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Titan Beize?

 
Ralph G
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Ralph G

 ·  #1
Hallo,
Ich arbeite ganz gern mit Titan und anodisiere selbiges auch, die Farben im Unteren Spektrum gehen ganz gut, im höheren Farbspektrum hab ich jedoch bisher keinen Erfolg, z.b ein schönes Grün klappt nicht. Nach meiner Recherche wäre es wohl von Vorteil das Titan entsprechend mit einer Beize vorzubehandeln, um die Oxidschicht zu entfernen und die Oberfläche leicht anzuätzen. Die Oberfläche macht beim Anodisieren schon einen Unterschied (poliert, geschliffen, gestrahlt etc.) eine rein mechanische Vorbehandlung und gründliche Entfettung scheint jedoch nicht ausreichend um das volle Farbspektrum zu erzielen..

Die Üblicherweise verwendeten Beizen bestehen aus einer Mischung von Salpetersäure und Flusssäure wie z.B von Wieland oder Heimerle & Meule angeboten.

Ich habe im Studium zwar den Umgang mit Chemikalien gelernt - , die Salpetersäure ginge ja mit entsprechenden Massnamen noch aber mit Flussäure möchte ich in der Werkstatt nichts zu tun haben, ist mir einfach zu giftig!

In den USA gibt es das sog. Multietch (www.multietch.com) als Alternative. Wohl auch nicht völligst ungiftig aber PH wert 6,8 (7 ist neutral!) und funktoniert wohl ganz gut. Jedenfalls deutlich ungiftiger und sicherer als die HF/HNO3 kombo. Leider gibt es keinen Anbieter der nach Übersee verkauft.

Gibt es in Deutschland oder von mir aus auch im Europäischen Raum jemand der ein Ähnliches Produkt wie das angesprochene Multietch anbietet?

Andere Alternativen?

Besten Dank,
Ralph

PS: An der Stromquelle oder dem Elektrolyt liegts nicht, da hab ich schon alles mögliche und unmögliche probiert...
Juwelfix
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Juwelfix

 ·  #2
Zitat

mit Flussäure möchte ich in der Werkstatt nichts zu tun haben

Sehr vernünftig !
In der "Bedienungsanleitung" steht, dass man das Multi-Etch nicht in Glasbehältern aufbewahren soll, da wäre jetzt der einzige Grund der mit einfällt, weil es eben Flusssäure enthält.
Ralph G
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Ralph G

 ·  #3
Der Hersteller Schreibt zwar nicht was genau drin ist, hab aber anderswo gefunden (unbestätigt) dass es angeblich eine Mischung aus Ammonium(per?)sulfat und dem Salz Natriumfluorid ist. Somit wäre auch hier eine Fluorhaltige Komponente drin (ohne die geht wohl bei Titan nix) aber in geringer Konzentration und nicht so übel wie freie Flussäure... .
Natriumfluorid findet sich ja auch in der Zahnpasta - wenn auch nur in sehr geringer Konzentration.

Auch die bis vor kurzem noch erhältlichen Glasätzcremes enthielten z.B eine nicht geringe Menge an Ammoniumbifluorid welches deutlich giftiger ist als Natriumfluorid. Hat man wohl nicht umsonst vom Markt genommen. Ein Fall wobei sich jemand durch Glasätzcreme tödlich vergiftet hat ist mir jedoch nicht bekannt. Fälle wo jemand durch Exposition von Flussäure zu Tode gekommen ist gibts jedoch schon...

Wie gesagt Flussäure kommt nicht in die Werkstatt, bin mir der Gefahren sehr wohl bewusst und verzichte dankend :-)

Deshalb bin ich ja auch auf der Suche nach einer Alternative die sich mit entsprechendem Massnahmen (Abzug, geeignete pers. Schutzausrüstung etc.) problemloser realisieren lässt. Multietch ist ja schon seit Jahren auf dem Markt ,für Privatpersonen frei erhältlich und bisher hat von den ja recht Gerichts und Klagefreudigen Amis noch niemand was zu beanstanden...
Juwelfix
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Juwelfix

 ·  #4
Irgendwie ist es mir halt immer nicht geheuer, wenn es da EINEN Anbieter gibt, der ein "Wundermittel" anbietet, aber sich über die Inhaltsstoffe weitestgehend ausschweigt, gerade auf dem Gebiet.
Also, was ich bisher finden konnte ist eine elektrolytische Beize von Wieland, die laut Sicherheitsdatenblatt 10-25% Salpetersäure und maximal 5% Fluorwasserstoffsäure enthält.

Ich such später noch ein bisschen in meinen Adressen rum.
Juwelfix
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Juwelfix

 ·  #5
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #6
Oft werden auch Fremdoxide verwendet, um die gewünschten Farben zu erzeugen. Ich hab da was im Hinterkopf, wovon ich aber nicht weiß, ob es denn stimmt. Das ist schon länger her. Titan wird in eine Kupferclrorid-Lösung getaucht und dann bei etwa 500 ° gebrannt. Kann mehrfach wiederholt werden. Danach anodisieren mit Sauerstoff abspaltenden Flüssigkeiten, z.B. verdünnter Phosphorsäure. Aber wie gesagt, ohne Garantie. Das ist eine vage Erinnerung, ich habs mal in irgend einer Galvanomitteilung gelesen.
Ralph G
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Ralph G

 ·  #7
@ zirconhead Danke für deine Mühe! die "gepufferte" hab ich mir mal angeschaut, ist aber 35% Ammoniumbifluorid + 6,5% Flussäure, , nach meinem Verständnis ist ein Puffer im chemischen Sinn nen Zusatz der zur Stabilisierung des PH Werts in nem gewissen bereich dient. Wahrscheinlich stellt das Ammoniumfluorid hier zusätzliche Fluoridionen zur Verfügung um dem "Verbrauch" der Säure entgegenzuwirken und die Lösung bei ablaufen von Reaktionen länger aktiv zu halten. Ist aber auch ne Suppe mit der ich wahrscheinlich lieber nix anfangen möchte. 5-6% Flussäure ist zwar nicht viel aber am liebsten möchte ich das Zeug aus der Werkstatt raushalten. Da scheinbar kein Weg an Fluor vorbeiführt werd ich lieber auf ein schönes Grün verzichten...:-(

@Ulrich, Einsatz von Fremdoxiden bei der Anodisierung hab ich bisher noch nicht gehört. In verbindung mit Kupfer kenn ich nur ein Rezept zum Schwarzfärben: Mit der Messingbürste(ist ja Hauptsächlich Kupfer) kräftig kratzen, danach glühen (auch bei ca 500-600°), Vorgang mehrfach wiederholen. Auf dem Titan bildet sich eine unansehnliche graugoldene Oxidschicht, diese nochmals kräftig kratzen bis sie sich ablöst, darunter ist dann eine Mattschwarze Oberfläche.
Hab ich ausprobiert aber mit nur mässigem Erfolg. Das Titan wird zwar schon schön schwarz untendrunter , die Färbung ist aber nicht wirklich schön gleichmässig und die Oxidschicht löst sich auch nur sehr unwillig. Ein so behandeltes Teil dann zu anodisieren hab ich allerdings noch nicht ausprobiert.

Wenn man Schwarz will ist es wohl einfacher mann nimmt gleich die Richtige Titanlegierung (TiZr) sofern man da rankommt. Da muss man nur erhitzen und es wird Schwarz.
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #8
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