Jetzt sieht man schon etwas mehr. Dieser Ring kommt mir vor, als ob der Schmelzer/Gießer sein Metall nicht richtig durchgemischt hat. Vor allem bei älteren Öfen mit Widerstandsheizung liegt das Schmelzgut wie Blei und muss zwingend umgerührt werden, damit sich alle Bestandteile sauber mischen. Bei den neueren Öfen mit Induktionsheizung im Mittelfrequenzbereich, braucht man nicht mehr zu rühren, weil die Induktion die Schmelze kräftig durchmischt. Nun werden diese kostspieligen Öfen in Indien, Pakistan oder auch in ganz Fernost, normalerweise nicht im Silberbereich eingesetzt. Das tun nur die Riesengießereien in Thailand, aber auch nicht alle. Egal wie, hier liegt nach meiner Ansicht ein Verarbeitungsfehler vor, wie er überall mal vorkommen kann.
Leider haben die Jungs versucht, den Fehler zu vertuschen und haben die Ware einfach überversilbert um die Fehler zu übertünchen, was zwar nicht ganz koscher, aber doch auch nicht verboten ist. Nun werden Schmucklegierungen vor dem Galvanisieren vorbehandelt. Meist geschieht dies in mehreren Schichten, um eine tragfähige, strapazierbare Oberfläche zu erhalten. Ebenso müssen durch die verschiedenen, aufeinander folgenden Beschichtungen, die elektrischen Spannungswerte der einzelnen Metalle angeglichen werden.
Vergoldet man Silber, so muss man, wenn es hochwertig gemacht werden soll folgendermaßen vorgehen: Auf das Silber kommt erst einmal Kupfer als universelle Kontaktschicht. Darauf wird eine Palladium-Nickelschicht abgeschieden, die sehr viel Härte in die Oberfläche einbringt. Auf dieser wiederum, wird eine Platinschicht abgeschieden. Erst danach kommt der Gegenstand in die Hartvergoldung, wo er dann mit 10 bis 30 my Wismut-haltiger Goldauflage beschichtet wird. Die Härte bei Hartgoldplattierungen kommt von dem Wismutbestandteil, das Gold wird also als Legierung abgeschieden. Auf diese Weise vermeidet man einen allzu schnellen galvanischen "Kurzschluss", mit dem einhergehenden Lochfraß und der Allergiegefahr.
Leider hat nun das Palladium-Nickelbad eine Eigenschaft, die es mi den reinen Nickelbädern, die aus physiologischen Gründen (Allergiegefahr) nicht mehr verwendet werden, gemeinsam: Unterbricht man den Stromfluss während des Galvanovorganges, dann passiviert sich die Oberfläche. Der Vorgang der Metallabscheidung wird zwar beim neuerlichen Stromfluss fortgesetzt, aber die neue Schicht "dockt" nicht an: Es entsteht der gefürchtete "Blätterteig", der Belag blättert ab. Das muss nicht sofort sein, wenn die nachfolgende Schicht dick genug ist, aber es blättert irgendwann ab. Todsicher.
Wie man auf den Fotos sehen kann, liegt die ganze Abfolge des Grauens offen da. Ganz zu unterst die schlecht vermischte Silberlegierung. Der abgeblätterte Niederschlag offenbart den zugrunde liegenden Fehler.
Auf jeden Fall ist das ein Grund zur Reklamation, der Tatbestand fällt in den Gewährleistungsbereich des Verkäufers. Bekanntlich muss dieser für die von ihm verkaufte Ware 2 Jahre die volle Gewährleistung bieten.
Es ist also kein Betrug, sondern ganz einfach schlechte Importware, hergestellt von unterbezahlten und ausgebeuteten Arbeitern, damit wir hier im reichen Nordteil der Erde, unser "lebensnotwendiges" Schnäppchen machen können, denn (Zitat) "im Einkauf liegt der Gewinn". Und damit können die Mitglieder dieser Produktions-u. Handelskette nun wirklich nicht alle zufrieden sein. Wenn sie besser bezahlt würden, wäre dieser Fehler vielleicht nicht passiert.