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Goldfeilung schmelzen?

 
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Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #16
Tilo
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Tilo

 ·  #17
auropurifax ist laut datenblatt borax, Salpeter und Pottasche mit je 25...50%
entweder wissen sie es nicht genau, weil "frei Schnauze" gemischt oder das ist ganz wichtiges Betriebsgeheimnis
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #18
Salpeter ist das Beste darin!
Beispiel Rotgold: Beim Erhitzen werden die Schwarzen Kupfer(II)oxide zu Kuper(I)oxid reduziert. Dieses ist weder in Gold, noch in Silber, auch nicht in Kupfer löslich. Schmilzt das Metall nun, schwimmen die Kupfer(I)- Oxidhäutchen in der Schmelze umher und sind die Auslöser für spätere Schiefrigkeit und Brüche beim Walzen.

Jetzt geht es aber erst richtig los: Der Salpeteranteil wandelt das in der Schmelze enthaltene Kupfer zu Kupfer(I)oxid um, welches, wie vorstehend erläutert, nicht reduziert werden kann und so für unangenehme Uberraschungen sorgt. Früher löste sich das Problem zumindest teilweise (z.B. an Lötstellen) dadurch, dass das verwendete Lot Cadmium enthielt.Cd ist einer der wenigen Legierungszusätze, die CuO zu lösen vermögen. Ist aber seit Brüssel nicht mehr, deshalb hält das Lot auch nicht mehr, wenn man Lot und Lötstelle vorher nicht blank macht und mit viel Flussmittel arbeitet.

Der Zusatz von Salpeter bei "schlecht gewordenen", kupferhaltigen Edelmetall-Legierungen, hält sich jedoch bezeichnenderweise hartnäckig. Gelernt ist eben gelernt! :mrgreen:

Mit Salpeter kann Schiefrigkeit und Brüchigkeit einer Goldlegierung nicht entfernt, sondern höchstens verstärkt werden.
Sparkle
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Sparkle

 ·  #19
Danke Uli, Du hast ja inzwischen einige Jährchen an Praxis angehäuft und daher finde ich es gut, daß Du Deine Erfahrung hier teilst, besonders in Fällen, wo anscheinend das Gelernte so nicht hilfreich erscheint. Ich denke mal, wenn nur Kupfer als das "unedelste" in der Metallmischung, neben Silber und Gold, vorhanden ist, sollte eh reduzierendes (Salpeterfrei) Schmelzmittel genommen werden, macht mehr Sinn. Was nimmst Du dann, wenns daran geht, Altgold einzuschmelzen? Oder wandert das in den Topf "gleich zur Scheideanstalt", weils nicht lohnt, da Zeit reinzustecken? Ich frag mal so aus Interesse, da ich sonst kein Altgold einschmelze, jedenfalls keine Ketten, Hohlschmuck oder 333/-...
Tilo
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Tilo

 ·  #20
auch wenn ich nicht Ulrich bin:
ich habe noch nie die Notwendigkeit von dem salpetrigen zeug gesehn
Legierung, wo offensichtlich "Dreck" drin ist, will ich ja keinesfalls wiederverwenden mit dem latenten Risiko, daß ich erst nach verschwendeter Zeit fürs Walzen irgendwann merke, daß es wohl doch nicht sauber genug war
und ich sehe in reduzierendem Schmelzmittel jedenfalls mehr Sinn als Oxide zu produzieren
insofern gehn bei mir lothaltige Sachen immer zum Scheiden, denn wir dürfen ja keine Cadmiumhaltigen Schmuckstücke produzieren ;-)
wenn ich bei Trauringen aus ideellen Gründen ein Kettchen mit verwenden soll, geht das eh problemlos, das RotationsgußVerfahren macht bei Gold und Silber nie Probleme
und wenn Altgold für Blech/Draht ok aussah, aber trotzdem riß, gehts entweder ins Scheidgut oder bekommt evtl. einen 2.Versuch mit einer Paille Oxikillzusatz

übrigens habe ich neulich testweise ne kleine Menge übelster Ketten eingeschmolzen: das röteste 333, was das Altgold hergab, praktisch ausschließlich hohle Ketten verschiedener Hersteller
ich dachte, damit habe ich wegen Lot schmelztechnisch leichtes Spiel
nee, hat sich ziemlich gesträubt undhat sich dann erstaunlicherweise anstandslos zu draht verarbeiten lassen
Sparkle
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Sparkle

 ·  #21
Ok, danke! Das Fazit, was ich da raus ziehe: 1. kommts immer anders 2. als man denkt. Schadet nie, doch einiges auszuprobieren und wenns Erfahrung ist, die gewonnen wird, ist das auch was wert.
K-Heinz
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K-Heinz

 ·  #22
Danke euch allen!
Ich finde das ist ein tolles Thema geworden, so richtig spannend zu lesen und daraus zu lernen.

Gestern habe ich meine viel zu blasse Goldlegierung umlegiert in...
0,585Au, 0,283Ag, 0,132Cu.
Ich habe auf den Zusatz verzichtet und bin gut gefahren. Jetzt kommt noch das Walzen. Das Gold ist ziemlich hart und hat einen rötlichen Schimmer.
Stimmt es, das das Kupfer die Legierung spröder macht?
Tilo
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Tilo

 ·  #23
das ist nicht hart, sondern normal
deine vorherige nahezu kupferfreie sehr blasse Leg. war einfach sehr weich
spröde ist diese neue Leg. nicht
eigentlich ist auch mit mehr Kupfer drin keine spröde Legierung
ich verwende ja ständig alle möglichen Kombiationen, gelb ist immer noch eher weich und bei gleichen Teilen si ku am festesten ohne daß ich das spröde nennen würde
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #24
Ein guter Test zu Sprödigkeit oder nicht ist, eine Stange auseinander zu zwicken. Die verwendete Kraft ist ein Maß für die Härte und das Flächenverhältnis zwischen der deformierten Fläche und der gebrochenen Fläche ist ein gutes Maß für die Verformbarkeit der Charge.

Je kleiner die Bruchfläche um so schmiedbarer ist die Legierung.
Silberschweif
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Silberschweif

 ·  #25
@ Ulrich der Ofen steht auch bei mir noch auf der to do Liste. Ich wollte schon länger einen Ofen bauen um größere Mengen Bronze zu schmelzen.
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #26
Der einfachste Ofen ist ein Loch im Garten. Von der Unterseite des Loches ein Rohr etwa 3 m lang an die Oberfläche führen. Direkt an der Grube als Rohr zwei Dachziegel Nonne+Mönch, oder was anderes, hitzefestes nehmen. Stahl geht auch. Dann Erde drauf und festtrampeln. An das Rohrende kommt ein vernünftiger Staubsauger oder irgend etwas das pusten kann. Unten in das Loch Kies rein, dann etwas Holzkohle. den Tiegel reinstellen, rundherum mit reichlich Holzkohle auffüllen, Deckel drauf, anzunden und Gebläse starten. Was dann passiert, lässt Dich garantiert staunen!

@ Sparkle, hab ich erst jetzt entdeckt, sorry: Altgold schmelze ich, wenn der Feingehalt stimmt, alles wieder ein und mache die tollsten Sachen damit. Die Furcht vor dem bösen Altgold ist absolut unbegründet, auch alte Ketten (vorsicht, Federn!) schmelze ich ein. Die eignen sich als Zusatzmetall bei schieferigen, brüchigen Gelbgoldlegierungen bestens um das Material wieder fit zu kriegen. Notfalls tut es auch etwas Phosphorkupfer mit Feingold. Nur keine Angst, es geht viel besser als man munkelt!
Sparkle
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Sparkle

 ·  #27
Dann werde ich das beizeiten mal ausprobieren, merci!
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