Zwar steht es drin in den Erklärungen für Neulinge das man alle bekannten Tatsachen auf den Tisch legen sollte für eine Bewertung, aber erstens lesen das nicht viele und zweitens gibt es die Denkweise wie von Kiffa: "Ich will ja die Bewerter nicht beeinflussen" und deren ungeschminkte Meinung erfahren.
Und wenn er sie dann bekommt ist er enttäuscht.
Ich finde es geschieht ihm recht. Denn wenn einer ein Bild ohne Text in eine Bewertungsrubrik reinstellt was soll dann der Fachmann folgern ausser seiner Sichtweise: Hier Echtschmuckforum - Bewertungsanfrage - Foto sieht nach Modeschmuck aus -> also sage ich es ihm. Fertig.
Ich habe fast täglich die Diskussion mit meinen Kunden die ebenso glauben besonders schlau zu sein wenn Sie mir bei einem Bewertungsauftrag nicht sagen was sie mit dem Schmuck vor haben damit sie sie mich ja nicht beeinflussen.
Ich frage dann immer zwei Mal nach und lasse mir den Auftrag unterschreiben denn hinterher sind einige enttäuscht weil sie nicht das bekommen was sie sich vorgestellt haben.
Es macht einen großen Unterschied ob man ein Schmuckstück als Privatmann verkaufen will oder schnell verkaufen muss oder behalten und versichern will.
Und dieser Unterschied spiegelt das Ergebnis des Gutachtens wieder.
So kann man ein Gutachten zum Wiederbeschaffungswert oder eines über voraussichtliche Verwertungswerte anfordern.
Heute hatte ich so einen Fall. eine Kundin schreibt mir explizit das auch wertlose Stücke eines Konvolutes einzeln begutachet werden sollen. Ich frage nach ob wirklich Wiederbeschaffungswertgutachten gemacht werden sollen, der Schmuck sieht mir nicht danach aus oder ob es eine schriftliche Schätzung der Verwertungwerte sein soll.
Nein, es sollen die großen Gutachten gemacht werden, so mit Foto und allem Pipapo.
Kopfschüttelnd mache ich das, maile alles der Kundin. Dann ruft sie mich an und sagt wie könne ich solche hohe Werte veranschlagen. Zum Beispiel seien da zwei
Eheringe in 8 Karat Gold, die ich mit 300 Euro Wiederbeschaffungswert angesetzt habe und wenn Sie im Internet das Gewicht bei einem Goldrechner eingäbe dann kämen nur 45,- Euro raus.
Das sie dann die
Ringe auch nicht für 45,- Euro kaufen könne hat sie schon eingesehen aber ich musste alles neu berechnen.
Zurück zu dem Fall hier.
Der Mangel an Information über Herkunft, Preis, Stempel und genauer Fragestellung (z.B. über die Datierung) hat dazu geführt das die Antworten angemessen kurz und knapp waren.