Ich habe den Eindruck, dass hier nicht ganz klar geworden ist, wo die Problematik liegt. deshalb noch mal gaaanz von vorn:
Bei einer Achatkamee wird eine plan liegende Platte, meist aus Lagenachat, mit einem Relieff versehen. Sowohl Platte als auch Relieff liegen plan und haben folglich eine feste höhe. Bei diesen Steinen gibt es kalibrierte Größen für die Industrie, damit solche
Anhänger bezahlbar bleiben.
Bei einer Muschelkamee (eigentlich sind es Teile aus den großen Meeresschnecken die zu diesen Relieffarbeiten verwendet werden) ist der Fall ganz anders gelagert. Da ein Schneckenhaus immer ewölbt ist, sind es die verwendeten Ausschnitte auch. Da es sich um keine Kugel, sondern um ein Schneckenhaus handelt, ist eine ovale Platte, wenn man diese aus dem Gehäuse schneidet, immer ungleich, da in der Draufsicht zwar ein Oval geschnitten werden kann, aber dieses wegen der Anatomie des Schneckenhauses, nicht plan liegen
kann. Somit ist auch eine fertig geschnittene Kamee niemals plan, im Gegensatz zu Achat, Porzellan oder anderen Materialien.
Da jeder Rohling aus einer anderen Stelle des Schneckenhauses geschnitten wird, sind alle Kamees unterschiedlich. Diese Unterschiede können nicht durch eine serienmäßig erstellte Fassung ausgeglichen werden, so dass alle ovalen kamees in ein und die gleiche Fassung passen. Da können die Chinesen noch so viele aus der Zamag.Presse lutschen,
es geht einfach nicht. Derartige Fassungen werden
immer von Hand gefertigt.
Der Arbeitsaufwand eines in derartigen Arbeiten geübten Goldschmieds, für ein halbwegs gut gemachtes Teil, liegt bei etwa 2 Tagen Montagezeit. Wer da noch in 333-er arbeiten lassen will, der sollte noch mal gut überlegen. Will man so etwas machen lassen, braucht man nicht nur einen Goldschmied, sondern auch Geld, denn unter 1.200,- Euro tut sich da nicht viel.