFA
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KIFFA

 ·  #13
Zitat geschrieben von Heinrich Butschal
Vermutlich ist der Korpus im Weichgussverfahren hergestellt und die Nadel in Messing. Beides ist vergoldet gewesen. An der härteren Nadel ist die Vergoldung noch besser erhalten als auf dem Weichgussmetall.


Woow - das ist interessant! Spräche eine Vergoldung nicht für einen höheren Preis ("höheren" - nicht hohen!) zu Zeiten der Herstellung und des Verkaufs? Oder war eine Vergoldung preislich so unerheblich, dass sie sich kaum im (damaligen!) VK nieder geschlagen hätte?

Danke für Info - da wird sich "die Beste" aber freuen und wundern!
Bergkristall
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Bergkristall

 ·  #14
@ Silberfrau,

nach meiner Erfahrung wurden die (Mode-)Schmuckmodelle, die sich die Leute in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg nicht leisten konnten (Inflation, Arbeitslosigkeit usw.) in den 50er noch gerne weitergebaut oder neu aufgelegt, um einen konservativen Käuferkreis zu bedienen, der sich die Sachen vorher nicht leisten konnte. Die Sachen ähneln dann sehr der Vorkriegsware, ebenso auch Kleidung und Schuhe, die von einem breiten Personenkreis getragen wurden.

Kunsthistoriker fluchen über das Phänomen und Archivarinnen sitzen über historischen Fotos, bei denen sich über das Aussehen der Menschen und leider auch den Schmuck kaum festmachen lässt, wann die entstanden sind.

Mode muss man sich leisten können, damals im Wiederaufbau lag bei einem großen Teil der Bevölkerung noch mehr Wert auf Funktionalität und Haltbarkeit. Man richtete sich wieder im Leben ein und ein großer Teil der Bevölkerung arbeitete daran sich wieder etwas aufzubuen. Die tollen 50er Jahre Sachen waren daher eher was für die gehobenen Schichten.

Daher bin ich bei solchen Stücken, die für mich auf einer Stilgrenze liegen, ausgesprochen vorsichtig mit der Datierung. Sachen aus den 60ern sind meiner Meinung nach schon etwas anders produziert. Ich kenne die Gussverfahren nur grob aber für die 60er sieht mir die Rückseite zu detailreich aus. Und irgendwie finde ich die Vorderseite ein wenig nachlässig strukturiert. Da stellt sich mir aus dem Bauch heraus die Frage, ob man in den 20er bis 40ern da nicht ein wenig besser gearbeitet hat.

Vielleicht meldet sich StefanS noch. Dessen Mutter hat doch eine riesige Strassbroschensammlung.

Lis
Bergkristall
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Bergkristall

 ·  #15
@ KIFFA

Du hat aus meinem Text geschlossen, dass ich die Goldschmiede verteidige, weil die keinen Ahnung von Stilkunde haben. Das nenne ich zwischen den Zeilen lesen. Das macht es für mich etwas unangenehm, auf Deine Fragen zu antworten, weil man nie weiß, was Du alles da rein interpretierst.

Der Begriff Gablonz wird mir heute viel zu ausufernd gebraucht und schon fast als ein Qualitätsmerkmal zum Anpreisen verwendet. Glassteine in gegossene Broschen einsetzen wurde nicht nur dort gemacht. Daher wird auch eine räumliche Zuordnung nicht möglich sein.

Lis
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